Beiträge von Thubten Gawa

    Sehr interessant. Ich bitte aber noch um weitergehende Erläuterungen. Folgendes verstehe ich noch nicht:


    tobias:

    ...

    Zitat

    Karma ist aber komplexer als das. Jemand anders, dem ich ein Leid zufüge, ist Zielscheibe meiner Handlung, weil er das Karma hat, dieses Leid zu erfahren. Dessen Karma dazu ist in dem Moment verbraucht. Aber in meinem Bewusstsein speichert sich diese Handlung als karmischer Eindruck ab, der später, wenn die Bedingungen dafür bestehen, wieder eine entsprechende Handlung gegen mich aus der Umwelt anzieht. Das ist immer noch sehr vereinfacht, aber diese Dynamik Innen-Aussen wird hier vielleicht schon mal verständlich.


    Ist es nicht so, dass das Karma erst nach dem Eintreten des Todes reift? Dann würde meine eigene negative Handlung ja nicht mehr mein "Ich" in diesem Leben betreffen, sondern erst meine Reinkarnation?


    Zitat

    Erst wenn die gröbsten karmischen Spuren befreit sind kann man das ausmaß und die Ursache und Wirkung des eigenen Karmas erkennen.


    Kannst Du da sbitte noch näher erläutern?

    Mirco:

    Sich auf zum Grübeln veranlagte Westler auszurichten hat wahrscheinlich aber auch seine Vorteile für alle Beteiligten.


    Ja. Es ist ein Geben und Nehmen. Sousagen eine Win-Win-Situation :) Und nicht zuletzt fördert es noch den interkulturellen Austausch und sorgt für die Ausbreitung des Buddhismus im Westen.

    sakko:

    Dies ist die Essenz der Lehre, seilt euch ab, von dieser Materie, besiegt sie und schaut auch, dass noch mehr die Fliege machen.


    Schön formuliert. Das gefällt mir gut. Es ist wirklich die Essenz :D

    Ich sehe es so: Wenn Dir das Symbol viel bedeutet und Du dadurch das Du es trägst, immer wieder an die entsprechende Symbolik erinnerst wirst, kann es eigentlich nichts schaden. Dann wäre die Symbolik genauso gut, als wenn Du bspw. eine Malakette oder einen buddhistischen Anhänger tragen würdest.


    Allerdings solltest Du vorher einmal in Dich hinein hören und analysieren, WARUM Du es tragen willst. Würdest Du es nur darum tragen, damit Du es ZEIGEN kannst, dann wäre es - wie mein Vorredner schon ganz richtig anmerkte - eine Anhaftung. Als Schmuck ist es sowieso nicht geeignet, denn der Schmuck auf der Haut ist ebenso vergänglich wie der vergängliche Körper nur eine Hülle ist, die unseren Geist während dieser Wiedergeburt trägt.

    MonikaMarie1:

    Die Vergänglichkeit ist ein guter Ratgeber genau so wie der Tod. [...] Heute hilft es mir, die Angst vor Alter, Krankheit, Verlust und Tod nicht Raum greifen zu lassen...


    Ich kann hier nur vollumfänglich zustimmen. Je mehr man sich mit dem Tod beschäftigt und das alles sowieso vergänglich ist, desto mehr weiss man a) die Zeit zu schätzen und b) sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. So gesehen ist es kein Fehler, immer wieder darüber nachzudenken, dass ALLES vergänglich ist. Warum also an weltlichen Werten festklammern, wenn man sie sowie so nicht halten kann.


    Und das Ende ist ja sowieso nur das, dass wir den Körper, der dem Geist nur eine Hülle gewesen ist, verlassen. Wenn es gelingt, entspannter dem Ende entgegen zu sehen, sehen wir plötzlich wieder die wirklich wichtigen Dinge... Un vielleicht freut man sich dann ganz am Ende darauf, dass man nach der nächsten Geburt weiter an seinem Karma arbeiten kann. :D

    Doris Rasevic-Benz:

    Denke nicht mehr über den Menschen und seine Motive nach. Jedesmal wenn Du das tust, hat er Dich im Griff. [...] Ich werde keine wirkliche Antwort auf meine Frage bekommen, und wenn, dann würde sie mir nicht weiterhelfen. [...] Du wirst durch nichts erreichen, dass Dir keine Schuld mehr zugewiesen wird, aber Du hast die Möglichkeit diese bittere Frucht, die man Dir bietet auszuschlagen. Ist ein langer Weg, aber er ist gangbar.


    Das ist m.E.n. die wirksamste Herangehensweise ... vielleicht sogar die Lösung.

    Hallo @all, ich möchte Euch allen für Eure ausführlichen Ratschläge danken. Ich habe daraus einige sehr wichtige Dinge für mich herauslesen, die ich so vorher noch nicht im Blick hatte. Es ist imer gut, den Blick zu weiten und die Dinge auch mal von außen betrachten zu lassen. Wenn man zu nah an der Mauer dran steht, sieht man den Weg eben nicht mehr. Es wäre nun vermessen zu sagen, dass ich alles sofort umsetzen kann, aber ich habe mir schon einige Dinge vorgenommen, die ich auf jeden Fall beachten möchte.


    Ich sage Danke ... :)


    _()_

    Hallo :) Ja, dort war ich auch schon öfters. Von dort hatte ich vor kurzem das Golden Light Sutra (Sutra vom Goldenen Licht) geholt und in drei oder vier Wochen rezitiert. Davon gibt es eine wirklich erstklassige deutsche Version, die vor allem eine ganze Menge Fußnoten mit Erklärungen erhält, die das Verständnis beim Lesen deutlich erhöhen.

    Geronimo:

    So tötete ich Tiere nur am Tage,
    und nachts enthielt ich mich, gezügelt.
    Nun kann ich nachts lustwandeln nach Belieben,
    doch tags, da werd vom Elend ich gefressen.


    Eine sehr schöne und lehrsame Geschichte. Für mich ist es auch ein Sinnbild für den täglichen Kampf gegen die Inneren Verlockungen, die Gier und die Dämonen, die in uns wohnen. Der Jäger geht ja am Ende einen Kompromiss ein - ganz vom Töten kann er nicht lassen und kämpft doch gegen seinen inneren Dämon an. Am Ende wirkt das Karma dann ja auch entsprechend. Der Jäger wird ja endlich als Vimanapeta wiedergeboren, lebt also in einem Zwischenstadium zwischen Devas (Göttern) und Petas (Geistern).

    Hallo liebe Freunde. Ich benötige Hilfe bei einer schwierigen Entscheidung, die ich schon seit Monaten mit mir herumtrage. Ich habe schon versucht, eine Lösung zu finden, stoße aber dabei auf zwei (aus meiner Sicht) widersprüchliche ethischen Sichtweisen.


    OK, zuerst die Fakten: Ich bin Fan einer Sportmannschaft. Als vor etwa einem Jahr der Verein in finanzielle Schieflage geriet, haben viele Leute das Boot verlassen. In dieser Situation habe ich mich freiwillig gemeldet um zu helfen. Seitdem mache ich für den Verein die Öffentlichkeits- und die Pressearbeit, Internet und Facebook usw. Ich mache das komplett in meiner Freizeit und bekomme dafür keinen Cent. Leider geht es hinter den Kulissen drunter und drüber und es will einfach nichts werden mit einer professionellen Arbeit. Verständlich, da es sich zu 100% um eine „Feierabendbrigade“ handelt. Inzwischen habe ich die Hoffnung aufgegeben, dass der Verein jemals auf eine solide Grundlage kommen wird.


    Da ich nun Internet, Facebook usw. betreue, bekomme ich als Erster immer die ganzen Kritiken ab, wenn Jemand anderes mal wieder Mist gebaut hat (was ziemlich häufig der Fall ist). Ich bin dann zwar nicht verantwortlich; aber sozusagen als Ansprechpartner der Adressat des ganzen Ärgers. Das führt nun in der Konsequenz bei mir zu Unzufriedenheit, Ärger und schlechten Gedanken und man fragt sich „Warum tue ich mir das an?“


    Nun bin ich ernsthaft am prüfen, ob ich die ganze Sache nicht beenden sollte – möchte diese Entscheidung aber im Einklang mit buddhistischer Ethik treffen.


    Nun habe ich lange darüber nachgedacht und meine Gedanken analysiert, warum ich mir das Ganze antue und dabei festgestellt, dass der wirkliche Grund meines Engagements nicht so sehr die Hilfsbereitschaft ist, sondern vor allem mein Ego ist, dem es schmeichelt, wenn man in den wenigen positiven Momente bei der Presse usw. gut dasteht, oder wenn man sich selbst im Regionalfernsehen sieht usw. Eigentlich ist es also eine „Anhaftung“ und es nun zu beenden wäre völlig legitim.


    Allerdings wäre es dann so, dass dann ohne Internet usw. der Verein noch mehr den Bach hinuntergehen würde und ich dann dafür die Schuld tragen würde nur damit ICH mich besser fühlen kann. Wenn ich aufhöre, würde das bei vielen Leuten ziemlichen Schmerz auslösen, da es dann für den Verein noch schwieriger wird. So gesehen wäre mein „Hinschmeissen“ eine selbstsüchtige Handlung, da ich es ja nur für MICH tun würde, damit ICH mich wieder besser fühle.


    Ich bin da in Gewissensnot. Jemand anderes würde vielleicht über meine Gewissensnot lachen, aber mir ist es in diesem Fall mit dem ethisch korrekten Handeln sehr ernst.


    Was soll ich also tun? Über Tipps zur Abwägung wäre ich sehr dankbar. Sehr freuen würde ich mich über Empfehlungen, die aus buddhistischer Sicht auch begründbar sind, also keine emotionalen Schnellschüsse ;)

    Schnolsch:

    Ist es überhaupt wichtig, sich für eine Richtung zu entscheiden?


    Wenn man nach einiger Zeit vertieft einsteigen will, dann schon. Am Anfang, denke ich, spielt es nicht so die große Rolle. Es ist für den Anfänger sowieso am Anfang unglaublich schwer, die Feinheiten der Schulen auseinanderzuhalten. Darüber hinaus ist es zudem noch so, dass selbst in Klöstern der gleichen Ausrichtung Unterschiede in der Praxis gemacht werden. Das hängt einfach damit zusammen, dass es im Buddhismus keine "zentrale Kirche" gibt und früher die Überlieferungen von Kloster zu Kloster und von Generation zu Generation nur mündlich weitergegeben wurden.


    Oft ist es ja auch so, dass man bei der Schule bleibt, mit der man den ersten Kontakt hatte. Einen sehr schönen Überblick über die Gemeinsamkeiten und Unterschiede gibt es hier im Benzin Archive. Sehr lesenswert!

    Der Dokumentarfilm "The Unmistaken Child" handelt vom Mönch Tenzin Zopa, der 2001 ins nepalesische Hochland geschickt wird, um die Reinkarnation von Geshe Lama Konchog aus dem Kloster Kopan zu finden. Eine Suche vor atemberaubender Kulisse der Berge in den abgelegensten Tälern bei armen, aber sehr freundlichen Menschen im Hochland.


    Der Film hat mich sehr bewegt (was sicherlich auch der emotional gefärbten Musik zu verdanken ist). Besonders ergreifend fand ich die Szene, als nach vierjähriger, langer erfolgloser Suche eines der Kinder plötzlich die Mala-Kette von Lama Konchog ergreift und nicht mehr loslassen will. Ist es der reinkarniuerte Lama? In diesem Moment ist die Anspannung im Raum förmlich spürbar - das hatte schon etwas von Gänsehaut-Feeling.


    Insgesamt gibt der Film in wunderbaren Bildern einen Einblick in die Lebens- udn Gedankenwelt der Mönche und zeigt, mit welchem Aufwand die Suche nach der Reinkarantion betrieben wird.
    Den Wikipediaeintrag zum FIlm gibt es HIER, eine Beschreibung auch HIER.


    Im Übrigen ist der kleine Junge aus dem Film - Tenzin Phuntsok Rinpoche - inzwischen schon ganz schön gewachsen.