Beiträge von void im Thema „Missbrauch des Konzeptes der Wiedergeburt zur Rechtfertigung“

    blue_aprico:

    ich hab kein problem damit zu sagen : mein karma, ich seh mich ja auch nicht als was spezifisches an,
    aber unser oder eurer karma käme mir nicht über die lippen.


    Ja, ein "Blatt" kann ja auch sagen "mein Baum", weil das eine Einheit bildet. Aber wenn es dann so rüberkommt, als wächst der Baum aus dem Blatt, dann wendelt der Schwanz mit dem Hund und der klatscht mit der nassen Schnauze auf den Asphalt.


    .. ganz unangenehme Sache.

    Stero:
    void:

    Das Motto scheint zu sein: Besser eine Antwort ohne den geringsten Sinn statt gar keine Antwort.


    Das kann man so nicht sagen, denn Sinn macht die Antwort ja grade deshalb, weil das Gedankensystem, aus dem die Antwort stammt, den Sinn vermittelt bzw zulässt.


    Es ist also nicht eine Frage der Kritik der Antwort, sondern eine Frage der Kritik des Gedankensystems.


    Das stimmt. Wobei ich das Gefühl habe, dass das Wort "Karma" ursprünglich eine gute Antwort auf eine vollkommen andere Frage war, aber dann zu einer unglaublich schlechten Antwort auf andere Fragen verallgemeinert wurde.


    Der Begriff "Karma" dient doch in erster Linie dazu, zu sagen, dass sowohl Handelnder als auch Objekte nicht real sind sondern das "Handeln"(Karma) das Primäre ist. Es ist also zunächst eine prozessorienterte Sicht auf die Welt, die jedes "Sein" zur Momentaufnahme degradiert. Und dieser Ansatz ist nicht schlecht.


    Aber dann werden auf einmal die Ergebnisse des Prozesses (Unser Ich) zu "Eignern ihres Karmas" erklärt. Und damit alles ad absurdum geführt.


    Das ist ein ja eine skandlösee Sache (So als würde der Disney-Konzern von Mickey und Goofy gekauft)


    Sobald jemand "Mein Karma" sagt oder "Sein Karma" ist man nicht viel besser. Und dann fängt man an, was wessen Karma ist und landet bei "Jedem das Sein".

    bel:

    Ne, es ist grad umgedreht, ich hör immer nur Worthülsen, "Gesetz", "energetische Angelegenheit", "Eigner", "Geschmack" usw - alles ohne konkreten Inhalt, völlig beliebig je nach Gustus. Gelaber halt. Gefährliches.


    Mich erinnert das an Verschörungstheorien. Bei Verschörungstheorien ist es ja auch so, dass für komplexe Zusammenhänge einfach Antworten geliefert werden, die aber in sich keinen Sinn machen brauchen. Irgndetwas ist passiert, jemand raunt "Bilderberger" und alle nicken wissend uns sind erleichtert, dass das so eine schöne Lösung findet. "Karma" ist auch so eine Antwort wo alle wissend nicken. Und alles einfach wird. Anstatt das 20 Jahrhundert mit seinen verschraubten Verwirrungen und Verewnkungen zu verstehen ist es einfacher zu denken dass jemand mal so ne Plage gemacht hat und jetzt halt selber geplagt wird. Das Motto scheint zu sein: Besser eine Antwort ohne den geringsten Sinn statt gar keine Antwort.


    Das ist ja ein Ansatz mit einem ganz starken Gewicht auf der Erkenntnis der Leidhaftigkeit (dukkha) und der Leerheit. Während ich Engelbert als jemand erlebe, der großes Leid durchgemacht hat und dem Buddhismus hilft, von einem Leben in Scherben hin zu Ganzheit und Freude zu finden. Von daher kann ich verstehen, das dein Fokus auf das Unvollkommene da als arrogant und destruktiv rüberkommt. Ich finde jetzt keine gute Metapher nur diese verquer-pathetische: Wo Engelbert vom Schlachtfeld sagen wir (Ausschwitz) hin zur Freude, zum Frieden und zur Harmonie wendet bis du so ein Schädel der aus den Gräsern lugt und vom nächten Krieg erzählst. Und das dann Demut und Mitgefühl nennst.


    Gibt es sowas wie arrogante Demut? So Am Tisch wackeln, das auch die Klötzchen-Türme der anderen einstürzen und die Instabilität offenbar wird?

    Engelbert:

    Boh ist das wahnhaft. Ich glaube wir haben es hier mit einer Art "Buddhistischer Staat" zu tun.


    Ich glaube ich lasse das mit dem Buddhismus schnell sein, denn so werden möchte ich nicht.


    Ich glaube kongjiazhong hat sich mit seinem Beitrag unglaublich viel Mühe gegeben, bei dieser so diffizilen Angelengenheit in kein Fettnäpfchen zu treten und jetzt kommst du mit den kompletten Hämmern........


    ???????

    "Karma" ist kein Konzept zur Erklärung der Welt und ihrer Mechansimen. Sondern ein spirituelles Konzept, das uns helfen kann, die Umstände nicht als etwas von uns Getrenntes anzusehen und uns so mit der Situation wie sie ist zu versöhnen. Für jemand der einen schlimmen Überfall erlebt hat, ist es schlimm sich als Opfer widriger Umstände zu fühlen. Sieht er aber seie Verbundheit mit der Sitation, also dass er selbst schon Gewalt geübt hat - in der Vergangenheit oder in vorgestellten anderen leben - so kann er lernen mit der Situation Frieden zu schliessen.


    Wenn das Opfer den Täter in sich selbst entdeckt, dann dient das dem Geistesfrieden. Dann kann Onkel Tom friedlich in der Sklaverei leben, ohne seine Peiniger anzuklagen. Den Gerechtigkeit dient es nicht, da Gerecxtigkeit das nagende Gefühl des gefühlten Unrechts braucht. Buddhas Ansatz ist aber die Frage nach dem Leid und wie man es schafft unter allen möglichen Umständen glücklich und gelassen zu bleiben. Die Frage nach der gerechten Gesellschaft und der guten Sozialordnung ist seine Frage nicht. Für Leute die auf solche Fragen antworten ist jede Religion die nicht nach der Übwerwindung der Verhältnisse sucht zu Recht eine Art Opium für das Volk.


    Konzepte wie Karma ermöglichen es auch widrige Umstände anzunhemen. Als Welterklärungsmodell , das auf andere gemünzt wird, entfaltet das Konzept die umgekehrte Wirkung: Anstatt zu zeigen, das alles mit mir zu tun hat und ich auch für die Gewalt die in der Gesellschaft passiert, involviert bin, ist es ein Denken das von mir wegweist: "Das ist dem sein Karma/Bier".


    Als ein spirituelles Konzept, das mir die Verantwortung für meine Lage zuweist, ist das Karma-Konzept ein Weg zur Freheit und Verantwortung. Ich bin schuld an meiner Situation, heisst das ich sei auch ändern kann. Diese Lesungsart verschleiert aber die Tatsache, dass das meiste Karma im Zustand der völligen Umnachtung/Verblendung angehäuft wird.