Beiträge von Doris im Thema „Schnelle Erleuchtung“

    Hmmm, ich auch Tibeter.
    Ich unterscheide, ob ich bei einem User spüre, dass seine Wahrnehmung aus seiner – natürlich immer auch subjektiven – Beobachtung resultiert oder ob es eine festgefahrene Meinung ist, die gebetsmühlenartig wiederholt wird, um die Anhaftung an die eigene Tradition zu untermauern. Erstere kritisieren meist offen und teilweise offen aggressiv, letztere durch Seitenhiebe und versteckt aggressiv, heucheln Respekt nur. Gespräche führen kann man – so meine Beobachtung – nur mit den Ersteren.
    Es hat länger gedauert, bis ich das unterscheiden konnte und bis mir Kritik nichts mehr ausmachte. Heute bin ich froh um Kritik, nicht Kritelei (!), auch wenn sie wütend daher kommt. Zum einen bin ich froh, weil sie mich zum Nachfragen anregt, zum anderen weil ich innerhalb einer Diskussion bestimmte Dinge besser verstehen lerne.
    Ich bin es also nicht leid und ich fühle mich auch nicht angegriffen. Ich bin nicht, und schon gar nicht bin ich der Tibetische Buddhismus. Auch konnte ich nicht beobachten, dass meine Lehrer auf Kritik empfindlich reagiert haben. Und da ich den Vajrayana als sehr bodenständig, allerdings einige westliche Anhänger mit Flatterbewegungen erlebe, kann ich die Kritik in vielen Punkten nachvollziehen. Bisher konnte ich nicht feststellen, dass Flattern der Schüler von Lehrerseite erwünschtes Resultat war, vielmehr als mangelnde Praxis betrachtet wurde.


    Was Bakrams Kritik auf die Fixierung auf den Lehrer anbelangt, so ist das ein Thema, das ich immer wieder einer Diskussion wert finde, da hier offensichtliche Missverständnisse auf allen Seiten herrschen. Das Thema ist enorm wichtig, auch gerade für die Praxis.


    Liebe Grüße
    Doris - Knochensack

    Nein, nicht neurotisch. Ich mag das Wort nicht immer und in jedem Zusammenhang gebrauchen.
    Aber leider schließt Du ganz offensichtlich von einigen auf alle. Diesen Zauberglauben findest Du doch in allen Traditionen. Menschen glauben so was gerne, und wer könnte sich davon ausnehmen.
    Nun, ich gehöre zu den Vajrayanis, die Hagiographien als Hagiographien lesen und ihre Funktion als Heiligenlegenden in diese Kategorie einordnen kann. Ich bin wahrlich nicht die Einzige.
    Du musst ja niemanden ins Nirwana führen. Wir wollen doch nur reden.


    Liebe Grüße
    Doris - Knochensack


    Man kann das auch mal mit guten Willen lesen, und ehrlich, das würde dann eher dem nahekommen, was ich immer so gelehrt bekomme …
    Also:
    Es gibt Leute, die denken, erleuchtet sein bedeutet so was wie ein Zauberer sein, aus Stroh Gold spinnen können, Berge umblasen usw. Magie eben. Und die Naturgesetze gelten dann nicht mehr.
    Da Erleuchtet-sein dies aber genau nicht ist und in jedem Moment neu entsteht, bleibt einem nichts anderes übrig als immer zu "üben". Es gibt also kein "So, jetzt bin ich erleuchtet und von nun an muss ich nix mehr tun und überhaupt gilt alles nicht mehr für mich." Man kommt eben nie wirklich an, so lange man lebt. Erleuchtung ist eine Geisteshaltung, keine physikalische Umwandlung.
    So macht das für mich Sinn. Das andere wäre nur eine Zauber-Geschichte für mich, Superman aus dem Osten …


    Liebe Grüße
    Doris - Knochensack


    Heißt das, einem "Erleuchteter" verbrennen die Finger nicht mehr? :shock::shock::shock:
    Wie konnte dann der Buddha kremiert werden?