Beiträge von basti im Thema „Körper/Geist“
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Ich glaube, dass die Gemeinsamkeiten deutlich überschätzt werden. Diese Analogie war mit dem Aufkommen von Computern sehr beliebt, gilt aber heute unter Neurowissenschaftler, Psychologen und Philosophen als überholt. Eben aus den genannten Gründen. Im Gehirn gibt es einfach keinen Unterschied zwischen Soft- und Hardware.
Ok, das mag sein. Ich habe mich mit der herrschenden Meinungen zu dieser Analogie noch nicht beschäftigt und mir war auch nicht klar, dass sie so bekannt ist. Werde da mal etwas googlen, ein für mich spannendes Thema. Dennoch konnte ich für mich mit dieser Analogie schon viel positives gewinnen. Ich bin kein Neurowissenschaftler und kein Informatiker, dennoch interessiere ich mich als Laie für diese beiden Themen, habe jedoch kein tiefgreifendes Verständnis. Dennoch habe ich in meinem Leben auch schon ein wenig programmiert und erkenne in der Meditation gewisse Parallelen. Wenn man einem Computerprogramm einen Input gibt, kommt immer ein gewisser Output heraus, der durch den Input bedingt ist. Zwischen Input und Output kann entweder eine kleine, simple Funktion stehen, oder tausende komplexe Funktionen, welche sich gegenseitig beeinflussen, hunderte von Teilergebnissen produzieren und am Ende wieder alles zusammenfügen und ein oder auch mehrere Ergebnisse ausspucken. Wenn man sich jetzt den Menschen anschaut, dann ist da ein ständiger Input über die fünf Sinnesorgane plus zusätzlich ein riesiger Speicher welcher auch ständig aus sich heraus neuen Input erzeugt. Das ganze geht dann durch sehr komplexe Funktionen, wird gefiltert, verglichen, neu gespeichert und so weiter und so fort. Am Ende entsteht jedoch eine Verhaltensweise, welche durch den Input der fünf Sinnesorgane und den Input des "Geistes" bedingt ist. Für mich ist das einfach ein sehr komplexes Programm, eine "Software", welche eine große Menge an Input verarbeitet und einen Output ausspuckt.
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Zitat
Jap, deswegen glaube ich das diese Analogie im Prinzip gar nicht funktioniert.
Naja eine Analogie ist im Prinzip ja schon sehr abstrakt. Hinzu kommt, dass jeder eine Analogie auch immer anders aus seiner Sichtweise versteht oder eben nicht versteht bzw. mit ihr etwas anfangen kann oder eben nichts damit anfangen kann. Man könnte wahrscheinlich sehr lange darüber diskutieren und zwei große Listen mit Gemeinsamkeiten und Unterschieden zwischen Gehirn und Computer erstellen. Am Ende haftet man entweder an den Gemeinsamkeiten oder man haftet an den Unterschieden an.
Von daher unterstreiche ich das auch nochmal
Mirco:Bakram:Also so geht das nicht. Entweder du löst Dein Dilemma Buddhistisch: "sammā samādhi" Oder Du "überlegst weiter mit Deinem Intellekt und wirst Dich so immer weiter in dualistischen oder gar polymorphen Gedankenformationen(Vorstellungen, Theorien, Hypothesen) verstricken. Das ist nett, man kann damit auch seitenweise post generieren, eine (Auf)Lösung deines Dillemas wirst Du dadurch aber kaum bewirken.Was meine ich mit 'sammā samādhi': Selber erfahren wie das Hirn funktioniert mit Meditation, Zazen etc. Das ist der Weg Buddhas.
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Erdmaus und Chandan
ja klar, da gebe ich euch Recht. Dennoch passt für mich die Analogie Körper/Geist = Hardware/Software ganz gut. Je nachdem, ob man sich die Gemeinsamkeiten oder die Unterschiede anschaut, geht hier die Meinung wohl auseinander. Identisch ist Computer und Mensch natürlich nicht. Aber ist ja wurst, ist eh alles vergänglich -
Erdmaus:
In der Physik gibt es schon auch einen Informationsbegriff. Die Frage ist natürlich welchen man hier meint.
ZitatNun ja, beides sind zwei Seiten der selben Medaille.
Es handelt sich schlicht um eine begriffliche Separierung. Die Trennung zwischen Information und Medium ist sinnvoll, weil man damit gut arbeiten kann (In der Informationstechnologie ohnehin).
Beim Gehirn sollte man jedoch Obacht geben, wenn man es mit einem Computer vergleicht. Beim Gehirn ist die "Software" mit der Hardware identisch und eine Trennung macht keinen Sinn. Der Vergleich ist zwar anschaulich, aber problematisch. Das Gehirn hat weder eine Festplatte noch hat es eine zentrale Recheneinheit. Sowas wie ein Zentrum gibt es beim Gehirn nicht. Zudem arbeitet ein Gehirn ganz anders als ein Prozessor. Aus diesen Gründen halte ich Gehirn/Computer Vergleiche nicht für sinnvoll. Sie prägen ein völlig falsches Bild von der Funktionsweise (Welche obendrein noch nicht richtig verstanden ist).
lg
mausKlar, Gehirn und Computer haben noch große Unterschiede. Auf einer bestimmten Abstrakitionsebene finden sich dennoch viele Parallelen. Die Trennung zwischen Hard- und Software kann man meiner Meinung nach schon machen. Das Organ Gehirn besitzt jeder Mensch, die Software weist jedoch bedeutende Unterschiede auf.
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Erdmaus:Zitat
Somit nimmt der mentale Prozess Einfluss auf physikalische Prozesse.
Das klingt so, als sei der mentale Prozess selbst kein physikalischer Prozess. Meintest du das so?
lg
mausNun ja, beides sind zwei Seiten der selben Medaille. Der mentale Prozess ist immaterielle Software, ist Information. Information ist nicht physikalisch, benötigt aber einen physikalischen Träger, der sie speichert und/oder ein physikalisches Medium, welches sie verarbeitet.
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Im Prinzip fällt mir hierzu nur ein, dass letztendlich mentale Prozesse dafür sorgen, dass Neurotransmitter (physikalisch, http://de.wikipedia.org/wiki/Neurotransmitter) ausgeschüttet werden. Leidet jemand beispielsweise an irgendeiner Angststörung, wie Platzangst, Höhenangst etc. so wird in einer Angstsituation Adrenalin ausgeschüttet, was weitere physikalische Einflüsse wie schnellerer Puls etc. mit sich bringt.
Wenn man sich Körper/Geist wie einen Computer vorstellt, dann ist bspw. das Gehirn so etwas wie Festplatte (Langzeitgedächtnis), Arbeitsspeicher (Kurzzeitgedächtnis), Grafikkarte (Visueller Cortex), Prozessor etc. in einem. Das ist die physikalische Seite. Ebenso besitzt ein Computer aber auch ein Betriebssystem wie Windows oder Linux, welches im Gegensatz zur "Hardware" die "Software" bildet. Die Software ist letzten Endes digitale Information. Ähnlich sind unsere Verhaltensweisen, Angewohnheiten, Vorlieben, Abneigungen usw. auch Software. Unser Geist ist Software und diese ist immateriell (vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/S…#Software_ist_immateriell). Dennoch gibt es eine Verbindung zwischen Hard- uns Software. Wenn wir etwas lernen, dann speichern wir in unserem Langzeitgedächtnis Information ab, in dem sich die Synapsen unserer Gehirnzellen auf bestimmte Art und Wiese neu vernetzen. Somit nimmt der mentale Prozess Einfluss auf physikalische Prozesse.