Beiträge von Doris im Thema „Kritik an Personen“

    Lieber Onda,


    ganz allgemein gesprochen, nicht auf Grund speziell bezogen …


    Zitat

    Oberlehrerhaft? Ich weiss nicht. Auf jeden Fall "asymmetrisch" (void), nicht auf Augenhöhe, nicht hilfreich.
    Grund entzieht sich damit einer vernünftigen Debatte und etabliert eine Kommunikation von oben nach unten.
    Ich empfinde Grunds "Vorstellungs-Platte" als leeres Geschwafel.


    Vier Eigenschaften: Assymetrisch, hilfreich, vernünftige Debatte, leeres Geschwafel.
    Ich finde nicht, dass das gleichzusetzen ist.
    Ein Lehrer in der Schule redet auch nicht auf Augenhöhe mit mir. Deshalb ist seine Rede kein Geschwafel. Das Gehörte entzieht sich auch nicht der Debatte. Was habe ich in der Schule diskutiert! Nur, weil es ein Lehrer sagt oder es gewollt oder ungewollt "von oben" kommt, ist es noch kein Geschwafel. Es kann wahr sein, wichtig, wie auch immer. Meine Abwehr ist meine Abwehr, aber sie ändert nicht den Inhalt des Gesagten, nur meine Rezeption. Etwas anderes ist für mich, wenn ich nicht mag, dass jemand ohne meine Einwilligung die Rolle meines Lehrers übernimmt. Das hat jedoch nichts unbedingt was mit dem Gesagten zu tun, sondern mit der Beziehung, in welche er mich versetzen möchte. Da muss ich mich mit der Beziehung auseinandersetzen und aufpassen, dass ich mich nicht wegen "Inhalt" auf ein Scheingefecht einlasse. Ich finde, das ist etwas, das ich manchmal sehr schwer unterscheiden kann.


    Das ist eine Falle, in die ich schon sehr oft getappt bin, dass ich was abgelehnt habe, nur weil es von dieser oder jener Person kommt und die mir ohnehin auf den Geist geht. Erst vor ein paar Tagen war da so eine Situation mit meiner Mutter. Dabei hatte sie vom Inhalt her einfach richtig gedacht :D


    Liebe Grüße
    Doris - Knochensack

    Lieber Onda,


    da hammas wieder! Für dich ist es eine hängende Platte, für mich ist es ein lachender Stupser. Da finden wir gerade keine Schnittmenge. Aber das macht nichts.


    Es wird ja immer wieder gesagt, diese ganzen Diskussionen entstünden, weil wir nicht aus der Wirklichkeit heraus sprächen. Ich stell mir das so vor: Jeder von uns sitzt wie der kleine Prinz auf seinem kleinen privaten Planeten und meint, auf dem anderen Planeten herrschen die gleichen Lebensbedingungen wie auf seinem und wundert sich, dass der da drüben anders schnauft als er selbst. Oder wie lautet alte Spruch von den Mokassins des anderen, in denen man gewandert sein muss …?
    Ich merke immer mehr, dass das so stimmt. Und dass es so sein darf. Mein Lehrer stupst mich da auch immer wieder an, mittlerweilen auch mein innerer Lehrer. Enthebt mich (zu Zeit) nicht von Diskussionen und Entscheidungen, alles bleibt wie es ist und ist doch anders. Die erste Prämisse "Vorstellung" ist eine große Hilfe. Aber nicht "prickelnd" wenn ich gerade in einem lustvollen Emotions-Bondage-Szenario verwickelt bin. Dann mag ich weder den inneren, noch den äußeren noch sonst einen Lehrer.


    Ich frage mal Klarsprech: Hältst Du den wiederholten Hinweis Grunds für oberlehrerhaft?


    Mir geht es so: Es fühlt sich komisch an, wenn ich eine Wahrnehmung habe bei meinem Gegenüber und nicht weiß, wie ich das rüberbringen kann, ohne dass ich blöd rüberkomme. Mir bleibt nichts anderes übrig, als mich so auszudrücken, wie ich es kann und das Risiko einzugehen, dass ich missverstanden werde und z.B. nerve. Ich könnte auch einfach schweigen. Womöglich tue ich das viel zu selten. Da stecke ich in einem Dilemma, aus dem ich momentan keinen Weg herausfinde. Aber vielleicht ist das auch gar nicht nötig. Ich lass es einfach mal so stehen und warte ab, wie sich das weiterentwickelt. Ich habe keine Lösung parat.


    Liebe Grüße
    Doris - Knochensack

    Lieber Onda,


    ich finde das sehr nutzbringend :D
    Ich finde das essentiell. Z.B. erleichtert es mir den Umgang mit meinen Mitmenschen erheblich. Und auch den Umgang mit mir selbst. Immer, wenn ich Gedanken als Vorstellungen, als Produkte meines Geistes erkenne, dann öffnet sich mir eine ungeahnte Freiheit. Es gibt dann kein "Muss" mehr, sondern nur noch ein "Kann". Ich kann mich dann so und so verhalten, muss aber nicht.
    Außerdem finde ich das mehr als staunenswert, was sich da in meinem Geist so alles auftut. Und wie tricky er funktioniert, kein Animationsfilm kann das derart perfekt.
    Die Vorstellungen als solche zu durchschauen bedeutet ja nicht, dass ich lebensfremd werde – mag sein, dass es eine gewisse Gefahr gibt, Zen-Krankheit, Beliebigkeit, wie auch immer das genannt wird. Aber allein schon, wenn mein Magen sich meldet, dann relativiert sich das bereits.


    Manchmal mag ich es gar nicht, wenn sich das Wissen um Vorstellung breitmacht. Nämlich, wenn ich dann lustvoll an Emotionen hänge und mir einen Filmplot ausdenke. Das ist dann, wie wenn mir jemand mitten im spannendsten Krimi den Fernseher ausdreht. :(


    Liebe Grüße
    Doris – Knochensack

    Lieber Onda,


    denkst Du, das seien keine Vorstellungen?
    Ich finde es hammermäßig, wenn ich gewahr werde, dass ich tatsächlich ständig nur Vorstellungen produziere, eine nach der anderen. Und sie wirken soooo real. Ich falle regelmäßig auf sie herein.


    Liebe Grüße
    Doris – Knochensack