ZitatAlles anzeigenA.X.67 Fortschritt und Rückschritt I - 7. Paṭhama-naḷakapāna Sutta
Einst befand sich der Erhabene auf der Wanderung durch das Kosalerland, begleitet von einer großen Schar Mönche, und er traf vor der Kosalerstadt Nālakapāna ein. Dort verblieb er im Palāsawalde (*1) bei Nālakapāna. Während dieser Zeit nun saß einmal der Erhabene, an einem Vollmondstage, inmitten der Mönchsgemeinde. Nachdem er nun einen großen Teil der Nacht die Mönche in Worten über die Lehre unterwiesen, ermahnt, ermutigt und ermuntert hatte, ließ er seine Blicke über die stille, schweigsame Mönchsschar schweifen und sprach darauf zum ehrwürdigen Sāriputta: »Frei von Mattigkeit und Müdigkeit, Sāriputta, ist die Mönchsgemeinde. Möge dir daher, Sāriputta, für die Mönche ein Gespräch über die Lehre einfallen: Mein Rücken schmerzt (*2), ich will mich ausstrecken.« - »Gut, o Herr!« erwiderte der ehrwürdige Sāriputta dem Erhabenen. Und der Erhabene breitete das vierfach gefaltete Obergewand aus und ruhte wie ein Löwe auf der rechten Seite, ein Bein über dem anderen, nachdem er achtsam und besonnen der Zeit des Aufstehens gedacht hatte.
Und der ehrwürdige Sāriputta wandte sich nun an die Mönche: »Brüder!« sprach er, und die Mönche erwiderten: »Ja, o Bruder!« Darauf sprach nun der ehrwürdige Sāriputta also:
»Wem es, Brüder, bei den heilsamen Dingen an Vertrauen fehlt, an Schamgefühl und Gewissensscheu, an Willenskraft und Weisheit, der hat, sei es bei Tag oder bei Nacht, eben einen Rückschritt zu erwarten in den heilsamen Dingen, keinen Fortschritt.
Gleichwie, Brüder, in der dunklen Monatshälfte, sei es tags oder nachts, der Mond beständig abnimmt an Glanz, an Rundung, an Leuchtkraft, an Größe und Umfang; ebenso auch, Brüder, ist es mit einem, dem es bei den heilsamen Dingen an Vertrauen fehlt, an Schamgefühl und Gewissensscheu, an Willenskraft und Weisheit: er hat, sei es bei Tag oder Nacht, eben Rückschritt zu erwarten in den heilsamen Dingen, keinen Fortschritt.
Daß ein Mensch vertrauenslos ist, Brüder, das ist ein Rückschritt. Daß ein Mensch keine Scham besitzt und keine Gewissensscheu, daß er träge ist und keine Weisheit besitzt, voller Zorn und Wut, voll üblen Ehrgeizes, schlechten Umgang pflegt und falsche Ansichten besitzt, das, Brüder, ist ein Rückschritt.
Wer aber, Brüder, bei den heilsamen Dingen Vertrauen hat, Schamgefühl und Gewissensscheu, Willenskraft und Weisheit, der hat, sei es bei Tag oder Nacht, eben einen Fortschritt zu erwarten in den heilsamen Dingen, keinen Rückschritt.
Gleichwie, Brüder, in der hellen Monatshälfte, sei es tags oder nachts, der Mond beständig zunimmt an Glanz, an Rundung, an Leuchtkraft, an Größe und Umfang: ebenso auch, Brüder, ist es mit einem, der bei den heilsamen Dingen Vertrauen besitzt, Schamgefühl und Gewissensscheu, Willenskraft und Weisheit: er hat, sei es bei Tag oder Nacht, eben einen Fortschritt zu erwarten in den heilsamen Dingen, keinen Rückschritt.
Daß ein Mensch Vertrauen besitzt, das, Brüder, ist ein Fortschritt. Daß ein Mensch Schamgefühl und Gewissensscheu besitzt, Willenskraft und Weisheit, daß er frei ist von Zorn, Wut und üblem Ehrgeiz, daß er edlen Umgang pflegt und rechte Erkenntnis besitzt, das, Brüder, ist ein Fortschritt.«
(Es folgt hier Billigung und Wiederholung seitens des Buddha.)
(*1) palāsa, auch Pulasbaum (butea frondosa, Sinhalesisch gas-kāla) genannt, ist ein Baum mit schönen roten Blüten.
(*2) Der Kommentar sagt, daß der Erhabene infolge seiner der Erreichung der Buddhaschaft vorausgegangenen sechsjährigen Kasteiungen in seinem Alter an Gliederreißen zu leiden hatte.
A.X.68 Fortschritt und Rückschritt II - 8. Dutiya-naḷakapāna Sutta
Der ehrwürdige Sāriputta sprach:
»Wem es, Brüder, bei den heilsamen Dingen an Vertrauen fehlt, an Schamgefühl und Wissensscheu, an Willenskraft und Weisheit; wer kein Gehör leiht, sich die Lehren nicht merkt, ihren Sinn nicht erforscht, nicht der Lehre gemäß lebt, kein ernstes Streben besitzt bei den heilsamen Dingen, der hat, sei es bei Tag oder Nacht, eben einen Rückschritt zu erwarten in den heilsamen Dingen, keinen Fortschritt.
»Wer aber, Brüder, bei den heilsamen Dingen Vertrauen besitzt, Schamgefühl und Gewissensscheu, Willenskraft und Weisheit; wer Gehör leiht, sich die Lehren merkt, ihren Sinn erforscht, der Lehre gemäß lebt und ernstes Streben besitzt bei den heilsamen Dingen, der hat, sei es bei Tag oder Nacht, eben einen Fortschritt zu erwarten in den heilsamen Dingen, keinen Rückschritt.«