Jinen:
Das sich anvertrauen an das, was im Shin "andere kraft" genannt wird, die im Nembutsu verwirklicht ist.
Der Begriff "andere Kraft" gefällt mir. Ein Gedanke, den wir ja auch aus dem Christentum kennen. Gott als Kraft. Und das sich an Gott Anvertrauen: Gottvertrauen. Sich in Gottes Hand begeben. Die Gnade Gottes. Gott nicht als personaler Schöpfer, sondern als die allem zugrunde liegende schöpferische Kraft. Für dieses positiv gesehene schöpferische Wirkprinzip in der Welt ("Gott") fehlt im Buddhismus ein Konzept.* Da wird Dasein/Leben oft eindimensional verunglimpft als karmisch dem Daseinsdurst entsprungen. Da wird Sein - wie bei Schopenhauer - als etwas gesehen, was besser nicht wäre. Da wird Nicht-mehr-geboren-werden im naiven Wortsinne gelesen und nicht als Metapher für das Zusammenbrechen der Ich-Mauer.
Onda
* Das einzig vergleichbare, was mir bislang in dieser Hinsicht begegnet ist, ist das Konzept des "Einen Geistes" bei Huang Po. Aber auch die Meer/Welle Metapher, die TNH gerne verwendet, geht in diese Richtung.