Beiträge von bibo im Thema „Beobachter“

    Wenn der Beobachter merkt, dass er immer gleichzeitig mit seinen Beobachtungen erscheint, so muss er doch zwangläufig einräumen, dass es ihn allein als Wesen nicht geben kann. Dachte ich grade so....

    mukti:

    Wieso sollte man eine Frage stellen die sich nicht beantworten lässt? Wenn ich nichts von dem bin, was ich wahrnehmen kann, wie könnte ich wahrnehmen was ich bin? Wenn ich nicht das Denken bin, wie könnte ich erdenken was ich bin?


    Ich denke, das Einsehen zu haben, daß sich diese Frage nicht beantworten lässt, erfordert erstmal eine Menge fragen und nochmal fragen bis endlich das Einsehen da ist, dass es vergebens ist/war. Allein die Einsicht, dass ich nicht das Denken bin erfordert eine Menge Fragen und eine totale Erschöpfung des Fragens. Von daher sei verziehen, dass es momentan nicht aufhören kann zu fragen.


    Da haben wir das Problem des Begriffs "Ewigkeit". Wenn Ewigkeit alle vergangenen und zukünftigen Zeiten meint, so müssen wir wohl passen, weil wir in keiner Richtung einen Anfangs- bzw. Endpunkt finden. Wenn Ewigkeit aber diesen jetzigen Moment meint, und einen anderen sehe ich nicht, dann erscheint in der Ewigkeit, dem Jetzt, einfach das, was erscheint und jeweils das ist halt so ewig, wie es dieser Moment ist. Ewig in diesem Sinne ist auch der Gedanke an Vergänglichkeit. Subjektivität ist eine momentane Idee in der jetzigen Ewigkeit. Relativ und subjektiv und objektiv können in dieser Ewigkeit erscheinen, den ganzen Platz einnehmen, genau so wie die Erscheinung des Gedankens "das ist jetzt vorbei" jetzt erscheinen kann. Ebenso wie die dialektische Antwort des sowohl-als-auch. Vielleicht ist nur problematisch etwas ausserhalb von diesen Jetzt-Erscheinungen anzunehmen. Zu glauben, dass Vergangenheit und Zukunft irgendwie ausserhalb der Ewigkeit dieses Moments existieren. Dieses Ausserhalb macht eine Menge Probleme im Denken.

    Die Frage nach dem Beobachter. "Ich" sitze ja irgendwo gemütlich in diesem Körper, irgendwie in dessen Zentrum und schaue mir von da aus die vorbeiziehenden Lebensdinge an wie einen Film. Mir geschieht dies und das, doch ich selber bin nicht berührt davon. Ich beobachte. Ich beobachte mein Gefühl, wenn mir etwas geschieht. Bin ich mein Gefühl? Ich sage: "Ich beobachte." Doch bin ich mein Beobachten? Ich sage: ich habe ein Gefühl, also sehe ich mich getrennt von diesem Gefühl. Ich beobachte hat ebenfalls die Trennung zwischen mir und meiner Beobachtung. Existiert meine Beobachtung, das Gefühl zu beobachten auch ohne mich? Gibt es mich auch ohne Wahrnehmungen? Einfach so, als so eine Art durchsichtige, eigenschaftslose Wolke? Nachts, wenn ich traumlos schlafe, wo ist dann meinn Ich-Gefühl, wo ist der Beobachter, wenn mir nichts erscheint? Was weiss ich in diesem Moment von mir? Morgens, wenn ich aufwache und mich erinnere, dass ich nicht geträumt habe, erinnere ich mich nicht an ein Ich im traumlosen Schlaf. Habe ich deshalb nicht existiert?


    "Der Buddhist" würde wohl mit der Leerheit des Beobachters argumentieren, so denke ich. Beobachten existiert demnach zwar als geistige Erscheinung mittels "Zuschreibung" jedoch nicht substantiell aus sich heraus. So in der Richtung denke ich wären buddhistische Argumente, wie ich es bislang verstehe.


    herzlich!
    Bibo