Daoism Explained von Hans Georg Moeller (Daoism und Chan)

  • Da ich nur auf das Kapitel "Daoism and Chan" kurz eingehe, habe ich diesen Beitrag hier eingestellt, nicht unter "Buchvorstellungen".


    Der Autor ordnet eingangs - ähnlich wie David Hinton - Chan als eine daoistische Form des Buddhismus ein. Dann kommt er auf folgende Unterschiede zu sprechen:


    1) Der Geist wird im Daoismus in körperlichen Begriffen gefasst und wird nicht wie im Chan im Hinblick aufs Bewusstsein und separat verstanden.


    2) Daoistische Philosophie bestätigt die Welt der Gegenwart, selbst durch ihr Verständnis der Leere. Chan bestätigt und verneint zugleich diese Welt der Gegenwart (ein Berg ist ein Berg, ein Berg ist kein Berg ...). Es gebe im Chan einen fortwährenden Dualismus zwischen dem Realen und dem Irrealen.


    3) Chan sei religiöser (weder Laozi noch Chuangzi waren hingegen Priester). Entsprechend sind auch dessen Schriften eher als Vorträge und Lehrreden angelegt, während Laozi philosophisch und Chuangzi metaphernreich verfasst sind.

    "Ein Mönch, der Fragen stellt und sich unsicher ist, wie er den Geist eines anderen einschätzen mag, soll einen 'Buddha' genau untersuchen, um festzustellen, ob dieser tatsächlich erwacht ist." (Vivamsaka Sutta)

    Einmal editiert, zuletzt von Bebop ()

  • Nur Vermutungen wie alles, was geschrieben steht.


    1) Da ist Chan konsequenter als Daoismus. Chan sieht das Körperliche als Körperlich. Geist als Geist, der untrennbar vom Körperlichen ist, aber nicht Körper sein kann. Körper ohne Geist ist die Mehrheit, Körper mit Geist in der Minderheit, Geist ohne Körper ist nicht möglich.

    Alle Koan, die körperliche Antwort/unmögliches Handeln verlangen, doch der Körper kann hier nicht antworten. Das Klatschen der einen Hand kann der Körper nicht beantworten, Symbole, Zeichen, Laute als Antwort sind Geist. Der Koan verlangt aber eine Antwort des Körpers. Das Geräusch der EINEN klatschenden Hand, das mit zwei Händen so einfach ist, ist mit einer unmöglich.


    2) Auch bei der Zeit erkennt Chan das Reale, Vergangenes kann jetzt oder in Zukunft nicht sein, außer im Geist. Die Zukunft ist nicht wahrheitsfähig, weil mindestens zwei Möglichkeiten der Realisierung vorher im Geist erscheinen. Die Gegenwart ist bei klarer Ansicht des Geistes weder Vergangenes noch Zukünftiges oder jetzt. Geistig ist Jetzt, Vergangene Zukunft. Körperlich ist hier, jetzt existieren weder Entstehen noch Vergehen, Körper kennt keine Zeit, er weiß auch nichts vom „existieren“.

    Alle Koan die sich mit den drei Welten der Zeit beschäftigen, eine Antwort fordern, die nicht Verstand ist, doch ohne Verstand gibt es keine reale Antwort auf Irreales: also Paradoxien. Auch für den Geist gibt es nur das Existieren, wie der Körper existiert.


    3) Chan ist wie die Lehre des Buddhas Religion akzeptierend als soziales Element der Menschengruppen. Chan geht davon aus, dass jedes Mensch-Individuum für sich weiß, dass es sich nur auf sich verlassen kann. Ein Lehrer des Chan zeigt dem einzelnen Schüler immer wieder, dass er auch nicht sein Meister ist und auch kein Meister gefunden werden kann. Im geheimen Antwort geben auf den gestellten Koan. Der individuelle Mensch ist immer allein, einsam kann er nicht sein, weil er als fühlendes Wesen immer von fühlenden Wesen umgeben und von ihnen wechselseitig abhängig ist. Das Glauben, nur von Menschen abhängig zu sein, ist Verblendung und Leid erzeugend.

    Der Koan der nur von meinem Körper und mir beantwortet werden kann. Der Körper fragt nicht: Wer bin ich, doch mein Geist bewegt diese Frage so lange, bis er erkannt hat, dass auch er nicht sein Meister sein kann. Mein Geist kann den Körper, den ich als meinen glaube, nicht meistern, weil mein Körper weder einen Meister benötigt noch nach einem verlangt.

    Kein Zusammengesetztes verlangt nach seiner Meisterung, weil es immer im Zustand der Soheit, Eigennatur ohne andere Natur ist. Nur der Geist verlangt nach Meisterung oder einem Meister. Nur der Geist meint, dass es auch andere Natur gibt außer der Eigennatur/Soheit, Metaphysisches hat kein Zusammengesetztes, das es bestätigt.