Hmmm, ich auch Tibeter.
Ich unterscheide, ob ich bei einem User spüre, dass seine Wahrnehmung aus seiner – natürlich immer auch subjektiven – Beobachtung resultiert oder ob es eine festgefahrene Meinung ist, die gebetsmühlenartig wiederholt wird, um die Anhaftung an die eigene Tradition zu untermauern. Erstere kritisieren meist offen und teilweise offen aggressiv, letztere durch Seitenhiebe und versteckt aggressiv, heucheln Respekt nur. Gespräche führen kann man – so meine Beobachtung – nur mit den Ersteren.
Es hat länger gedauert, bis ich das unterscheiden konnte und bis mir Kritik nichts mehr ausmachte. Heute bin ich froh um Kritik, nicht Kritelei (!), auch wenn sie wütend daher kommt. Zum einen bin ich froh, weil sie mich zum Nachfragen anregt, zum anderen weil ich innerhalb einer Diskussion bestimmte Dinge besser verstehen lerne.
Ich bin es also nicht leid und ich fühle mich auch nicht angegriffen. Ich bin nicht, und schon gar nicht bin ich der Tibetische Buddhismus. Auch konnte ich nicht beobachten, dass meine Lehrer auf Kritik empfindlich reagiert haben. Und da ich den Vajrayana als sehr bodenständig, allerdings einige westliche Anhänger mit Flatterbewegungen erlebe, kann ich die Kritik in vielen Punkten nachvollziehen. Bisher konnte ich nicht feststellen, dass Flattern der Schüler von Lehrerseite erwünschtes Resultat war, vielmehr als mangelnde Praxis betrachtet wurde.
Was Bakrams Kritik auf die Fixierung auf den Lehrer anbelangt, so ist das ein Thema, das ich immer wieder einer Diskussion wert finde, da hier offensichtliche Missverständnisse auf allen Seiten herrschen. Das Thema ist enorm wichtig, auch gerade für die Praxis.
Liebe Grüße
Doris - Knochensack