Axel Benz:bibo:Und was ich nicht verstehe ist, warum die Einsicht in diese Veränderlichkeit erlösend ist. Wenn ich jetzt weiss, dass ich nachher ganz anders sein werde, weil ich nicht solide bin, warum sollte mich diese Erkenntnis ins Nirvana katapultieren? Schliesslich werde ich ja dann, im aktuellen Moment vollkommen das, was ich dann bin sein - und wenn nun darin Unzufriedenheit ist, Leiden ist, so ist das einfach so. Verstehst Du, was ich fragen will?
Na ja, ich würde mich auch mit dem Begriff 'erlösend' schwer tun. Diese Einsicht kann insofern befreiend sein, als sie uns hilft, die Identifikation mit den Rollen, die wir mit dem Konzept des Ich gewöhnlich verbinden, zu lockern. Vielleicht ist da auch die Verbindung zu deinem anderen thread mit der 'rechten Rede': Es ist ein Unterschied, ob du sagst 'Ich bin wütend' oder 'Da ist im Moment Wut'. Und ja, 'wenn nun darin Unzufriedenheit ist, Leiden ist', dann ist das einfach so, kein großes Ding. Ich habe eine Zeit lang einen flachen Stein in der Hosentasche getragen, auf den ich geschrieben hatte: 'Anhalten - Benennen - Loslassen'.
Was 'Nirvana' angeht: Das ist bloß ein Wort.
Ich glaube, ich stelle mir unter Nirvana ein ewig anhaltendes orgiatisches Glücksgefühl vor. Unter totaler Befreiung stelle ich mir völlige Problemlosigkeit vor und zwar mit totaler Spassgarantie. Das da trotzdem alles drin vorkommen kann inklusive schrecklichsten Schmerzen scheint mir irgendwie unlogisch. Also sowas wie Es sind Schmerzen da aber ich habe sie nicht - was soll daran toll sein? Ohne Bezogenheit auf mich, also im Sinne von Ich bin wütend, wie soll da irgendwas sein. Das kann ich mir einfach nicht vorstellen.