Beiträge von Prometheus im Thema „Buddhismus und das was zwichen den Menschen ist“

    malsehen:

    Ich halte es schon für nicht unwichtig, ob der Buddhismus in einem Dialog die Chance wahrnehmen kann (da gehören immer Sender und Empfänger zu…) dieser Verwechslungsgefahr zu begegnen


    Nun du gibst die Antwort ja gleich selber wie dies geschehen kann oder oder eben nicht:


    malsehen:

    Ich halte auch das freundliche Zuwinken von der anderen Seite eines durchaus unüberbrückbar bleibenden Verständnis-Grabens für fruchtbarer, als die Geste das kaltherzig-abschätzenden Schulterzeigens eines »besseren« oder »tieferen« Verständnisses der Dinge.


    Als öffentlich bekennender Buddhist soll man in erster Linie ein gutes Vorbild sein, Vorleben. Handeln ist wichtiger als erklären.



    Um "Buddhismus" wirklich zu verstehen ist letztendlich aber immer auch eine gewisse Eigenerfahrung und Reflexion (ob nun meditativ oder intellektuell) nötig. Man soll sich mit seinem Ego beschäftigen, was nichts mit Egoismus auf Kosten anderer zu tun hat, sondern im Gegenteil Frucht hervorbringen soll zum Wohle aller.


    Promi

    malsehen:

    Man trifft auf Menschen »anderer Prägung« und ist dadruch aufgefordert, deren Fremdwahrnehmung zu begegnen.


    malsehen:

    Diese Selbstrefrenziertheit kann nun gerne verwechselnd mit Egoismus übertitelt werden


    Weisst du, ich habe vielleicht zu viel interpretiert in Deine obige Aussagen.


    Aufgrund Deines post kam mir der Gedanke, es könnte die Gefahr bestehen sich in einem solchen Dialog allzu stark anpassen zu wollen damit bei den Anderen ja nicht der schlechte Eindruck entsteht Buddhismus sei egoistisch und deshalb unmoralisch und man so ausgegrenzt wird. (Vgl Petrus, bevor der Hahn dreimal krähte).


    Buddhismus unterscheidet sich fundamental von anderen Religionen, da er sich von innen heraus (eben vom ego) entwickelt und sich erst, wenn das eigene Ego entwickelt/transformiert wurde postitv auch nach Aussen auf andere (egos) wirkt.


    Verstehe mich nicht falsch, ich habe nichts gegen interreligiösen Dialog und Förderung von Toleranz ganz im Gegenteil.
    "Letztendlich sind wir alle Kinder Gottes (machen uns halt unter dem Begriff "Gott" ganz verschiedene Vorstellungen)


    Promi

    malsehen:

    Spätestens, wenn der Außenstehende hört, dass all die Selbstreferenziertheit das Ziel hat


    Wie wichtig ist Dir, was andere von Dir halten ?


    Oder anders gefragt:


    Prometheus:

    zwanghaft Tugendhaft zu sein um einem Gott oder sonst jemand anderem zu gefallen.


    Wie stark ist bei Dir der Zwang: Gefallen wollen ausgeprägt ?


    Promi

    Man muss beachten, dass der Buddhismus ein anderes Menschenbild vermittelt als wir uns dies aus abendländischer Sicht (ich denke also bin ich) gewohnt sind.Im Buddhismus sagt man eher "ich denke also bin ich nicht".


    Aus buddhistischer Sicht wäre der Mensch eigentlich absolut perfekt, wenn da nur nicht die drei Geistesgifte (Gier, Hass, Verblendung) seinen Geist permanent trüben würden. Wegen diesen Trübungen entsteht Leid, wobei dieser Begriff (Leid, Dhukka) sehr weit gefasst werden soll (nicht nur Schmerz sondern auch Unvermögen, Unsicherheit etc.)


    Die Aufgabe die sich jedem Buddhisten stellt besteht darin seinen Geist von diesen trübenden Giften zu reinigen und sich so zu verwirklichen. Man spricht vom Freilegen der Buddhanatur, des Thatagathagarba, seines wahren Selbst oder vom vollständigen erblühen der Lotusblüte (@ Doris Knochensack: die der Buddha in die Höhe hielt).


    Unter diesem Aspekt betrachtet ist es leicht verständlich, dass der Buddhismus mit wenig Tugendregeln auskommt, resp. diese nicht unbedingt ins Zentrum stellt. Der Mensch soll aus Eigenverantwortung bemüht sein die ihm innewohnende vollkommene Tugend selber zu verwirklichen und nicht zwanghaft Tugendhaft zu sein um einem Gott oder sonst jemand anderem zu gefallen.
    Aus christlich/abendländischer Sicht wird dies aus Unverständnis zu unrecht als asozial, egoistisch etc ausgelegt.


    Wem es gelingt seinen Geist zu reinigen wird dann eben aus sich heraus Tugendhaft und bildet z.B. die Brahmavihara (= unermessliche Tugenden: Metta/Liebende Güte, Karuna/Mitgefühl, Mudita/Mitfreude, Uppekha/Gleichmut) aus.


    Der Weg hierhin ist im 8 fachen Pfad beschrieben. Hier scheiden sich nun aber, wie schon von meinen Vorpostern erwähnt, die Geister (buddhistische Schulen) bei der Interpretation. Welche Ansicht ist rechte Ansicht? Welche Art Sammlung ist rechte Sammlung ?


    Das alles ist natürlich auch sehr utopisch und erinnert ein wenig an den Marxismus. Der real existierende Buddhist sieht leider (noch) nicht so aus.



    Promi