Beiträge von void im Thema „Ist Amitabha Gott Yahwe?“

    Frank1:

    Dies ist eine dieser hochgeistigen Fragen, wo darüber Nachdenken nichts bringt, sondern es besser ist, auf dem Kissen zu meditieren.


    Das klingt zwar nach Hirnlego, aber eigentlich ist es doch was Grundlegendes:


    Wenn das Wort "wahr"/"true" von Vertrauen kommt, dann ist das was man als wahr ansieht, das dem man besonders vertraut. Das woran man anhaftet und das man nicht verlieren will. Die Scholle sicheren Wissens, an die man sich inmitten des Chaos klammert.


    Schaut dir doch die Leute an, die etwas absolut setzten: Den Expapst Benedikt mit seinen Dogmen, linke und rechte Terroristen, die "Gerechtigkeit", "Rasse" oder "Gott" zu absoluten und damit unhinterfragebaren Werten machen. Humberto Maturana sagte einmal "Wahrheit und Gewalt stimmen in dem Punkt überein, unbedingten Gehorsam zu fordern." In vielen Ländern gilt es als "absolute Wahrheit" das der Mann über der Frau steht oder der eigene Volk über dem Nachbarn. Da Zweifel zu üben, ist keine hochgeistige Erbsenszählerei sondern kann einem ziemliche Prügel einbringen. Etwas als bedingt zu sehen hat also viel mit Freheit zu tun.


    Der Kern des Buddhismus ist die "Befreiung" und das hat deswgen sowohl etwas mit Freheit zu tun als auch damit, alles als bedingt zu sehen. Keine Anhaftung als absolut nötig zu sehen, sondern sie auch aufgeben zu können.


    Und auch Meditation bedeutet ja, sich selber und seine so solide Denkgebäude als bedingt und fliessend zu erleben und so Leid zu überwinden.


    Frank1:

    Ich denke, wir beenden diese Diskussion, sie führt zu keiner neuen Erkenntnis.
    Ich habe keine Lust mehr darüber zu diskutieren.


    Ich habe bei Dir gelesen, und von daher kann ich ermessen, wie sehr das deinen Auffassungen wiederspricht. Statt zu neuen sicheren Erkenntissen zu führen, wird sicheres Wissen verkleinert und Chaos gesät.

    Frank1:

    Mit absoluter Sicherheit gibt es auch einen absoluten Begriff, nämlich das Wort "absolut" selber.
    Da es das Wort absolut gibt, zeigt das es Absolutes gibt.


    Es gibt ja einen berühmten Gottesbeweise, der aus dem Wort "Gott" die Existenz Gottes folgert. Das finde ich nicht stichhaltig: Es gibt ja auch Worte wie "Hexe", "Einhorn" ,"Basilisk" und "Gravitations-Hyper-Warp-Antrieb" gibt, zu denen es keine Entsprechung in der Wirklichkeit gibt.


    Warum soll es mit dem Wort "absolut" anders sein (wenn man mal den Wodka aus der Diskussion rausnimmt)

    Frank1:

    Es gibt sicher Relatives und Absolutes.
    Das Absolute ist der Mond und nicht das Relative und wer nicht weiss was der Mond ist und wie er heisst, zeigt mit allem Möglichen darauf, was nicht das Absolute ist, sondern das Relative.


    Ja, genau. Wobei das was du das "Absolute" nennst, im Buddhismus die Wirklichekeit ist. Während alles womit wir uns auf diese Wirklichkeit beziehen selber nur relativ ist. Das heisst es gibt weder eine "absolute Wahrheit" noch "absolute Aussagen" sondern immer nur relative. Sprache und Denken können uns nur auf die Wirklichkeit hinstossen, kommen aber selber nicht dort an.

    In der europäischen Geistesgeschichte war das genau umgekehrt. Bei Plato dachte man sich die "Ideen" nicht als reine Abstraktionen vom Konkreten sondern sprach ihnen selber eine Wirklichkeit zu, die man sogar als höher ansiedelte als das konkrete, sinnlich greifbare. So wurde der Bereich des Wissens, des Denkens, des Abstrakten und der "wahren, allgemeingültigen Aussagen" als eine Äußerungsform des Absoluten betrachtet. Es ging soweit, dass die Ebene des Abstrakten als primär und die konkrete Wirklichkeit nur als sekundär betrachtet wurde. Jeder Hund nur ein unvollkommener Abglanz der göttlichen Idee "Hund" und die Aufgabe der Philosophe- der Freunde der Wahrheit - war es vom sinnlichen und subjektiven Hund zum abstrakten "wahren" Hund vorzudringen.


    ( Diese Haltung hat ja gerade die Wissenschaft sehr weitergebracht, ja es macht geradezu die Bedeutung von Wissenschaftler aus, dass aus der konkreten Wirklichkeit Regeln und Gesetzte abstrahiert werden um funktionierende Modelle zu erstellen. Die letzendlich dem Ziel dienen, Phänomene besser vorhersagen und kontrollieren zu können. Was aber ja überhaupt nichts im Bezug auf einen realen "Kontakt" mit der Wirklichkeit bringt )


    In der christlchen Rezeption wurde das dann sogar noch radikaler gesehen: "Am Anfang war das Wort" also die Gedanken und Ideen Gottes ("Logos" als) und aus diesen Gedanken heraus wurde die konkrete Wirklichkeit geschaffen. Die Welt entwickelt sich also selbst im freien Spiel zu immer komplexeren Formen, sondern alles was passiert ist nur die Realisation eines Plans von ganz oben.


    Das ist natürlich sehr absurd, aber im Hintergrund haben wir auch heute noch so das Gefühl, das hinter der verirrenden Vielfalt der Wirklichkeit eine klare, schöne und einfache "absolute" Wahrheit ruht. Eine Meta-Plan, den es aufzufinden gilt. Und das "Wahrheit" nicht immer nur eine eindeimensionale Annäherung an eine multidemensionale Welt ist, die für Teilbereiche funktioniert.


    Frank1:


    Die Richtung des Schildes ist sicher in Berlin und München umgekehrt, also relativ, aber es steht auf beiden Schildern "Frankfurt" drauf, also absolut.
    Man sollte nur das Relative nicht als das Absolute sehen oder deklarieren oder das Absolute als das Relative.


    Ich glaube nicht, dass es absolute Schilder und Begriffe gibt.

    Frank1:

    Mir fällt dazu nur ein:
    "Nur die Wahrheit ist richtig!", wie im Englischen "true", gleichzeitig wahr und richtig bedeutet.
    D.h. nicht das Taktgefühl sinnvollerweise es manchmal verhindern sollte, eine Wahrheit allzu deutlich auszusprechen.


    Ich glaube nicht, dass die Buddhas nur Teilweisheiten oder Unwahrheiten erzählen, eher dass sie Analogien und Beispiele verwenden.
    Teilweisheiten und glatte Unwahrheiten kommen wohl vom Weitererzählen oder bewusstem Weglassen aus egoistischen Zielen niederer Wesen.


    Ich denke du hast da einen sehr europäischen Begriff von "Wahrheit". Dieser geht davon aus, dass es eine Perspektive gibt (in der Theologie Gottes Perspektive) in der die Wirklichkeit so gesehen wird, wie sie ist. Und man geht davon aus, dass sich diese Sicht auch in einer normalen Sprache als "Wahrheit" ausdrücken lässt.


    Das buddhitische Verständnis von "Wahrheit" ist da eher "der Finger der zum Mond deutet". Der Mond ist die wahre natur der Wirklichkeit, während der Finger das Mittel ist darauf hinzuweisen. Wahrheit und Wirklichkeit werden im Gegensatz zum westlchen Verständnis nicht als von gleicher Struktur begriffen. Das ist auch überhaupt nicht notwendig. Man könnte auch mit einem Stock zum Mond deuten, oder mit einem Iphone doer einem Teddybär. Nichts davon muss besonders mondhaft sein. Wichtig ist nur die Wirkung, also dass der Blick sich wendet.


    Eine solche"Wahrheit ist also nicht mit einer wissenschaftlchen Wahrheit zu verwechseln, wo man ja immer ein besonders gutes Modell sondern eher mit einem Wegweiser. Da wundert sich ja auch keiner dass, die Autobahnschilder nach Frankfurt in München in eine andere Richtung zeigen als in Berlin. Keiner würde vorschlagen, dass die in die selber Himmelsrichtung zeigen müssten.


    Schilder sind Teilwahrheit. Kann man sich ein Hinweischild vorstellen, dass Frankfurt in seienr Struktur repräsentiert und wo ich auch meine Verwandten und Liblingscaffes drin wiederfinde? Oder ist so eine Bezihung zwischen Wahrheit und Wirklichkeit irrig und es reicht, dass es mich dort hin führt?


    Das Wort "true" ist ja sowohl mit "Treue" und "Vertrauen" verwandt. Das wahre ist demnach das, auf was ich vertrauen kann. Und das ohne dass sich die Vielschichte Wirklichkeit deswegen auf eine einzige, objektive Wahrheit runterbiegen lassen müsste.

    Frank1:
    Zitat


    Aber nach dem Shin-Buddhismus, oder nach Meister Hônens "Ichimaikishômon" sind gerade die "einfachen Menschen" eher zu Amidas Gnade bestimmt wie die Klugen.


    Dazu das Äquivalent im Christentum:
    Matthäus 5:3
    „Selig sind, die da geistlich arm sind; denn ihrer ist das Himmelreich (Jahwes)“


    Ich persönlich will keine Generalamnestie von Amida oder Jahwe für meine Sünden, die wird’s auch nie für jemand geben, was auch wieder ein Äquivalent zwischen Amida und Jahwe bzw Jesus ist, mir reicht, wenn er mir meine eventuellen Sünden Ihm gegenüber, seinem Sohn und seinen Anhängern nachsieht und mir erst mal positiv gesinnt ist.


    Der Amida-Buddhismus läuft scheinbar gegen die übliche Herangehensweise des Buddhismus. Während dieser oft als ein "Arbeiten an sich selbst" und ein "Aktiver Abbau von Verblendungen" gesehen wird, ist das im Amida-Buddhismus passiv aufgefasst. Anstatt selber "Befreiung zu erarbeiten" öffne ich mich vertrauensvoll und lasse diesen an mir und in mir wirken. Ähnlich wie im Christentum geht es um Hingabe und Selbsauslieferung. Wobei die Analyse des eigenen Scheiters (der eigenen Verblendnung/Sündhaftigkeit) wichtig ist, um diese Öffnung zu vollziehen. Befreiung als "Andere Kraft" oder wie im Zen als Buddhanatur zu sehen scheinen wie vollständige Gegensätze ist aber in Wirklichkeit nur unterscheidliche Betrachtungswinkel. Ich bewundere den Shin-Buddhismus sehr, praktziere aber Rinzai-Zen, weil mir gerade die Praxis der Meditation für mich passender erschient.


    Frank1:

    Auch suche ich nicht seine Gnade, sondern wünsche mir von Ihm seine Weisheit, wie besonders von jedem Buddha und auch Weisen, aber auch von allen Existenzen, sowie Freundschaft, wie von jeder Existenz.


    Da stellst du dir ein distanziertes, freundschaftliches Verhältnis vor und keines der Hingabe und der Demut der "Armen im Geiste". Im Buddhismus ist Weisheit (Prajna) als eine Haltung beschrieben, die in jedem Moment der Wirklichkeit bewusst ist. Das Unterscheidet sich sehr von Ansichten über Weisheit, die diese vor allem mit Wissen und Erkenntnis in Verbindung bringt. Und Wissen ist ja immer ein "Wissen über". Etwas was sich von seinem Gegenstand betrachtend entfernt als in ihm aufzugehen.


    Was ist denn "Gnade"? Wenn ich die Welt ausgehend, vom eignen ich sehe, dann ist alles voller Fehler. Voller ärgerlicher Abweichungen von meinem Willen. Nimmt man dagegen nicht als gegeben, dann ist alles geschenkt. Fromme Juden müssen Gott nach dem Aufstehen dafür danken, dass sie überhaupt noch Leben und Kleidung und Essen haben. Je mehr man als normal annimmt, desto mehr an Defizit muss man entdecken. Und je weniger man als normal ansieht, desto mehr bekommt man jeden Tag geschenkt. Christliches Leben heisst es auch "ist Leben aus der Fülle".


    Das lustige an dieser "Gnade" ist, dass die Haltung selbst nicht konfessionabhängig ist. Nach dem Aufstehen kann man auch dem Universum dankbar sein, oder Amida, oder Buddha oder den Ahnen. Es ist aber verdammt schwer zu der Haltung der Dankbarkeit und der Gnade zu kommen. Also ich persönlich hab die nicht.

    Frank1:


    Sein Erfahrung ist, dass er seinen Impulsen und Gefühlen nicht folgen kann, weil er schlechte Erfahrungen damit gemacht hat. Er kann nur seinen Erkenntnissen folgen, da er damit Erfolg in der Welt gehabt hat. Ein Beispiel ist das man in der Religion gesagt hat, dass die Sonne sich um die Erde dreht und die Wissenschaft bewiesen hat, dass es nicht so ist, egal welche Gefühle die Päpste und Bischoffe damals dabei hatten und ihm suggeriert haben oder das die Erde eine Scheibe ist.


    Wissenschaftlich macht es ja genau Sinn, so wie die Blinden mit dem Elefanten umgehen. Man hat ein bestmmtes Interesse, und nach diesem Interesse filtert man die Welt. Aber ist das auch der richtige Weg, wenn einen das Grosse und Ganze interessiert. Wenn das Universum einen tiefren Sinn hätte, dann könnte man doch praktischerwesie gleich diesen nehmen und das Universum sein lassen. Deswegen neheme ich an dass die Welt ihr eigener Sinn ist und alle Weltbilder nur Reduktionen sind.


    Ich verstehe das "Gleichnis von den Blinden" nicht so, dass man den Elefant von noch mehr Seiten abtasten sollte und so von einem schlechten Modell zu einem immer ausgefeilteren Modell kommt, dass die Information von Bein und Rüssel zusammenführt und letzendlich zu der grossartigen Elefanten-Wahrheit führt. Sondern, dass das Abtasten und Modellbilden schon an sich der falsche Weg ist, wenn es nicht mehr um klar umrissene Teilfragen geht.


    Frank1:

    Dies ist für mich ein absolutes Gesetz und nicht getrennt von dem Denken des Buddhismus und auch nicht relativ. Ich verstehe leider nicht was Du in dem Zusammenhang mit der Abseitsregel des Fussball sagen willst. Vielleicht kannst Du das noch etwas klarer machen.


    Veilleicht, dass sich die tiefen Organisationsstrukturen, auf die man stösst, letzendlich auch nur als abhängig enstandenes herausstellt. Dass die Vorstellung, die Welt als ein Ringen zwischen heilsamen und unheilsamen zu sehen, auch nur so ein Modell ist. Man hat ja die Hoffnung, dass man wenn man die grundlegenden Geheimnisse des Seins versteht, daraus ein Aha-Erlebnis zieht. Nun hat man endlich verstanden und dadruch fällt ein Stück der Unsicherheit der Welt von einem ab. Wa aber , wenn das nicht funktioniert? Wenn man das Schachspiel erkundet, dann kommt man vielecht darauf, dass sich dessen ganze Komplexität aus den einfacehn Regeln, wie Figuren schlagn ergibt. Aber die Schönheit liegt nicht in den Regeln sondern entzieht sich. Beim japanischen oder indischen Schach, ergibt sich durch veränderte Regeln eine andere Schönheit, aber sie liegt ebenfalls nicht in ihnen.


    Frank1:

    Meine Erfahrung ist, dass jeder das benutzen muss, wo er sicher ist, Faust seinen Verstand, Grete Ihre Gefühle, wie jeder nur seinen ureigensten Weg ins Nirvana gehen muss.


    Eine Erfahrung ist, dass jeder das loslasen muss, wo er sicher ist, Faust seinen Verstand, Grete ihre Gefühle. Der Ureigenste Weg ist ist der aus der Sackgasse die man selber ist, in die andere Richtung zu gehen. Goldene Mitte funktioniert da nicht. Aus verblender Grete Sicht + verbledneter Faust- Sicht wird durch zusammenfügen keine Nicht-Verblendete Sicht. Genauso wie Blinde Elefanten-Fummler, auch wenn sie sich sehr gut absprechen, nie auf Farbe kommen werden.


    Ist Wissen ein Selbstzweck oder braucht man nur so viel Wissen, um jeweils richtig zu handeln? Das ist doch der Iahalt von Buddhas Gleichnis vom Pfeil:



    Quelle

    In dem lässigen Bhikku mit den spekulativen Ansinnen kann ich mich auch sehr gut wiedererkennen.

    Frank1:


    für mich zeigt, dass Du immer ein richtig und ein falsch siehst, was aber bei zwei sich ausschliessenden Prinzipien nicht so sein muss. Z.B. sehe ich bei „Gutem“ oft Schlechtes (von Rechtsradikalen wird das durch den Begriff „Gutmenschen“ etwas geringschätzig ausgedrückt) und bei „Bösem“ oft Rechtes.


    Auch siehst Du es etwas in Graustufen, wobei bei mir zwischen Schwarz und Weiss nicht nur Graustufen sondern unterschiedlichste schillernde Farben und Nuancen beherbergt sind.


    Ach so meinte ich das auch nicht. Ich bezieh mich auf deine "Metapher von Sonne und Mond", wo du jedem Ort eine geistige Temperatur zuordnest. In der Sonne ist das "wir" stark, sagts du da, während es am Rand der Sonne schon weniger wird und im Mond der nur aus "ich"-besteht, überhaupt nicht mehr da ist. Natürlich kann man da dann auch bei Nazis gute Seiten Entdecken und bei Gutmenschen schlechte, aber das ist ganz was anderes als ein buddhitischs Denken von entstehen in Äbhängigkeit. Da ist nämlich die ganze Polarität keine tiefe und grundlegende Wahrheit sondern selbst nur etwas sehr Relatives. Und zwar relativ in einem grundlegenderen Sinn. Nicht in dem Sinne, wie man beim Fussball diskutieren kann "ob das jetzt Abseits war oder nicht" sondern in dem Sinne wie die "Abseitsregel" selber eine bedingte Konstruktion ist, die schon beim Basketball keinen Sinn mehr macht.


    Frank1:

    Die Ordnung die ich sehe, ist die des besseren Sinns, der zuerst Liebe, Wärme und Herzensgüte, aber auch das kalte Leid, die Krankheiten, Unfälle, Tod, Strafen als zwei Seiten der gleichen Medaille sieht.


    Das Bedürfnis nach Sinn ist etwas sehr Grundlegendes. Ich muss an meine demente Oma denken, die fast alles vergessen hat und in eine bruchstückhaften Welt lebt, in der Vergangenheit und Gegenwart ineinander übergehen und auch die einzlenen Personen ineinander verschwimmen. Eigtneltich weiss sie nicht mal mehr genau, wer oder wo sie ist. Mir ist aber aufgefallen , dass man trotzdem in der Gegenwart zusammenkommen kann und die fundamntale Ebene, auf der sich Mitgefühl oder Rückzug abspielen, erhalten bleibt. Obowohl nichts Sinn macht. Er scheint also im Endeffekt garnicht erforderlich zu sein.
    Nur von der Seite des Sinnbedüfnisses aus gedacht. Da denkt man sich, dass es eine Bedingund dafür ist sich zu öffnen, dass man eine bestimmte Kontrolle ausübt. Sich auf vertrauten und wohlgesonnenen Terrain bewegt statt inmitten von Chaos und Fremde. Bis man das sich Öffnen und das Erkennen zusammen denkt.


    Das führt zu einer Situation, wo man etwas dort sucht, wo es gar nicht ist. So wie Lanzelot in seiner Minne für Guinevere allen möglichen Abenteuer vollbringt, dies aber letzendlich sinnlos ist, weil er weiss dass er nicht mit ihr zusammenkommen kann, weil sie bereits Artus Frau ist. So ist der Versuch über das Erkennen zum Öffnen zu kommen, auch weniger sachdienlich als ein Versuch, in einer Situation zu bleiben wo man Kontrolle und Orientierung behält.


    Frank1:


    Du hast Recht, Faust hat mich in meiner Schulzeit sehr bewegt. Es geht mir heute darum persönlich sozusagen „Grete“ in meinen Faust zu integrieren und nicht zu unterdrücken.


    Aber wie viel von dem Faust braucht es denn dazu? Die Tigel und Töpfe und Sternenkarten und alchemistische Versuchanordnungen, die dazu dienen soll der Welt ihr Geheimnis zu entreissen haben ja versagt. Und steckt nicht in dieser Wissenschaftlchen Methode etwas dass sich die Esenz aneignen will und sie dazu aus ihrem Kontext rausdestiliert, sublimiert und abstrahiert die angewenedet auf die "Person Grete" diese entzweireisst und ins Unglück stürzt. Von Grete aus gefragt wäre die Frage, wieviel Faust sie braucht, ja wohl so zu beantworten, dass sie ihn wohl gerne als einen Ehemann hätte, der auch geben kann anstatt zu suchen, zu schürfen und zu baggern. Anstatt Welt und Grete einfach sein (als Ganzes) zu lassen, geht es ihm um das vordringen und eindringen, selbst wenn das die Ganzheit gefährdet.


    Frank1:


    Ich nehme mein Weltbild schon ernst, da es mir enorm in meiner Entwicklung in diesem Leben geholfen hat und da ich deswegen davon ausgehe, dass es echte Realitäten nahe kommt oder beinhaltet. Trotzdem kann es natürlich auf vollständiger Einbildung basieren. Aber ich halte mich daran nicht fest und bin ehrgeizig genug immer mehr als Blinder wissen und sehen zu wollen, wobei Ihr mir sehr helft.


    Ja, das mit den Blinden un den Elefanten ist ein gutes Bild. Das passt ja auch gut zu Sokrates mit seinem "Ich weiss,dass ich nichts weiss".

    Frank1:


    Auch siehst Du mich eher, so wie es empfinde, also strikten Schwarz- Weiss Dualitätsdenker. In Wirklichkeit gibt es von mir immer einen völligen gleitenden Übergang von einem Pol zu dem anderen, nie nur das eine und das andere. Auch ist die Dualität immer auch eine Einheit und miteinander verbunden, wie eine Kraft die andere wirkt.


    Ich habe an ein "Schwarz und Weiss" gedacht, dass zwischen sich unendlich viele feine Graustufen hat. Aber an den beiden Seiten zwei sich ausschliessende Prinzipien. So wie im Christentum das Guten in Gott pesonifiziert ist und die Abwesenheit des Guten das Böse ist. Oder wie man im Buddhismus oft von den Begierden und dem Verlöschen der Begierden als etwas sich gegenseitig Auschliessendes denkt.


    Frank1:


    Für mich gibt es keinen vollkommenen allumfassenden Gott. Aber ein vollkommenes göttliches System, das allein von dem besseren Sinn geleitet ist.


    Bei der Vorstellung eines "göttliches System" muss ich an die Neuplatoniker denken, die sich die Welt wie ein gigantisches Uhrwerk vorstellten, in dem die verschiedenen Sphären ein erfurchtsgebietendes Ganzes bilden. Eine göttliche Ordnung und ein göttlcihe Schönheit an der man teilhaben kann, indem man sie im eigenen Leben verwirklicht.


    Dierer kalte Hauch ewiger Ordnungen ist was ganz anders als der Glaube des "gläubige chritlichen Mütterchens" oder des Amida-Mütterchens, der überhaupt nichts mit Verstehen und mit Ordnung zu tun hat sondern nur mit Wärme und Herzensgüte. Du erinnerst mich in deiner Herangehensweise an Leute, die den Rosenkreuzern zuneigen. Weil es ihnen mit Faust ein Anliegen ist zu erfahren "was die Welt im Innersten zusammenhält." ist ja auch ein löblihes Anliegen.


    Wobei Faust ja dafür quasi als Nebenwirkung Grete ein übles Schicksal beschert. Vielleicht ist ja diese Grete selbst nur eine Metapher für das "gläubige Mütterlein" innerhalb von Faust. Das naive "innere Kind" des unmittelbaren Zugangs, das da dem Erkenntis-Ziel untergordnet wird?


    Von daher ist ja ok, wenn man ein raffiniertes Weltbild hat, solange man es dann nicht zu ernst nimmt.

    Hallo Frank,


    Frank1:


    Und ich werde hier wieder mal teuflisch gegen Mose und damit gegen das Judentum/Christentum sündigen und mein Gleichnis nochmals wiederholen. Es ist wie eine Sonne und ein Mond. Die Sonne ist ein Wir, ist aber im Kern am heissesten und die Hitze nimmt Schicht für Schicht ab. Man kann die Schichten nicht trennen, nicht in Millimeter oder Meter oder 100km, alles ist ein Eins trotzdem wird die Sonne nach aussen kälter. Die Hitze ist das Analogon für den Grad an Geist, Weisheit und Göttlichkeit.
    Mir kam deswegen schon der Gedanke, auch durch die vielen Sonnengötter, dass der Kern einer Sonne den Geist eines Buddhas bzw Gottes beherrbergt und die Schichten nach aussen seine geistigen Begleiter sind.
    Ein Mond ist nicht Teil und Eins mit der Sonne. Er ist wirklich getrennt, ein Ich, ein Wir aus lauter Ich‘s. Aus der Sicht der Sonne und Ihrer Schichten ist der Mond Ausdruck des Falschen und des falsch Getrennten. Genauso ist für die Sonnenschichten Getrenntsein aus dem eigenen Einssein etwas Falsches. Aus der Sicht des Mondes ist das Getrenntsein ein Notwendigkeit aus verschiedenen Fehlern der Sonne. Für mich repräsentiert jeder Planet mit seiner Materie eine geistige Strömung mit zu den anderen Planeten anderen Denkens- und Verhaltensweisen, eben Dharmas und damit Seelen und Geistanteilen, wie es auch die Astrologie sieht.


    Der von dir verwendete Gegensatz zwischen Sonne (Wir, Geist, Weisheit,Göttlichkeit, Zusammensein) und Mond (Ich, Getrenntseit, Verblendung) kommt sehr nahe an ein gnostisch-manichäisches Weltbild heran. Dieser war ja einerseits vom Mahayana-Buddhismus beinflusst andererseits aber auch vom Christentum. Das Gottesbild ist dabei genauso weit von einer als nihiistisch empfundenen, buddhistischen Leerheit wie vom personalen Gottesbild des Christentums entfernt. Also zwischen Yachwe und Amidabha.

    Gott ist hier ein höchsten Prinzip (Weisheit, Liebe, Licht, Geist ) an dem der Mensch durch seine Erenntnis teilhaben kann oder eben in seiner Selbstsucht ( Dunkelheit, Materie, Eigennutz) verharren kann. Licht und Dunkel werden dabei als unvereinbare Polaritäten gedacht, statt als einander durchdringend und bedingend.


    Frank1:

    Wenn ich aus meiner Sicht das Gleichnisverbot ansehe, frage ich mich, gibt es eigentlich einen guten Grund sich kein Bild von etwas Realem zu machen, dann dürfte man ja keine Augen haben, bzw was ist hier der tiefere Grund, warum das gerade das Christentum/Judentum/Amida-Buddhismus so vehement das Gleichnisverbot für Ihren Gott bzw Buddha propagiert. Kein Bild von einer Realität sehen zu dürfen, ist für mich etwas verschleiern wollen.


    Das etwas real ist, bedeutet ja nicht, dass es dinghaft oder leicht zu verstehen ist. Stellt man es sich dann dinghaft oder zu einfach vor, dann verfängt man sich womöglich in seinen eignen Metaphern. Physiker, die sich Elementarteilchen als kleine Kugeln vorgestellt haben, waren blind für die Quantenphysik. Für die Monotheisten ist die radikale Tranzendenz ihres Gottes sehr wichtig. Also dass es kein blosses "Wesen" wie du und ich nur halt mit Superkräften ist, sondern etwas fundamental anderes.