darkwave:
liebe forenmitglieder
als erstes ein zitat:
"mens purpose ist to live, not to exist!" jack london
oft heisst es bei den buddhisten :"zu überwinden ist das habenwollen", oder :"gier ist das schlimmste geistesgift, und ursache aller probleme". wirklich? es erscheint mir ein bischen fragwürdig, wenn man, eingebettet in errungenschaften die praktisch alle dem habenwollen entspringen, ständig predigt das das habenwollen des teufels ist. die argumentation krankt an der gleichen stelle wie der komunismus: völlig realitätsfremd.
sauberes wasser,spitäler,häuser,soziale einrichtungen,demokratie, philosophie,bücher,wissenschaft usw. alles resultate des habenwollens!
gier ist triebfeder der evolution,wie oft stand sie, auch mal völlig übertrieben, pate bei erfindungen und veränderungen.
welche triebe versucht der buddhismus hier abzuschalten, und tut er das zu recht?
gruss zenbo
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Ich denke es geht hier um eine pragmatische,vernünftige und gemäßigte Sicht. Es ist völlig okay und gesund Grundbedürfnisse in moderater Weise zu befriedigen. Schädlich ist vielmehr die extreme Form des Habenwollens, welche dann als Gier bezeichnet werden kann. Auch der Buddha hat selbstverständlich seine Grundbedürfnisse befriedigt und hat auch Willensakte vollzogen. Niemand bewandert halbe Subkontinente und gründet eine Weltreligion, wenn er völlig willenlos und passiv herumsitzt. Da muss schon ein Antrieb vorhanden sein. Der Buddha war ein Mensch, der richtig was geleistet und angestrebt hat (auch nachdem er "erleuchtet" wurde).
Es ist okay Ziele zu haben, Bedürfnisse zu befriedigen, sich für etwas einzusetzen und keineswegs passiv zu sein. Enthaltsamkeit schließt das alles ja nicht aus. Lediglich die vom Buddha als extrem verworfene und übertriebene Entsagung, welche letztlich auch gesundheitlich zu Problemen führt, ist mit einer vernünftigen und gemäßigten Lebensweise nicht zu vereinbaren.
Loslassen bedeutet nicht etwas fallen zu lassen. Dies wird häufig verwechselt. Aus diesem Grunde hört auch niemand auf zu denken, wenn er das Denken losgelassen hat und es wird auch keiner emotionslos, wenn er die Emotionen losgelassen hat oder Ähnliches. So verhält es sich letztlich auch mit der Gier. Nur weil ich etwas esse, heißt das noch lange nicht, dass ich gierig nach dem Essen bin, denn sonst wäre der erleuchtete ( aber essende) Buddha ja auch gierig gewesen.
Darum ist Achtsamkeit, Mäßigung und eine gesunde Lebensweise, welche den Grundbedürfnissen des Menschseins gerecht wird sehr wichtig. Hierzu gehören unter Anderem Nahrung, Kleidung, Medikamente, Wohnbereiche, soziale Kontakte (ganz wichtig!) und Liebe. Wenn einige dieser Aspekte unterrepräsentiert sind, wird der Mensch sehr schnell krank (psychisch oder physisch) und das kann nicht das Ziel irgendeiner Lehre sein.
lg
maus