Beiträge von Raphy im Thema „Gedanken leeren“
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Gerne Chantao.
Und Herzliche Grüße zurück aus Berlin.
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Vielleicht noch mal was Praktisches.
Was mir immer gut geholfen hat aus dem Kopf und den Gedanken zu kommen:Den Fokus weg von diesem ständigen Gedankenkreisen nehmen und stattdessen den Fokus mehr auf Gefühle, Empfindungen, Körperempfindungen, den Atem, dem Heben und Senken der Baudecke, oder was für jeden persönlich gut passt, legen. Aber das alles ganz sanft und weich. Wenn Gedanken auftreten sie nicht verurteilen oder weghaben wollen, sondern sie registrieren und sanft mit der Aufmerksamkeit wieder zurück auf den Atem, die Körperempfindungen oder was gerade das beste Meditationsobjekt ist. Das alles ohne Druck und Streß, eher spielerisch und sanft. Es ist auch ein bisschen herumexperimentieren was für mich gerade am besten passt. Und es geht nicht darum irgendwo hin zu kommen, sondern mit dem wie es jetzt hier ist, Frieden zu schließen. Das ist für mich die Grundlage von allem. Nicht nur für die Meditation, sondern auch für das Leben an sich.
Und es wird tausende Male passieren, dass die Gedanken wieder meine Aufmerksamkeit bekommen. Kein Problem, jedesmal kann ich auch zum Meditationsobjekt und zum Frieden zurückkommen. Eigentlich nur eine Übungssache.
Das kann man nicht nur im Sitzen machen, sondern geht im Prinzip in jeder Körperhaltung und überall, wenn man sich dannach fühlt.
Man könnte auch allgemein sagen, dass man den Fokus ganz bewußt weg von den Gedanken nimmt und mehr zum Fühlen und zum Körper kommt.
Und alles eher sanft und spielerisch. So gut es eben geht. Auch in der Hinsicht kein Streß. Es ist eh nichts perfekt.Falls ich noch was Wichtiges vergessen habe, kann es gerne ergänzt werden.
Liebe Grüße
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Hallo Hypertroph,
ich habe eine Zeitlang auch mal etwas betrieben, was in die Richtung "unterdrücken/weghaben wollen" von Gedanken ging. Die ganzen Gedanken haben mich einfach genervt.
Da waren auch ein paar ganz interessante Erfahrungen dabei, aber letztendlich hatte ich das Gefühl einen Teil von mir abzuschneiden/zu unterdrücken/abzulehnen. Ich habe mich dadurch mit der Zeit kastriert und eingeschränkt gefühlt. Ich war nicht freier als vorher, sondern gefangener.
Auf der anderen Seite mußte ich vielleicht die Erfahrung auch machen. Ich wollte es wissen und habs mit Gewalt versucht. Wenn ich es nicht gemacht hätte, würde ich heute vielleicht immer noch zweifeln, ob so ein bisschen unterdrücken vielleicht nicht doch ganz hilfreich sein könnte.
Deswegen will ich dir nicht sagen es nicht zu tun.
Aber ich sehe es heute wie Grund und andere. Gedanken sind nun mal ein ganz natürlicher Prozess. Dagegen zu kämpfen heist für mich gegen meine Natur, gegen mich zu kämpfen. Gedanken dürfen da sein. Man muß ihnen aber nicht glauben. Weil nach meiner Erfahrung jedes Wort, jeder Gedanke, jede Bewertung im Grunde eine Lüge ist. Nicht die Wahrheit.
Worte sind aber, leider, meistens das einzige mit dem wir in Kontakt zu anderen treten können. Glauben wir jedenfalls oft.Sie sind das offensichtlichste was Meister benutzen können, um ihren Schülern die Richtung zum Mond zu zeigen. Aber sie sind nicht der Mond. Und deswegen im Grunde eine Lüge.
Oder anders formuliert: Ich bin nicht meine Gedanken. Deswegen ist es auch kein Problem wenn Gedanken da sind. Ich bin auch nicht mein Körper und es ist auch kein Problem wenn der Körper da ist. Ich bin nicht meine Gefühle, deswegen ist es kein Problem wenn Gefühle da sind. Alles natürlich, aber nicht ich.
Deswegen bringt, nach meiner Erfahrung, dagegen zu kämpfen nichts.
Gedanken bedeuten nichts. Sie haben nur eine scheinbare Bedeutung, weil wir uns damit identifizieren. Und weil wir uns damit, hier im Westen, eine so tolle Welt geschaffen haben. Ich gebe zu, in der Welt kann man mit dem Verstand sehr erfolgreich sein. Der Verstand kann sehr erfolgreich in vielen Berreichen sein. Ist die Frage ob wir das hier wollen.
Wir glauben oft, dass wir die Gedanken sind, dass es unsere Gedanken sind. Oder dass wir das Gehirn sind.
Als ich angefangen habe die Gedanken und sowieso alles andere so sein zu lassen wie es ist. Mich zu entspannen. Einfach hier zu sein. So bewußt wie es mir jetzt möglich ist. Haben sich auch die Gedanken von selbst beruhigt. Man muß garnicht dagegen kämpfen. Sie gehen von alleine wenn man sie nichtmehr ernst nimmt. Und wenn man sie dochmal braucht, kann man mit ihnen sogar spielen. Aber sie sind halt nicht die Wahrheit. Das zu wissen reicht schon.
Man verliert automatisch mit der Zeit das Interesse an Gedanken, wenn man sieht, dass sie nicht die Wahrheit sind. Das Leben wird viel leichter und freier. Aber man kann es nicht erzwingen. Ich habe auf dem Weg auch viel über Geduld gelernt.
Aber wie gesagt, das ist nur meine Erfahrung. Ich kann mich irren. Du mußt deinen Weg gehen, wie du ihn eben gehst. Vielleicht zeigst du es ja allen.Auf jeden Fall alles Gute.