Beiträge von Roni im Thema „psychoknacks durch achtsamkeit?“

    TMingyur:
    Roni:

    Man muss aber auch da nicht zwingend werten. Das Eine annehmen, das Andere unterlassen.


    Wenn ich mit dem Auto die Rechtskurve fahren will, dann ist es "gut" ("richtig") wenn ich das Lenkrad im Uhrzeigersinn drehe und es ist "schlecht" ("falsch") wenn ich es im Gegenuhrzeigersinn drehe. 8)


    Ich muss nicht darüber nachdenken, ob es gut ist in der Rechtskurve das Lenkrad nach Rechts einzuschlagen. Man geht auch nicht sein ganzes Leben lang in die Fahrschule, in der man ev. noch über solche Dinge nachdenken muss, wenn überhaupt :lol: , sondern entwickelt ein Fahrgefühl.


    Genauso verhält es sich bei der Identifikation mit den aufsteigenden Gefühlen.


    Zitat

    1. das synthetische Wissen des Intellekts,
    2. das analytische Wissen der reinen Anschauung und
    3. das überweltliche Wissen der Intuition.



    Diese drei Stufen des Wissens sind aufs engste miteinander verbunden und entwickeln sich in gerader Linie eine aus der anderen: Die höchste Erkenntnisform des synthetischen Wissens ist der Grundwiderspruch, der, wenn er wirklich begriffen wird, zur analytischen Erkenntnismethode der vipassanā führt.


    Weil hier die Wirkung der Intuition greift.


    Zitat

    Die gewohnte Handlung zieht die Achtsamkeit ganz an sich, die Wertung von Gut und Schlecht entsteht - ein gutes Gefühl beendet die quälende Leere des schlechten Gefühls.


    Und dabei muss man nicht dem dualistischen "guten" Gefühl nachjagen, weil Buddha nicht gelehrt hat es "gut" zu haben, sondern den Gleichmut zu entwickeln. Gleichmut = weder Gut noch Schlecht.


    Liebe Grüße Roni

    mukti:


    Hm die Impulse ausser Kraft setzen? Es können ja nicht die Handlungen und Gedanken beendet werden, solange der Körper besteht muss er Denken und Handeln. Daher werden nur die hinderlichen (schlecht) Impulse ausser Kraft gesetzt, nicht die Förderlichen (gut). Eine gute "ausgereifte Tat" ist in diesem Sinn kein Ansammeln, Aufbauen oder Anhäufen, sondern auf das Ziel der Befreiung ausgerichtet.


    Damit führt Gutes (rechter achtfachfer Pfad) zur Auflösung der Identifikation, Schlechtes zu wachsender "Ich-Vorstellung". Z.B. der Impuls eine Meditation zu beginnen wäre nicht ausser Kraft zu setzen. Oder wie meinst du es?


    Das Problem ist - sobald man anfängt seine Taten als Gut und Ausgereift zu werten, ist man meilenweit auch davon entfernt, ein Ziel nicht als einen natürlichen Zustand zu sehen, sondern schließt es wieder in sein Wertesystem ein - Befreiung ist gut, Nicht-Befreiung schlecht. So pendelt man weiterhin zwischen zwei Polen, auf einen vermeintlichen Nutzen bedacht. D. h. dass bei all dem immer im Hinterkopf der Gedanke herumgeistern sollte - mich gibt es nicht, "ich" kann keine Taten vollbringen und Gut und Schlecht sind eine Illusion des veblendeten Geistes...


    LG Roni

    WISSEN


    Ich denke das Unterstrichene ist das doofe Stadium, wenn alles Kopf steht und man nirgendwo einen Halt findet. Einen Halt... welchen auch?


    LG Roni

    TMingyur:

    Besser ist es "gut oder schlecht" auf der Ebene der sankharas anzusetzen und zwar derart, dass diese dort wo sie entstehen außer Kraft gesetzt werden ("gut") und man sie nicht "anwachsen" lässt ("schlecht"). Und dies bezieht sich dann auf Sankharas jedweden Ausganges also auch auf solche, die "gute" "ausgereifte Taten" zur Folge hätten, die aber eben auf Anhaftung an dieser Vorstellung von "gut" beruhen.


    Man muss aber auch da nicht zwingend werten. Das Eine annehmen, das Andere unterlassen. Mein Psychoknacks z. B. bestand in der Abwehr, endete irgendwann in einem Chaos aus Angst und (Selbst)Ablehnung. Weil - man identifiziert sich gewohnheitsmäßig mit all dem (Ich), auch mit den karmischen Gegebenheiten.. das ist das Problem bei dieser Herangehensweise "Gut-Schlecht".


    LG Roni

    monikamarie:

    Das ist dann auch nicht anders wie beim Abgewöhnen des Rauchens. In früheren Zeiten habe ich dennoch manchmal zugegriffen, wenn mir eine angeboten wurde, weil ich mir einbildete, die eine würde mir schon nix anhaben. Der Torwächter ist solange vonnöten, solange ein entsprechender Reflex besteht zuzugreifen. Ist das leidverursachende unheilsame "Ding" aus dem Geist verschwunden, kann der Torwächter sich anderen auftauchenden "Dingen" zuwenden, so man ihn denn einsetzen will.


    Ja genau, Dinge in Anführungszeichen. Ich habe gestern einen Text gefunden, in dem es um unsere Vorstellungsmechanismen geht, und finde manche der Ausführungen recht zutreffend..


    http://www.bghh.de/Gerhard_Zarbock_9_Annaeherungen.pdf


    Liebe Grüße Roni

    mukti:

    Für mich ist Achtsamkeit eine Bewusstswerdung: Nichts von dem was in die Wahrnehmung tritt bin ich. Während dieses Vorganges wird bewertet: Dieses bringt vom Ziel der Freiheit ab, Jenes führt hin - Rechtes und Unrechtes des achtfachen Pfades. Am Ende des Weges ist keine Bewertung mehr, aber den muss ich schon achtsam gehen bis dahin.


    Genau das.

    TMingyur:


    "Wissen" ist einfach "Wissen". Du kannst auch sagen, dass dieses "Wissen" der Späre von "nichts" zuzuordnen sei, aber nicht der Sphäre von "ich" und "mein". Aber auch das trifft es natürlich nicht, kann es gar nicht.


    Ok, das meinte ich auch mit dem Zustand, in dem etwas weggelassen wird.
    Im Prinzip ist es ein Herumirren in den Begriffen, aber z. B. mit der "Sphäre von 'ich' und 'mein'" kann man etwas anfangen. "Kontrollieren" ist anhand der üblichen Assoziation ein Begriff, der daneben liegt, man könnte vielleicht sagen beim Aufhören des Einen kommt das Andere zum Vorschein, und das Andere erfüllt eine Funktion - und zwar die, dass das Erste nur noch in einer geschwächten Form vorkommt bzw. nicht mehr erscheint.


    Mir ging es auch um das "Üben" in Bezug auf den Psychoknacks. M. E. kann das vorübergehend vorkommen, das muss man nicht werten und wenn, dann nur im Hinblick auf den Gesamtprozess, und dabei ist immer alles richtig so wie es ist. Weil das vermeintlich "Schlechte" auch wieder einen Ausweg impliziert. Vier Wahrheiten - immer wieder..


    Gruß Roni

    Es ergibt sich vielleicht auch die Frage, wer das ist, der Kontrolle ausübt. Wenn im Zustand der vollen Achtsamkeit (ich nenne das jetzt mal so) die Wahrnehmung des Subjekts entfällt, kann es auch kaum einen Kontrolleur geben. Das heißt die s. g. Kontrolle entsteht dadurch, dass etwas wegfällt, nicht dadurch, dass etwas hinzukommt. Aber noch etwas - wie kommt man in diesen Zustand des Weglassens? Durch die Kontrolle (Erkennen) der aufsteigenden Gedanken und Gefühle. Im unkontrollierten Chaos wird man ja von dem ganzen eher überwältigt als dass man eine ruhige Position findet, von der aus man einen Überblick gewinnt..


    Das würde dann heißen, dass der anfängliche Torwächter den gleichen Ursprung in den geistigen Formationen hat wie auch die Dualität selbst.. man muss sich da wahrscheinlich generell erstmal auf diese Art durchquälen..


    Liebe Grüße Roni

    darkwave:

    im grunde stört mich das irgendwie einfach ein bischen so getan wird als würde diese selbstbetrachtung uns zu besseren menschen machen, dann wüsste ich gerne wie das gehen soll? oder ist es nicht die gleiche scheinheiligkeit die wir von der kirche kennen, man ist sich zwar bewusst was man alles besser tun könnte, aber man hat sich dann doch nicht im griff.


    Man denkt doch ein guter Mensch zu sein, man hofft in der Zukunft ein noch Besserer werden zu können. Das sind tief verwurzelte Unwissenheits-Programme, die ständig, Tag und Nacht im Unterbewußtsein ablaufen. Als achtsame Momente (von mir aus kannst du das auch anders nennen wenn du damit schlechte Erfahrungen gemacht hast) werden die genannt, in denen man eben dieses Ein-besserer-Mensch-werden-wollen bzw. anderen Denk-Unsinn abstellt.


    Liebe Grüße Roni

    Darkwave meinte aber eher die buddhistische Neurose, die intellektuelle Sackgasse, die Achtsamkeit als gesteigertes Verlangen sich selbst und sein Umfeld zu kontrollieren versteht.


    Und trotzdem behaupte ich mal, dass dieses Stadium notwendig ist, erst muss man sich gründlich intellektuell verrennen um besser zu erkennen, was genau aufzugeben ist.


    Gruß Roni

    Erdmaus:
    Roni:

    Man kann sich auch einbilden etwas besser zu verstehen, selbst wenn alles leer und es daher kaum etwas zu verstehen geben kann


    Und was machst du grade? Wenn du das Gefühl hast etwas nicht besser zu verstehen als andere, dann würde es auch keinen Sinn machen mit anderen zu diskutieren. ^^


    Ist für dich die Illusion eines "Besser-Verstehens" das einzige Motiv dafür, eine Diskussion zu führen? Bist du ein Lehrer, wenn ich fragen darf?


    Erdmaus:
    Zitat

    ... was ist "leben"? und was "mathe"? Beides ein Spielfilm. Profan und materiell hergestellt - made in brain


    Alles was wir hier im Forum posten ist "made in brain". Wenn diese Gedanken so sinnfrei sind, warum äußerst du sie dann? Da gibt es doch sicherlich einen Grund. ^^


    Ist für dich "sinnfrei" negativ konnotiert, dass du denkst man solle es dann bleiben lassen? Welchen Sinn meinst du denn? Nützlichkeit? Profan heißt Nicht-Geheiligt, würdest du solche Gedanken als negativ beurteilen?


    Jedes Staubkorn hat seinen Daseinsberechtigungsgrund.
    Alles, was einen Grund hat, ist vergänglich.


    Zitat

    Das Unerschaffene Element (asankhata-dhātu = Nirwahn [ist] in den Geistobjekten eingeschlossen


    Vis. 15.2
    Das ist der Nicht-Grund.


    Gruß Roni

    Man kann sich auch einbilden etwas besser zu verstehen, selbst wenn alles leer und es daher kaum etwas zu verstehen geben kann, aber aus so einer Einbildung können sich jede Menge interessanter Verkündungen und sogar eine Vollzeitbeschäftigung ergeben, dann warum nicht.


    Liebe Grüße Roni

    darkwave:

    mausi ist und bleibt klassenbester


    darkwave:

    ganz anderst hier, ein fast hoffnungsloser fall, dogmatischer charakter


    darkwave:

    und was heisst wertungsfrei, das ist doch ein witz, hast du schon mal irgend jemanden einen ganzen tag wertungsfrei beobachtet, selbstbetrug!


    Genau, lassen wir es doch richtig krachen!


    :lol:


    LG Roni

    Die meisten wollen es schön haben. Schön und bequem. Und ein langes Leben haben. Und viele tolle Sachen erleben.
    Man kann sich dann wirklich nur noch fragen, warum es Leute gibt, die behaupten, dass die Zeit zwischen Geburt und Tod leidvoll wäre.


    LG Roni

    Mirco:
    Mabuttar:

    Die Daoisten z. B. meditieren oder kontemplieren nicht ganz so streng, sie lieben es halt die Natur oder sich zu beobachten.


    Ist die Frage, ob dies zur Einsicht in die Funktionsweise des Geistes führt.


    Gruß :)


    Wer sind Daoisten? Welcher Film?


    Gruß Roni


    Klar, ein richtig anstrengendes, neurotisches Stadium.
    Durch all die tollen Denk- und Handlungsweisen und sich daraus entwickelten Depression und Selbsthass :lol: verläuft aber der Prozess der Selbsttötung viel schneller. Würde man einen lieben Menschen mit all seinen tollen Erfahrungen, liebenswerten Assoziationen und perfekten Reaktionsweisen aus einem unmittelbaren, direkten Prozess ausschliessen wollen? Eben nicht. An so einem hält man fest.


    8)


    Gruß Roni