Beiträge von Karawane im Thema „Missbrauch des Konzeptes der Wiedergeburt zur Rechtfertigung“

    Hallo,
    hier ist noch ein Neuling, der sich jetzt an diese Neulingfrage anhängt. Vorweg: Hier geht es für mich nicht darum, den Buddhismus anzuklagen. Ich weiß, dass Achtsamkeit, in der Meditation wie im Leben, etwas ganz Großartiges und ganz Schweres ist etwas. Ganz unabhängig von solchen Diskussionen und egal, welche Antworten kommen.
    Ich würde mich CurtainCalls Frage anschließen, sie jedoch noch weiter fassen.

    karmahain:

    Ich höre aus Deinem Beitrag eine viel tiefere Frage heraus. Und zwar warum gibt es soviel Leid und ungerechtigkeit auf der Welt und wie passt das mit der buddhistischen Vorstellung von Karma zusammen.


    Ja, karmahain, genau. Der Holocaust an Juden ist nur ein Beispiel. Es gab und gibt so entsetzlich viel Ungerechtigkeit und Gewalt gegen Wehrlose und "Unschuldige"(?), und damit klar zu kommen ist schwer. Die Quälerei eines einzigen Tieres ist genauso schwer zu ertragen wie der Gedanke an den Holocaust.
    Und diese Frage noch weiter fassen: Wie ist dann Engagement für andere, wie ist gelebtes Mitgefühl möglich?
    Gut, ich versuche nur mich anzuschauen und mein Leben, wie komme ich weg vom Karma und hin zu einem bewussten Leben, so habe ich Tolle verstanden. Das klingt überzeugend. Aber wir sind soziale Wesen. Und wir sollen auch Mitgefühl und Liebe empfinden, sagt auch Tolle in diesem Filmausschnitt. Aber was machen wir mit diesen Gefühlen? Dürfen wir uns engagieren? Aber wir sollen doch andererseits lernen zu lassen, sein zu lassen. Dürfen wir unser Mitgefühl in Handlung oder in Worte umsetzen? Wahrscheinlich ist die Antwort: Ja, aber nur gewaltfrei. Nur, wo fängt Gewalt an? Wenn ich einem Wehrlosen zu Hilfe komme, werde ich immer irgendjemandem auf die Füße treten und zumindest in verbale Gefechte verwickelt werden. Und ich greife ein in anderer Leute Leben, sowohl in das der Opfer als auch in das der Täter. Nicht immer ist ein Sachverhalt so klar wie beim Holocaust, wo Gut und Böse klar verteilt sind.


    Aber das ist eine meiner grundlegenden Fragen, die immer wieder kommt, und - dessen bin ich mir bewusst - auch sehr viel mit mir persönlich zu tun .
    Vielleicht ist das der springende Punkt, überlege ich mir gerade. Dass auch Mitleid etwas mit dem Ego zu tun haben kann. Bzw. untrennbar von dem Lebewesen ist, dem das Mitleid gilt. Ich verheddere mich jetzt. Also lass ich das mal so stehen, vielleicht könnt Ihr Klarheit hinein bringen.
    Grüße von Karawane