TMingyur:Manchmal ists auch nur, dass man sich mit falschen Gedanken konditioniert. Also Gedanken, die zwar richtig sind, weil sie in Lehrreden oder anderen Texten drinstehen, die aber im eigenen "Innenleben" nicht "zünden" können.
Ein Ansatz ist auch z.B. sich zu denken, dass Achtsamkeit immer da ist, also sozusagen ein "Basis-Gewahrsein", dass aber das Bewußtsein, welches wie Wellen auf diesem Gewahrsein ist, einfach zu unruhig ist, so dass man nicht mittels des Gewahrseins beobachten kann. Man beruhig dann das Bewußsein mittels Shamata ein bischen und im richtigen Augenblick entspannt man sich durch die nur mehr kleinen "Bewußtseinwellen hindurch" in das Gewahrsein hinein. Dann verweilt man darin, während man achtsam ist. Das passt IMO zur Beschreibung in MN10 wo es heißt "verweilt unabhängig und haftet an nichts in der Welt an". Die Achtsamkeit hat auf diese Art also "nichts" mit dem Bewußsein zu tun. Das Bewußtsein als Aggregat kann ja selbst "Gegenstand" (objekt) der Achtsamkeit, also dieses Gewahrseins, sein.
Das mit dem Bewusstsein hab ich nicht übernommen, aber die Sache mag damit nicht präzise ausgedrückt sein. Ein "Basis-Gewahrsein", naja sowas besteht schon, wie immer man es auch nennt, innere Wahrnehmung, sechster Sinn oder geistiges Auge. Will mich da jetzt nicht in Begriffen verheddern, aber Achtsamkeit ist nicht etwas grundsätzlich künstliches, sondern ein Beobachten mit dem inneren Auge, oder reine Wahrnehmung. Etwas das schon besteht wird geschärft oder geklärt oder bewusst gemacht, da kommt kein grunsätzlich neues Element dazu.
Das Bewusstsein ist auch ein Objekt, ja, aber die Wahrnehmung auch, alles ist Objekt, ein durch sich selbst bestehendes Subjekt gibt es ja nicht. Aber ich hab da so meinen Zugang und da stimmen nicht immer die Begriffe mit anderen Definitionen und Systemen zusammen.
Z.B. ist das Wort Bewusstsein erst im 18. Jahrhundert aufgetaucht, und bis jetzt nicht eindeutig definiert. Es wird bei Übersetzungen u.a. aus dem Pali gebraucht, und die Bedeutung vieler Wörter dort wandelt sich auch durch die Jahrtausende, abgesehen davon dass sie Bestandteil des asiatischen Denkens sind, das sich wiederum vom europäischen unterscheidet.
Man versucht halt den Sinn zu erfassen, die Wörter sind oft unscharf und es kommt zu Missverständnissen. Man müsste über jeden Begriff eine ellenlange Diskussion führen damit ein Konsens herauskommt.
Aber ich kann dir folgen, und die Sache mit der Shamata-Meditation ist ein guter Hinweis.
So, und jetzt geh ich ins Meditationszentrum.