Onyx9:da wirst du ja nie fertig, mach nen rutsch.
…
karma putzen:brille putzen
ist schon da angekommen, wo es hinsollte, denke ich.
Onyx9:da wirst du ja nie fertig, mach nen rutsch.
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karma putzen:brille putzen
ist schon da angekommen, wo es hinsollte, denke ich.
Doris Rasevic-Benz:Karma ist Gewohnheit.
Oh, doch so einfach?
Ich bin verwirrt…
Die Altenpflege ist ja nur ein Punkt, an dem Gutes tun möglich wäre. Und sie liegt bei einem Thread diesen Titels ja nahe.
Und – niemand fordert von keinem von uns, Supermann zu sein. Keiner bedingt sich Perfektion aus.
Ich ahne, was Du meinst im Kontext dieses Forums. Da liest man manches, das diese Aufforderung mitschwingen lassen möchte.
Da liegt in manchen Begriffen eine Marvelheftartige Qualität. Ich will das jetzt nicht weiter ausführen, um mir nicht bei erst ca. 5 eigenen Postings den ersten Ordnungsruf zur Rechten Rede zu fangen…
Noch mal zu der Aufforderung, die in manch großartig klingenden Worten anklingen mag – ist es eine Aufforderung an Dich?
Simo:Lanooo1:
Okay, aber kannst du das auch so akzeptieren, wenn du auf dem Sterbebett liegst, weinende Menschen um dich herum, und du musst alles zurücklassen - Freunde, Verwandte, Geliebte, Besitz, Orte, deine ganze Identität ?
Muss er ja nicht, wenn dieses seine Bild ihn das Zurücklassen nicht erleben lässt. Ob es letztlich in dem Moment so sein wird, wird erst dieser Moment zeigen. Mir liegen – wie gesagt – diese Bilder fern. Aber es ist letztlich egal, welchen Weg man nutzt, um von der leidbringenden Frage nach der Endlichkeit abzukommen, die jetzt Energie kostet. Wofür man dann diese Energie »sinnvoll« einsetzt, sei jedem belassen. Der Vorschlag mit dem Engagement in der Altenpflege ist bereits gemacht und zu Recht gelobt worden.
Void:So kommt mir "Tod" sehr eng mit dem Konzept von "Verlust" verbunden vor. Wenn für jemanden der eigene Tod kein Verlust ist, dann wird er auch nciht so viel Angst haben wie wir anderen.
Verlieren kann man nur, was man besessen hat. Und nicht erst der Buddhismus erzählt uns davon, wie befragbar solcherart Besitzvorstellung ist.
So weit ich weiß (und wenn Du das meinst), geht es bei dieser Sterbevorbereitung nicht primär um die Geisteskontrolle von Schmerzen, sondern um eine Optimierung der Bewusstseinsübertragung..
Hier mag der ein oder andere mit vordringlich tibetischem Hintergrund mehr zu sagen.
Der Glaube an Reinkarnation (mit dem »Add-On« einer so optimierten Bewusstseinsübertragung) kann eine der möglichen Quellen (ich sprach zuvor davon, dass der Wege viele sein können) für einen gelasseneren Umgang mit der eigenen Angst vor der »letzten Frage« sein. Es hebt diese Frage quasi über die Hürde einer finalen Konsequenz. So kann das Leiden im Jetzt beim Begegnen mit dieser Frage genommen oder zumindest gelindert werden.
Ich persönlich halte dies für mich für nicht hilfreich. Weiter kann ich meine Haltung nicht zurücknehmen – wenn möglich an dieser Stelle keinen n+1ten Einstieg in eine Diskussion über Sinn und/oder Unsinn des Reinkarnationsgedankens.
Viele andere Wege, die zu einer Gelassenheit und prinzipiell geringeren Fokussierung auf das Ich führen, scheinen mir dieser Angst begegnen zu können. Denn diese Frage nach dem Tod erscheint meiner Ansicht nach nur dadurch so bedeutungsvoll, dass wir uns selbst als so einzigartig wahrnehmen. Ergo scheint es so unvereinbar, diese Einzigartigkeit als vergänglich annehmen zu können. Relativiert sich das Ich, relativiert sich auch die Wahrnehmung der Einzigartigkeit und damit verliert die Frage an Bedrohlichkeit, Angst- und Leidenspotential. Ich finde für mich diesen Weg, dieser Frage zu begegnen, stimmiger, denn ich sehe mein Leidens-, Handlungs-, Änderungs- und Wirkpotential recht scharf auf dieses eineLeben begrenzt. Ohne das aber in irgendeiner Form alleinvertretungsansprüchlich zu sehen.
Wie leidvoll das Sterben an sich sein mag, sei mangels Erfahrung schlicht nicht zu beschließen.
An dieser Stelle Nahtod-Erfahrungsberichte heranzuziehen, scheint mir angesichts der dokumentierten Qualität des chemisch-physiolgsichen Feuerwerks, dass unser Körper in dem Moment abfeuert, wenig sinnvoll.
Darüber hinaus hat noch jede/r Glaube/Lehre/Philosophie, der/die ein wie auch immer geartetes Heilsversprechen bezüglich der Endlichkeit des menschlichen Lebens anbietet versucht, diese Berichte für das eigene Versprechen als Beleg heranzuziehen. Ein in meinen Augen müßiger Aneignungsstreit.
Menschen mit Erfahrung in der Begleitung Sterbender schildern oft, dass der psychsiche Leidensdruck oder allgemeiner die persönliche Befindlichkeit des Sterbenden oft mit der »Qualität« (nicht im Sinne von gut oder schlecht!) des zurückliegenden Erlebten zusammenhängt und das Leiden des Sterbenden nicht aus sich heraus groß ist.
Das Sterben ist also möglicherweise nicht leidensvoll an sich…
Bleibt als These zu überlegen:
WIr projizieren dieses Leiden in das Sterben hinein, um es von unserem Jetzt als Lebende fernzuhalten. Was uns aber wirklich und in jedem Moment, in dem es uns berührt, leiden lässt, könnte folgendes sein: Die eigene Angst vor dieser Endlichkeit und das Unwohlsein (ein zugegeben eher schwacher Begriff an dieser Stelle) darüber, die Frage, die den Titel dieses Threads bildet, nicht beantworten zu können.
Auf welchen Wegen wir von dieser Unbegreiflichkeit und damit von dem Leid der Angst im Jetzt lassen können, sei einem jeden freigestellt.
Das Beharren auf Erklärungen nach dem Muster »Es ist doch so, dass … « und das Heranziehen von Terminologietafeln scheint mir so lange nicht hilfreich zu sein, so lange man sie bereits als letztendliche Antwort vorgeben will. Ich meine, diese Erklärungen können niemals die Antwort auf die Frage selbst bilden. Bestenfalls sind sie eine Hilfe auf dem Weg zu einem »Lassen« sein.