Prometheus:Sind Privilegien, Hierarchien, Statussymbole für uns Menschen eventuell gar nötig um uns aneinander orientieren zu können. Können wir Menschen ohne Hierarchien, die auch auf Privilegien gründen, nicht zusammenleben und wäre der Versuch diese subtile hierarchische Ordnung zu zerstören falsch.
Bei menschlichen Gesellschaftformen gibt es eine grosse Bandbreite zwischen egalitären und hierarchischen Gesellschaften. Nicht davon ist "natürlicher" als das andere. Es gibt das Leiden unter der "ausbeuterischen Hierarchie", wo wenige auf Kosten der Mehrheit profitieren. In egaliären Gesellschaften kann es vorkommen, dass jemand der viel leistet dabei viele unterstützten muss, die nichts tun, und davon frustriert wird.
Oft sind Privilegien ja sehr sinnvoll. Es macht Sinn, wenn ein Dikussionlsleiter Machtmittel hat, die mit seiner Verabtwortung einhergehen. Es macht Sinn, dass ein Lehrer ein andere Position hat als ein Schüler, ein Polizist eine andere Rolle ausfüllt als ein normaler Verkehrsteilnehmer. Oder dass Männer nicht auf Frauenparkplätzen parken dürfen, Kinder keine Waffen besitzten dürfen und Schwerstbehinderte verbilligtere Tickets bekommen. So macht es auch Sinn dass der alte Shakyamnuni anders behandelt wurde als Mönch xy. In ihrm respektierte man ja seine Lehre, die Buddhaschaft usw. Es muss für einen demütigen Mensch sehr befremdlich sein, wenn einen dauernd alle ehren und vergöttlichen wollen. (Seht die Sandale!!!)
Prometheus:Muss ich damit leben ? Ist es zuviel verlangt zu glauben, dass verwirklichte Wesen, Heilige, Arhats, Lamas usw keine Privilegien (mehr) beanspruchen ? Keine persönlichen Vorteile aus ihrer Rolle (mehr) schöpfen wollen ? Nicht (mehr) höher stehen wollen als andere.
Religion vermischt sich ja meist mit der Gesellschaftsordnung. Iin Tibet waren die Klöster ja nicht nur spirituelle Stätten, sondern Grossgrundbesitzer in einer Feudalordnung. Eine sehr unglückliche Kostellation. Genauso wurde der buddhitische Klerus in Japan Teil der Staatsordnung(Es ist interessant , dass das Wort "Bonze" ursprünglich einen buddhitischen Priester bezeichnete) und Reformer wie Nichiren riskierten Exil und Verfolgung.
Prometheus:Und doch empfanden sie bei der Weitergabe ihres Feuers an die Menschen durch Prometheus wohl eine Art Verlust - ein Verlust ihrer Privilegien. Sie wollten ihr Feuer und ihr Wissen für sich ganz alleine haben. Sie wollten wohl höher stehen, wichtiger sein als andere. Privilegien und Vorrechte besitzen.
Mit der Entdeckung des Feuers konnten sich die Menschen die Erde untertan machen. Dabei haben sie viel von den natürlichen Ressourcen der Erde zerstört. Das Feuer in den Kaminen der Schiffen hat Poseidon einen Gutteil seiner Untertanen gekostet, das Feuer in den Planierraupen hat Dianas Wild vertrieben, einige Quellnyphen sind in ihren Kloaken pausenlos am Fluchen und der Regenwald nimmt ab. Macht bedeutet Verantwortung und wenn jemand mit der ihm gegeben Verantwortung gut umgeht dann ist das ganz was anderes, als wenn er eine mächtige Waffe zum Verderben anderer einsetzt. (Andererseits hat man aus den griechischen Sagen oftmals den Eindruck, als seien die Götter selbst auch nur Manifestationen von Gier & Verblendung, und eher an Sex & Gewalt interessiert.)
Prometheus:Aus Sicht dieser privilegierten Götter war Prometheus deshalb mehr als nur ein einfacher Dieb, er war ein Frevler. Aus Sicht der diskriminierten Menschen war er aber ein Heilsbringer.
Er war jemand der aus etwas Heiligem ein profanes Werkzweug machte. Vielleicht so wie diejenigen, die sich heute für coole genetische Experimente einsetzt. Das ist "potentiell heilbringend" insofern man es zum Guten verwendet aber eben auch potentiell unheilbringend insofern man es für üble Zwecke von Kommerz und Macht benutzt.