Beiträge von mukti im Thema „Über das Glück im Buddhismus“


    Dann passiert Loslösung würde ich sagen, bis zum Punkt der Vollkommenheit:


    Zitat

    wenn er die Verzückung und Glückseligkeit erlangt, die von Sinnesvergnügen abgetrennt sind, abgetrennt von unheilsamen Geisteszuständen, oder etwas noch friedvolleres, dann wird er nicht mehr zu Sinnesvergnügen hingezogen."


    http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m014z.html

    Doris Rasevic-Benz:

    Und was heißt nun "überweltliches Glück", lieber mukti?


    Für mich alles Glück, das nicht aus körperlichen und geistigen Genüssen stammt. Also das Glück der Loslösung, der Freiheit, der Gewissheit dass man keinen Schaden erleiden kann, und dass es nichts zu erlangen gibt. Wunschloses in sich ruhendes Glück.

    Simo:

    Die Suche nach Glück ist das, was alle Wesen antreibt. Alle wollen Glück haben und Leid vermeiden, selbst das kleinste Insekt will nicht leiden.


    Sehe ich auch so.


    Simo:

    Der Trick ist, dass man die Suche danach aufgeben muss, um es zu erlangen.


    Oder wenn man das weltliche Glück aufgibt, erlangt man das Überweltliche.

    Doris Rasevic-Benz:


    Warum soll es keinen Wert oder keine Berechtigung haben?......


    Danke für die Erklärung Doris, soweit kann ich das jetzt nachvollziehen und finde es völlig in Ordnung, auf Einsicht und Erfahrung beruhend, ohne Extreme und natürlich.
    Ich mache auch die Erfahrung, dass sich unheilsame Regungen beruhigen und allmählich auflösen, wenn man sich nicht damit identifiziert (da läuft nur ein Film im Kopf), und sich im reinen Beobachten übt (alles ist Vorstellung). Das bewirkt allmählich Entspannung, innere Ruhe, Frieden und Sicherheit. Dazu trägt auch ein reines Gewissen wesentlich bei (möglichst niemandem weh, sondern allen gut tun), darauf besinne ich mich auch immer wieder. Ja, so lässt sich ein Glück und eine Zufriedenheit erlangen und unnötige Quälereien verhindern, dank buddhistischer Weisheit und eigener Einsicht.


    Ich wäre schon froh, wenn ich es zu solch weitgehender Gelassenheit bringen würde, für der Weisheit letzten Schluss halte ich dieses Glück allerdings noch nicht, denn - wie auch Onyx9 angedeutet hat - man kann von starkem Leiden so sehr eingenommen werden, dass sozusagen eine Konzentration auf den Beobachter unmöglich ist, man ist in diesem Film wieder völlig der Hauptdarsteller der sich damit identifiziert. Man kann nachprüfen, wie weit diese Identifizierung geht, wenn man nur ein paar Tage alleine bei Wasser und Brot in einer abgelegenen Holzhütte verbringt. Oh je, wie da die Verlangen mit den Erkenntnissen kämpfen!


    Nach meiner bescheidenen Sicht ist daher der Endzustand der Entwicklung, von der wir hier reden, die in der obigen Lehrrede angesprochene "Glückseligkeit, die von Sinnesvergnügen abgetrennt ist" - und das ist durchaus wörtlich zu nehmen. Aber alles braucht seine Zeit.

    Doris Rasevic-Benz:


    Lieber mukti,


    Du kannst nicht nachvollziehen, was ich meine. Macht nix :D


    Liebe Grüße
    Doris - Knochensack


    Nicht so ganz ehrlich gesagt, werte Doris, aber will es gerne versuchen. Welchen Wert und welche Berechtigung hat das Sinnesglück, wenn es gar nicht nötig ist, da ja das Glück durch das Wissen da ist, dass Sinnesglück kommt und geht?
    Wenn Sinnesglück nicht verlangt oder begehrt wird, welchen Wert und welche Berechtigung hat es dann? Warum misst man einer Sache Wert und Berechtigung bei, wenn man nicht danach verlangt? Hat Sinnesglück Wert und Berechtigung aus einem anderen Grund als den, Glück dadurch zu erfahren?

    Doris Rasevic-Benz:

    Vielleicht kann das Glück, das aus Sinnesfreuden entsteht nur keinen Schaden mehr anrichten, weil man nicht mehr dran hängt?


    Wenn man dadurch Glück erfährt, hängt man ja schon dran. Wenn man nur beobachtet dass da ein Sinnesreiz ist der ein Gefühl auslöst, erfährt man kein Sinnesglück.


    Die Glückseligkeit, die in der obigen Lehrrede beschrieben wird, entsteht nicht durch Objekt -Sinnesreiz - Gefühl, sie ist "von Sinnesvergnügen abgetrennt". Erfährt man sie, wird man "nicht mehr zu Sinnesvergnügen hingezogen".

    Weiter unten in derselben Lehrrede steht:


    Zitat

    ..."Ich kann verweilen, ohne meinen Körper zu bewegen und ohne ein Wort zu sprechen, und dabei sieben Tage und Nächte lang höchstes Glück empfinden. Was meint ihr? Nachdem das so ist, wer verweilt in größerem Glück, König Seniya Bimbisāra von Māgadha oder ich?'"


    "'Nachdem das so ist, verweilt der ehrwürdige Gotama in größerem Glück als König Seniya Bimbisāra von Māgadha.'"
    http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m014z.html


    Glück ist also im Buddhismus nicht etwa verpönt, sondern erstrebenswert, wenn es nicht aus Sinnesfreuden entsteht - das "Glück der Loslösung". Was dieses Glück auch immer mit Nibbana zu tun hat oder nicht zu tun hat.

    Was Einleuchtendes:


    Zitat

    "Sogar wenn ein edler Schüler der Wirklichkeit entsprechend mit angemessener Weisheit deutlich gesehen hat, wie wenig Befriedigung die Sinnesvergnügen bieten, aber wieviel Leid und wieviel Verzweiflung, und wie groß die Gefahr ist, die in ihnen steckt; solange er nicht die Verzückung und Glückseligkeit erlangt, die von Sinnesvergnügen abgetrennt sind, abgetrennt von unheilsamen Geisteszuständen, oder etwas noch friedvolleres, so lange mag er noch zu Sinnesvergnügen hingezogen werden. Aber wenn ein edler Schüler der Wirklichkeit entsprechend mit angemessener Weisheit deutlich gesehen hat, wie wenig Befriedigung die Sinnesvergnügen bieten, aber wieviel Leid und wieviel Verzweiflung, und wie groß die Gefahr ist, die in ihnen steckt; und wenn er die Verzückung und Glückseligkeit erlangt, die von Sinnesvergnügen abgetrennt sind, abgetrennt von unheilsamen Geisteszuständen, oder etwas noch friedvolleres, dann wird er nicht mehr zu Sinnesvergnügen hingezogen."


    http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m014z.html