ZitatAlles anzeigenA.III.94 Die Entsagung - 2. Paviveka Sutta
Drei Entsagungen (pavivekāni, wtl: Abtrennungen, Absonderungen, Ablösungen), ihr Mönche, lehren die andersfährtigen Asketen. Welche drei?
Die Entsagung hinsichtlich des Gewandes,
die Entsagung hinsichtlich der Nahrung und
die Entsagung hinsichtlich der Wohnung.
Folgendes nun, ihr Mönche, erklären die andersfährtigen Asketen als Entsagung hinsichtlich des Gewandes: sie tragen Gewänder aus Hanf oder damit gemischtem Fasergewebe, Gewänder, aufgelesen vom Leichenfeld oder dem Abfallhaufen; sie kleiden sich in Baumrinde, in Antilopenfelle oder Streifen daraus, in Gewänder, geflochten aus Gras; Baumfasern oder Rindenstreifen; sie tragen Schurze aus Menschenhaar, Roßhaar oder Eulenflügeln. Das erklären die andersfährtigen Asketen als Entsagung hinsichtlich, des Gewandes.
Folgendes erklären die andersfährtigen Asketen als Entsagung hinsichtlich der Nahrung: sie leben von Kräutern, Hirse, wildem Reis und Korn (*1), Wasserpflanzen [und Baumsäften] (Zusatz lt. K), Reispulver, dem Schaum von gekochtem Reis, von Ölsamenpaste, Gräsern und Kuhmist; nähren sich, von den Wurzeln und Früchten des Waldes, von abgefallenen Früchten. Das erklären die andersfährtigen Asketen als Entsagung hinsichtlich der Nahrung.
Folgendes erklären die andersfährtigen Asketen als Entsagung hinsichtlich der Wohnung: das Leben im Walde, am Fuße eines Baumes, auf einer Anhöhe im Walde, in einer Lichtung, auf einem Strohhaufen oder in einem Feldschuppen. Das erklären die andersfährtigen Asketen als Entsagung hinsichtlich der Wohnung.
Diese drei Entsagungen lehren die andersfährtigen Asketen.
In dieser Lehre und Zucht aber, ihr Mönche, gibt es folgende drei Entsagungen für den Mönch.
Da ist ein Mönch sittenrein; die Sittenlosigkeit hat er verlassen, hat ihr entsagt.
Er besitzt rechte Erkenntnis; falsche Ansicht hat er verlassen, hat ihr entsagt.
Triebversiegt ist er; die Triebe hat er verlassen, hat ihnen entsagt.
Insofern aber ein Mönch sittenrein ist, die Sittenlosigkeit verlassen und ihr entsagt hat; rechte Erkenntnis besitzt, die falsche Ansicht verlassen und ihr entsagt hat; triebversiegt ist, die Triebe verlassen und ihnen entsagt hat, so heißt es von diesem Mönch, daß er das Höchste erreicht, das Echte (*2) gewonnen hat, daß er lauter ist, im Echten gefestigt.
Es ist gerade so, ihr Mönche, wie mit dem reifen Reisfeld des Landmanns. Wenn nämlich der Landmann das Getreide eiligst mähen läßt, einsammeln, zur Tenne bringen, in Haufen legen, dreschen, das Stroh entfernen, die Spreu herauslesen, sichten, fortschaffen, stampfen, die Hülsen auslesen läßt, dann hat jenes Korn des Landmanns den Höhepunkt erreicht, ist gehaltvoll, rein, fest im Kerne.
Ebenso auch, ihr Mönche, ist da ein Mönch sittenrein, hat die Sittenlosigkeit verlassen, hat ihr entsagt; er besitzt rechte Erkenntnis, hat falsche Ansicht aufgegeben, hat ihr entsagt; ist triebversiegt, hat die Triebe verlassen, hat ihnen entsagt. Von einem solchen Mönche heißt es, daß er das Höchste erreicht, das Echte gewonnen hat, daß er lauter ist, im Echten gefestigt.