Beiträge von Erdmaus im Thema „Die Leichenbetrachtung“

    Zitat

    Er hat gelehrt, dass Freude, die durch die Wahrnehmung der Objekte entsteht, eine Illusion ist. Weil die Trennung in Objekt und Subjekt eine Täuschung ist.


    Diese Trennung ist sicherlich nicht das, was ich anstreben würde. Wer das Erlebnis des Einswerdens mit der Natur kennt, der weiß, dass dieses Erlebnis sehr freudvoll sein kann. Der Vogel zwitschert, die Schallwellen erzeugen Signale im Gehirn und der Körper erzeugt Freude. Der Wind zieht über die Haut und ein Kribbeln läuft durch den Körper. Der Körper ist Teil der Wirkprozesse. Niemand erlebt diesen Zustand, aber das Erleben ist da und die Freude ebenso.


    Die Dualität zu überwinden bedeutet nicht, dass irgendwelche Emotionen oder Wirkprozesse im Körper beendet werden (abgesehen von neuronalen Aktivitäten, welche das Duale geistig abbilden). Selbstverständlich kann der Körper auch weiter auf Umweltreize reagieren (auch mit Freude). Auch der Buddha hat auf seine Umwelt reagiert. Das geht alles auch ohne die Vorstellung an ein "Ich" im Sinne von etwas Persönlichem. So erlebe ich es jedenfalls. Mich erfüllt dabei ein tiefer Frieden.


    lg
    maus

    Zitat

    Es ist kein Abtöten, sondern -
    die Frage - wer fühlt die Freude?


    die Freude wird einfach durch den Körper (Gehirn) erzeugt. Die Vorstellung vom "Ich" und der "Person" ebenso. Oder wie denkst du darüber?


    lg
    maus


    Es ist nur meine bescheidene Beobachtung an mir selbst, dass ich innerlich umso friedvoller werde, je mehr ich von dem Wunsch loslasse das Unangenehme vermeiden zu wollen. Andersrum lasse ich aber auch die Freude in mir zu. Ich bin ein Mensch und kenne eben das Spektrum aller menschlichen Emotionen. Ich habe nicht vor irgendwas in mir abzutöten. Das ist nicht mein Weg. Wenn dies nicht der Weg des Buddha ist, dann eben nicht. Es spielt für mich keine Rolle.


    lg
    maus


    An nichts mehr Freude zu haben, ist jedenfalls nicht mein Ziel. Andersrum ist es auch nicht mein Ziel alles Unangenehme zu vermeiden. Ich möchte lernen, das was kommt anzunehmen und ein gesunder, offener Mensch sein, der sein Interesse an anderen Menschen und seiner Umgebung nicht verliert, sich am Vogelgesang erfreuen kann und trotzdem nicht vergisst, dass andere Menschen/Tiere leiden. Ich bin doch nicht schizophren, wenn ich mich am Schönen erfreue und dabei aber den Schrecken dieser Welt nicht durch eine Rosa-Brille verdränge. Ganzheitlichkeit im Leben ist doch keine schlechte Sache.


    Genauso ist es mit den Menschen. Ich mag Menschen und konzentriere mich auf das Gute in ihnen. Aber das bedeutet nicht, dass ich naiv bin und nicht wüsste, wozu Menschen fähig sind. Wichtig ist, dass man immer beide Seiten in dieser Welt zur Kenntnis nimmt --> Ist jedenfalls meine Meinung.


    lg
    maus

    Zitat

    ich glaube wenn man das nachdenken über die vergänglichkeit übertreibt, erscheint einem doch nur alles grau und sinnlos.gruss zenbo


    Wenn einem alles grau und sinnlos erscheint, dann ist man an einer Depression erkrankt. Es kann nicht Ziel und Zweck einer sinnvollen Lehre sein, diese Erkrankung herbeizuführen.
    Der Gedanke an die Vergänglichkeit kann auch zu einer positiven Sicht auf die Welt und zu einer großen Wertschätzung jedes Lebewesens führen. Wir (also ich jedenfalls nicht) wollen doch keine Abscheu kultivieren.


    Vergänglichkeit ist nur ein Problem, wenn man sich an etwas klammert. Wenn man loslässt, kann man sicher auch ganz gelöst und entspannt die Vergänglichkeit annehmen. Liebe, Mitgefühl, Offenherzigkeit und Großzügigkeit wachsen gut auf der Erkenntnis dessen, dass alles vergänglich ist.


    Die Blume auf dem Feld ist viel schöner, wenn man sie dort stehen lässt. Der Vogel singt viel liebreizender, wenn man ihn nicht einsperrt. Diese Metaphern stehen dafür, dass man sich an Dingen erfreuen kann, wenn man sie nicht ergreift. Trübsal und Kümmernis sind doch keine Produkte der Vergänglichkeit, sondern Produkte des Ergreifens von etwas, das vergänglich ist.


    lg
    maus

    accinca:
    Askan:

    Apropos Leichenbetrachtung. Eine Betrachtung realer Leichen ist nicht gut. Und ich kann davon nur abraten sich den Gedanken von Leichenbetrachtung hinzugeben.


    Ich glaube auch, das Leichenbetrachtung, zumindest für solche
    Menschen, die sich noch überlegen ob sie ihre Haare, lieber kurz oder
    lang nach links oder nach rechts gekämmt tragen sollten, noch nichts ist.


    Da schimmert leistungsorientiertes Denken durch, in dem eine Konnotation von Verachtung mitschwingt. Ich denke nicht, dass dies sinnvoll ist.


    lg
    maus