Beiträge von xxx im Thema „Erwartungen“

    Matthias65:

    dass diese Werte schon im (erwachsenen) Menschen "drinnen" sind ist für mich etwas anderes als sie (intuitiv) zu verinnerlichen. Im Tibetischen Buddhismus spricht man in diesem Zusammenhang von "intuitiver Weisheit".
    Matthias


    Nun die sind schon im Neugeborenen drin. Je nach Erziehung/Erlebnisse(Konditionierung) fällt es später (als Erwachsener) leichter oder schwerer diese wieder auszugraben.


    Was Du mit intuitiv verinnerlichen und intuitiver Weisheit meinst verstehe ich nicht. Nun vom Tibetischen Buddhismus halte nicht so viel, ist mir zu abergläubisch. :| habe mich deshalb noch nicht gross damit befasst.


    Beim googeln fand ich diese Seite zum Thema "intuitive Weisheit":
    http://yudoblog-b.blogspot.com…ive-weisheit-die-das.html Es spricht in etwa aus was ich meine, zumindest das kursiv geschriebene. Ich frage mich wieso so viele Autoren immer ihren Senf( d.h. eigene Interpretationen) zu den historischen Texten geben müssen. Man kann es nicht intellektuell erklären, wer es trozdem versucht hat noch wenig verstanden.


    Zen gefällt mir eben deshalb besser, da ich hier nichts verstehen oder mit dem Intellekt "nachdenken" oder durch "fleissiges praktizieren" verinnerlichen muss, alles was ich im Zen aufschnappe ist mir sogleich klar, eindeutig und macht Sinn. Ich habe das Gefühl als wäre alles schon lange da und es müsste einfach von jemandem ausgesprochen werden damit es für den Verstand geordnet und so bewusst wird. Wenn nicht bin ich halt noch nicht so weit.


    Ich praktiziere ZEN nicht. Ich habe mir aber vorgenommen nächste Woche mal ein Dojo zu besuchen mit Einführung ins Zazen. Ich erwarte nichts ;) . Bin aber mal gespannt ob sich mir der Sinn der Zen Praxis genau so leicht erschliesst wie die Zen Philosophie. :) Wenn nicht auch egal, dann lass ichs eben sein und warte bis ich reif genug bin. Niemals werde ich mich aus einer Erwartung heraus etwas bestimmtes zu sein oder zu werden zu irgendwas zwingen.


    Gruss Bakram

    Matthias65:

    Freude-Liebe-Mitgefühl etc. Das ist doch schon etwas ! Wenn Du Freude-Liebe-Mitgefühl "praktizierst", dann erwartest Du doch auch von Dir selbst, dass Du versuchst, diese Werte zu verinnerlichen, oder ?


    Lieber Matthias


    Die Werte sind doch schon drinnen, da gibts nichts zu verinnerlichen. Man muss einfach nur sich selbst sein, d.h. sich nicht ablenken lassen von gelerntem, konditionierten.

    Der Mensch ist von Grund auf gut und will nicht Schaden, wenn er sich nur nicht dauernd bedroht fühlen würde.


    Gruss Bakram

    Bakram:

    "Sowohl die obere (leere) als auch die untere (volle) Hälfte des Glases sind von Leerheit gekennzeichnet. Insofern sind sie beide leer."


    Und das Glas ? Ist das Glas auch von Leerheit gekennzeichnet ?

    Matthias65:


    @ Bakram: Wenn Du nichts von Deiner buddhistischen Praxis erwartest - warum praktizierst Du dann ?


    Ich habe nicht erwartet, dass Du auf meinen post eingehst aber ich freue mich nun mit Dir zu konversieren. Ich habe Dir geantwortet aus einem Impuls heraus ohne Erwartung und ohne Berechnung, einfach so.
    Genau so praktiziere ich auch. Einfach so aus einem inneren Impuls heraus, nenn ihn "Freude-Liebe-Mitgefühl", er beinhaltet alle genannten Qualitäten und noch mehr. Praktizieren = Leben.


    Wer von seiner Praxis etwas erwartet, legt sich bereits auf etwas , d.h. auf ein bestimmtes Ziel fest. Aber wie heisst es doch gleich so schön: Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt.
    Wenn der Geist sich einmal festlegt ist er nicht mehr frei, er ist auf die Erwartung hin determieniert oder buddhistisch ausgedrückt er haftet seiner Erwartung an.
    Fortan nimmt er nur noch selektiv wahr, lässt sich leicht täuschen, glaubt was er glauben will, resp. was seiner Erwartungshaltung entspricht und bekämpft resp. unterdrückt was nicht zu seiner Erwartungshaltung passt.


    Was ist eigentlich das Ziel einer derartigen (religiösen) Praxis ? Erleuchtung ? In den Himmel, ins Paradies kommen ? Ewig Sein ? Das sind doch alles nur leere Begriffe, Vorstellungen, Wünsche, Hoffnungen des Selbst.


    Ich glaube Praxis(=Leben) allein ist [das Ziel], lass Dich überraschen....


    Gruss Bakram

    Matthias65:

    Wie geht Ihr mit Erwartungen um ?


    Möglichst frei, je nach Kontext erfülle ich sie oder nicht.



    Zitat

    Sind Erwartungen das gleiche wie Hoffnungen ?


    Erwartungen sind Projektionen des Geists in die Zukunft wie die Dinge sein werden, sein müssen.
    Hoffnungen sind (Wunsch-)Projektionen des Selbst wie die Dinge sein könnten.



    Zitat

    Was erwartet/ erhofft Ihr von Eurer buddhistischen Praxis ?


    Nichts


    Zitat

    Schon die Absicht, Erwartungen zu vermeiden ist ebenfalls eine Erwartung.


    Eine Absicht ist eine Absicht sonst nichts
    Du meinst damit wohl eher die Erwartung das eine Absicht/Handlung zu einem erhofften/erwarteten Ziel führen wird.
    ( N.b: Karma entsteht aus Absicht/Handlung aber es lässt sich nicht steuern !)


    Zitat

    Andere haben evtl. Erwartungen, die Euch betreffen, Wie geht Ihr mit den Erwartungen von dritten Euch gegenüber um ?


    Nicht mein Problem


    Zitat

    Auch im Zusammenhang mit den Forenregeln haben wir Erwartungen. Viele von uns erwarten, dass sie eingehalten werden.


    Hier geht es um Konventionen des gegenseitigen Zusammenlebens, um Sila, Sitten und Gebräuche. Es ist heilsam sich an die Sila zu halten um ein positives Umgangsklima zu schaffen. Auch Sila sind veränderlich, gelten nicht absolut, die Mehrheit der Gruppe bestimmt Sila die in einer bestimmten Gruppe gelten. Wer die jeweiligen gruppenspezifischen Sila nicht befolgt fliegt früher oder später aus der Gruppe raus, wird gemoppt, muss schliesslich die Gruppe verlassen, wechseln oder Einsiedler werden.
    Es besteht deshalb ein Interesse, Zwang die Sila einzuhalten: (N.B.: Problematisch in Sekten oder im Faschismus, wenn es "scheinbar" keine Alternativen zu geben scheint)


    Zitat

    Es gibt unzählige Beispiele wo Erwartungen (Spekulationen) die Preise von Produkten beeinflussen (können) und neuerdings auch die Kreditwürdigkeit von Staaten.


    Du meinst wohl eher mehr oder weniger fundierte Spekulationen, je nachdem wie ein regelhafter Ablauf bekannt ist. Eine fundierte Spekulation ist z.B die Vorausberechnung des Sonnenaufgangs oder von Ebbe und Flut.. Hier sind die "Fehler" winzig klein. Etwas weniger fundiert sind die Wettervorhersagen, praktisch unmöglich ist die vorhersage der Lottozahlen. Die von dir erwähnten Wirtschaftsanalysen würde ich bezüglich Genauigkeit so zwischen der Wettervorhersage und den Lottozahlen einreihen.


    Gruss Bakram