AN 5.57. Fünf Betrachtungen für jedermann

  • Aṅguttara Nikāya Nyanatikola Thera

    Das Fünfer-Buch

    5.57. Fünf Betrachtungen für jedermann

    (Das hoffe ich, für jedermann.)


    Fünf Tatsachen sollte jeder öfter bei sich erwägen, sei es Mann oder Frau, Haushälter oder Hausloser. Welches sind diese fünf Tatsachen?

    Dem Altern kann ich nicht entgehen.

    Der Krankheit kann ich nicht entgehen.

    Dem Sterben kann ich nicht entgehen.

    Von allem Lieben und Angenehmen, Gehasstem und Unangenehmen muss ich mich trennen oder ich werde getrennt.

    Ich allein bin Verursacher und Täter meiner Taten, den guten und bösen, Erbe der Wirkungen, mit den Folgen verknüpft.


    Wie ich im Mutterleib verknüpft war, so sind sie jetzt meine Taten zu mir gehörend und meine Zuflucht. Den Folgen meiner guten und bösen Taten bin ich so untrennbar verknüpft. Die Taten sind lange vergangen, doch ihre Wirkung kann kurz oder lang andauern, schnell oder später in meinem Leben wirken.


    Aus welchen Grund soll man öfters bei sich bedenken, dass man dem Alter unterworfen ist, dem Alter nicht entgehen kann?

    Die Menschen sind während ihrer Jugend vom Jugendrausch erfüllt, aus dem Rausch heraus führen sie unbedachte Taten aus, in Werken, Worten und Gedanken. Wer aber während seines weiteren Lebens, die Tatsache des Alterns öfter bei sich bedenkt, bei dem schwindet die eitle Verblendung an ewige Jugend, entweder ganz oder wird abgeschwächt. Das ist Grund des Öfteren Betrachtens: "Dem Altern kann ich nicht entgehen, bin dem Alter unterworfen." Gleich ob als Frau, Mann, Laie oder Hausloser.


    Aus welchen Grunde soll man öfters bei sich bedenken, dass man der Krankheit unterworfen ist, der Krankheit nicht entgehen kann?

    Die Menschen sind während der Gesundheit vom Gesundrausch erfüllt, aus dem Rausch heraus führen sie unbedachte Taten aus, in Werken, Worten und Gedanken. Wer aber während seines Lebens, die Tatsache des Krank werden öfter bei sich bedenkt, bei dem schwindet die eitle Verblendung der ewigen Gesundheit entweder ganz oder wird abgeschwächt. Das ist Grund des Öfteren Betrachtens: "Der Krankheit kann ich nicht entgehen, bin dem krank werden unterworfen." Gleich ob als Frau, Mann, Laie oder Hausloser.


    Aus welchen Grunde aber soll man öfters bei sich erwägen, dass man dem Sterben unterworfen ist, dem Sterben nicht entgehen kann?

    Die Menschen sind während ihres Lebens vom Lebenslust erfüllt, aus dem Rausch heraus führen sie unbedachte Taten aus, in Werken, Worten und Gedanken. Wer aber während seines Lebens, die Tatsache des eigenen Sterbens öfter bei sich bedenkt, bei dem schwindet die eitle Verblendung des ewigen Lebens entweder ganz oder wird abgeschwächt. Das ist Grund des Öfteren Betrachtens: "Dem Sterben kann ich nicht entgehen, bin dem Sterben unterworfen." Gleich ob als Frau, Mann, Laie oder Hausloser.


    Aus welchen Grunde aber soll man öfters bei sich erwägen, dass man von allem Lieben und Angenehmen, Gehasstem und Unangenehmen werde ich mich Tennen müssen?

    Die Menschen sind zu dem, was sie lieben ihnen angenehm und was sie hassen ihnen unangenehm ist, in begehrlichem Verlangen entbrannt, aus diesem Rausch heraus führen sie unbedachte Taten aus, in Werken, Worten und Gedanken. Wer aber während seines Lebens, die Tatsache des Aufgeben müssen des Geliebten, Angenehmen, Gehassten, Unangenehmen öfter bei sich bedenkt, bei dem schwindet die eitle Verblendung dieses Festhaltens entweder ganz oder wird abgeschwächt. Das ist Grund des Öfteren Betrachtens: "Von allem Lieben und Angenehmen, Gehasstem und Unangenehmen werde ich mich Tennen müssen." Gleich ob als Frau, Mann, Laie oder Hausloser.


    Aus welchen Grunde aber soll man öfters bei sich erwägen: von den Folgen meiner Taten bin ich untrennbar, den guten und den bösen?

    Die Menschen sind von den Ergebnissen ihrer guten und bösen Taten berauscht in begehrlichem Verlangen entbrannt, aus diesem Rausch heraus führen sie unbedachte Taten aus, in Werken, Worten und Gedanken. Wer aber diese Tatsache der untrennbaren Verbindung an die, auch langen Wirkungen, der Wirkungen und direkten Folgen seiner schnell vergangenen Taten, öfter bei sich erwägt, dem schwindet der Trieb der unbedachten, ungeduldigen Taten gänzlich oder er wird abgeschwächt. Das ist Grund des Öfteren Betrachtens: "Von den Folgen meiner Taten bin ich untrennbar, den guten und den bösen. Einziger Erbe bin ich." Gleich ob als Frau, Mann, Laie oder Hausloser.


    Der Mensch bedenkt nun außerdem bei sich:

    Ich bin nicht der Einzige, der dem Altern, der Krankheit, dem Sterben nicht entgehen kann. Der von allem Lieben, Angenehmen, Gehassten, Unangenehmen, sich trennen muss oder getrennt wird. Der Eigner und Erbe der Wirkungen seiner Taten, mit ihnen untrennbar verknüpft; der die guten zur Zuflucht hat und doch allen Wirkungen, die guten und bösen seiner eigenen Taten sicher nie entgehen wird.


    Ich bin nicht der Einzige, sondern wo es lebende oder fühlende Wesen gibt, die da kommen und gehen, sterben und geboren werden, alle diese Wesen sind den fünf Unausweichlichen unterworfen, können ihnen nicht entgehen.

    Indem er nun diese Tatsache, nicht der Einzige zu sein der den fünf Unausweichlichen unterworfen ist, häufig bei sich bedenkt, erschließt sich ihm der Pfad. Jenen Pfad hegt und pflegt er nun, geht ihn beharrlich. Und indem er den Pfad hegt und pflegt, ihn beharrlich geht, lösen sich ihm die Fesseln und die Leidenschaften schwinden.


    Für andere Wesen ist Altern, Krankheit,

    Sterben ganz natürlich und normal.

    Obwohl dies die Natur allen Lebens ist,

    als widerwärtig sehen Unweise sie bei sich.


    Sollte ich vor Unweisen die so fühlen

    selbst beschmutzend bei mir Abscheu zulassen?

    Das ist für mich nicht denkbar, zu ihrem

    ist mein Leben ohne Unterschied.


    Da ich den Weg bedenkend, so gegangen

    und die Wirklichkeit, die Lebende, erkannte

    überwand ich jede Leidenschaft,

    der ewigen Gesundheit, den Jugendwahn,

    auch der eitelsten, Unsterblichkeit.

    Frieden gefunden im Abstand nehmen und

    im Lassen, da wuchs gewaltig der Eifer,

    als ich die Erlösung, das Verlöschen sah.


    In Sinnenfreuden-oder leiden kann ich nicht mehr

    schwelgen, vergangen ist die sinnlich Lust;

    kein Rückfall in jenes Festhalten, es gibt kein Zurück,

    mich hab ich, dem Leben aller Lebewesen geweiht.“