Beiträge von heutesitzich

    Jikjisa:

    Mir sind in letzter Zeit wieder zwei, drei Bekanntschaften abgesprungen, es ging gar nicht um Dhamma-Sachen, auch nicht um Moral
    ( bin keine Moraltante )- ich fühl mich nur immer unruhig, wenn ich verbiegen, verbergen, verschweigen muss. Ich deute dann die Situation an, zumal die mich ja abklopfen ( Oh du gehst da in diese Selbsthilfegruppe, worum gehts denn daaaa ?... Wie sind denn deine Kinder soooo..., wie alt sind die nochmaaal ? ... ) Ich entsprech dann nicht mehr den Erwartungen und Hoffnungen, die sie an eine gemeinsame Zeit hegen. Also dem umfassenden Befriedigungsfaktor: (Sex), kein Stress, alles auf einer Linie, alles gemeinsam. Manchmal fühl ich mich von Ego umzingelt, meins kommt ja noch dazu. Ich hab da so einen mittleren Weg, das ich offen sage: Guck, das sind meine Fehler, Schwächen, mein Leben ist nicht golden usw. ...


    Du erwartest recht viel von den Leuten! Ich kenne Dich nicht, desswegen kann ich nur v e r m u t e n / s p e k u l i e r e n, dass Du auf eine Situation anspielst, bei der Du jemanden Neues (neue Freunde, oder auch potentielle Partner) kennen lernst und scheinbar gehst Du aus irgendwelchen Gründen in eine Selbstilfegruppe. Und dass erzählst Du dann, unter anderem.


    Jikjisa:

    ... Und wie siehts diesbezüglich bei dir aus ? Aber das mögen die Leute gar nicht. Transparenz. Das kratzt an Schein. Aber genau der verhindert gute Beziehungen & ein Einfach-so-Vertrauen. Mehr Sein als Schein wäre mir nicht unrecht. Scheint aber nicht in Mode zu sein. :)


    Aber dann hegst Du den Wunsch, um nicht zu sagen, die Erwartung, der (die) Andere möge bitte genau so offen sein wie Du und bitte auch einen, wie weit auch immer gehenden, Seelenstriptease hinlegen. Kann ich verstehen. Aber ich kann auch verstehen, wenn Die das nicht so mögen. Denn die lernen Dich ja scheinbar erst mal kennen, wissen also noch gar nicht, in wie weit sie Dir vertrauen können. Das ist nicht jedermans Sache. Der Schein ist ja auch Selbstschutz.


    Den folgenden Teil habe ich aus der Mitte nach unten verschoben.


    Jikjisa:

    ... Vielleicht nicht so wie Jiun sagt: Überall A...löcher, manchmal stimmst, manchmal nicht. Eher so diese Aufwertungssucherleute ( gib ma Selbstwertgefühl rüber - sei ma so wie icke ), also so diese dauernde unbewusste Urteilerei, dieses feste magische Bild, wie jemand zu sein hat, damits einem selber supi geht. Bis an den Rest der Tage. Als ob das irgendeiner bringen könnte.


    Das ist doch genau das, was Du selbst dann machst: Aufwertungssuche, unbewußte Urteilerei, "dieses feste magische Bild, wie jemand zu sein hat, damits einem selber supi geht". Nicht nur Du übrigens, ich auch und, ich behaupte mal, 98% der anderen Menschen, überall.


    Also, bitte versteh mich nicht falsch. Es geht in meiner Antwort gar nicht um Dich persönlich. Dein Text zeigt nur so schön auf, wie wir alle es machen: Vordergründig sind wir offen, zeigen Vertrauen, erzählen von unseren Fehlern, Schwächen, aber dann ERWARTEN WIR, DASS DER / DIE ANDERE DAS BITTE GENAUSO MACHT (Großschreibung, um zu verdeutlichen, dass wie alle da bisweilen innerlich etwas lauter, fordernd, werden).


    Hochachtungsvoll!


    Schönes, gutes Statement.

    MartinS1978:

    Ich hab im Buch "Fight Club" viele Parallelen gefunden (ja, das Buch zum Film mit Brad Pitt)


    Ja, klar, vieles darin erinnert an Zen-Klöster, es wird gerade zu darauf angespielt.


    Ob aber, bei aller Sympathie für den Film (das Buch habe ich nicht gelesen), die Gewalt darin ernsthaft eine Verbindung mit dem Zen bzw. Dhamma-Vinaya zulässt, möchte ich mal in Frage stellen.



    Hier noch in paar weitere Bücher


    - Am Fluß des neunköpfigen Drachen von Peter Matthiessen
    - Auf der Spur des Schneeleoparden, ebenfalls P. Matthiessen

    Syia:

    Bist du bitte so freundlich und übersetzt die Zitate in die deutsche Sprache ?


    Das würde ich gerne machen - aber nicht mehr heute (!) - aber ich kann den Text nicht mehr editieren. Abgesehen davon ist mir noch ein Fehler in einem Zitat aufgefallen.

    Heute habe ich durch Zufall entdeckt, dass Mumonkai folgendes Buch heraus gibt "Leere Wolke - Die Unterweisungen des Chan-Meisters Hsu Yun".
    http://www.amazon.de/Leere-Wol…=1-1&keywords=leere+wolke
    Es handelt sich dabei laut Angabe des Verlages um die (erste) deutsche Übersetzung. Dafür gebiert ihnen Achtung.


    Hier ist der englische (!) Original-Text als PDF:
    http://www.thezensite.com/ZenT…er_Xu_yun_Empty_Cloud.pdf


    Von Xu Yun habe ich öfter mal gelesen, er gilt als derjenige der Chan wiederbelebt hat. Ich sage mal, vergleichbar Hakuin in Japan, wenn auch sicher von anderem Charakter.

    Ich lese gerade "Sects & Sectarianism" http://santifm.org/santipada/w…ianism_Bhikkhu_Sujato.pdf von Bikkhu Sujato.


    Darin arbeitet er heraus, dass die durch die Hinnayanins (hier benutze ich diese Bezeichnung absichtlich, denn die geistige Haltung, die der Proklamation dieses angeblichen Schisma der Buddhistischen Sangha / Lehre ist wahrlich kleinlich und sollte nicht auf die Theravadins im Besonderen zurückfallen, sondern im Gegenteil all jene umfassen, die aus Angst um "persönliche" Pfründe die Einheit der Sangha zerstören - finde ich - und kann in sofern auch Personen / Gruppen umfassen, die heutzutage zum Mahayana gerechnet werden) Teilung der buddhistischen Sangha 1. nicht in der propagierten Weise stattgefunden hat und auch 2. inhaltlich ganz anders zu werten ist.


    Sehr schön finde ich seine Interpreation Asokas, der entgegen anderslautender Deutungen offensichtlich nicht Partei für die heute als Theravada bekannte Gruppierung ergriffen hat, sondern vermutlich eher gegen "falsche" Mönche, die, "sich selbst ordinierend" unter Umgehung der vorgeschriebenen Regeln in den Sangha einschlichen, um (materielle) Vorteile daraus zu ziehen.


    Sehr gefallen hat mir dabei dieses Zitat


    Zitat

    If the monks have noticed that a particular monk is going to do saṅghabheda they must say to him: ‘Venerable, do not do saṅghabheda. Saṅghabheda is a serious sin. You will fall into an evil state of being or go to hell. I will give you clothes and an alms-bowl. I will instruct you in the Sūtras and read Sūtras for you. If you have some question, I will teach you.’
    If he still does not stop it, they must say to a powerful upāsaka: ‘Mr. So-and-so is going to do saṅghabheda. Go and dissuade him from doing it.’ The upāsaka must say to [the monk]: ‘Venerable, do not do saṅghabheda. Saṅghabheda is a serious sin. You will f
    evil state of being or go to hell. I will give you clothes, an alms-bowl, and medicine for curing illness. If you feel dullness in the life of a monk return to secular life. I will find a wife for you and give you the necessities of life.’
    If he still does not stop it, the monks must dismiss him by removing the śalāka (voting stick) that indicates his membership [in the Sangha]. After dismissing him, the Sangha must proclaim as follows: ‘Every- body! There is a man who is plotting saṅghabheda. If he approaches you, watch out!’
    If, despite these precautions, he has done saṅghabheda it is called ‘saṅghabheda’ ...


    Welches andeutet, dass Ashoka wirklich großherzig war, denn einem Menschen, der aus falschen Motiven in den Sangha eingetreten war, wurden nicht primär Sanktionen angedroht, sondern vielmehr Unterstützung für die Lebensnotwendigkeiten angeboten, wenn er (sie?) den Sangha verläßt. Es deutet auch darauf hin, dass Ashoka, ganz grundsätzlich, die Nöte seiner Mitmenschen wirklich ernst nahm und jemanden, der aus solche falschen Motiven in den Sangha "eintrat" nicht verurteilte (wie man heute ja gerne pauschal alle Hartz-IV-Empfänger als faule Taugenichtse bezeichnet - nein, ich gehöre nicht zu den betroffenen) und er auch einen nicht-konfrontativen Weg aus dem Dilemma suchte (und fand) - die erste Reaktion wäre ja auch heute noch, so jemanden am besten in den Knast zu stecken ^^.


    Aber ich komme von meinem eigentlichen Thema ab: Ich will nicht abstreiten, dass es Kulte gibt, die von der Lehre Buddhas abgefallen sind, in diesem Sinne:



    sich aber als Buddha-Weg bezeichnen (und auch glauben, dass sie es sind) - ich denke aber, das ist die Ausnahme. Viel mehr möchte ich aber hervorheben, wie sehr der Buddha-Dharma / -Dhamma doch unter den Streitigkeiten zwischen den verschiedenen Schulen "leidet", obwohl doch alle diese Schulen die gemeinsame Basis vereint und sie lediglich einen bestimmten Aspekt der Praxis vervorheben (gleich wie der Buddha, der vor verschiedenen Zuhörern, jeweils an diese angepasst den Dhamma erläuterte) oder den Finger in Wunden legen und versuchen, etwas zu verstehen, was in den Lehren aus Sicht von uns "Schülern" mißverständlich ist.



    Zur Verteidigung derer, die solche Schismen herbeireden, fürt der Autor am Beispiel der Mahāvihāravāsin, welche heute als Theravadin bekannt sind, die propagierten Schismen seien Folge einer erlebten existenziellen Bedrohung, denn der Sangha ist von der Unterstützung von Aussen abhängig. Und dort vermag man einer gewissen Vielfalt oft nicht so viel ab zu gewinnen.


    Nun meine Fragen zur Diskussion:
    1. Ist die Argumentation des Autors in sich stimmig?
    2. Stimmen, so weit nachpüfbar die Fakten?
    3. a) Sind seine Schlussfolgerungen korrekt und, wenn ja
    3. b) wie können wir heutzutage damit umgehen, wenn die verschiedenen Schulen,
    nach langer zeitlicher und / oder geopgraphischer Isolation aufeinander treffen,
    was große Verständnis-Schwierigkeiten bedingt, da oftmals der (sprachliche) Ausdruck
    für ein und die selbe Sache differiert (denn fast alle Traditionen haben ja, gemäß der
    Anweisung des Buddha, den Dharma in den jeweiligen lokalen Sprachen gelehrt und
    mussten sprachliche Bilder verwenden, die den jeiligen Kulturen verständlich waren);
    und auch wir heute stehen wieder in einer gewissen Konkurrenz der Traditionen
    um die Unterstützung (Anhänger aka Schüler, Spenden, Aufmerksamkeit ...)?
    Wie können wir heute mit der Vielfalt in der Einheit umgehen, ohne uns
    zu zerfleischen?


    Enden möchte ich mit diesem (ermutigendem) Zitat, ebenfalls aus o. g. Text und ebenfalls von Asoka:


    Zitat

    Now, bhante, the sāsana is pure, may the Sangha perform the uposatha.’ Having given his protection, he entered the city. The Sangha in unity gathered and performed the uposatha.


    Lasst uns zusammen praktizieren, auch diskutieren / streiten, aber nicht zerfleischen.
    PS: Alle angeführten Zitate stammen aus o. g., verlinktem, Text.

    Ich finde, ein großer Teil der Antworten geht am Problem vorbei.



    Dem Themenstarter ging es ja erst einmal darum, wie man bei einem tödlich verletzen Tier handelt. Realistisch gesehen, besteht keine Chance, die Antworten darauf auf Sterbehilfe beim Menschen an zu wenden, denn Tiere sind nicht in der gleichen Art wie wir zu Selbstbestimmung fähig, bzw. in der Lage, ihre Willen kund zu tun.


    Weiterhin muss man sich klar darüber sein, dass - so romantisch diese Vorstellung auch immer ist - ein Tierarzt ein schwer verletztes wildes Tier heilen wird. Da wird in der Tiermedizin durchaus mit ganz anderen Maßstäben gemessen. Was mit Sicherheit auch daran liegt, dass irgendeiner die Behandlung ja schließlich bezahlen muss... Ferner sollte man sich klar sein, dass, selbst wenn ein Tierarzt die behandlung vornehmen wollte, es jemanden gäbe, der das dann finanziert, dann muss dazu ein entsprechend qualifizierter Arzt erst mal gefunden werden, und er muss die technische Ausstattung besitzen, um es mal an einem Menschenbeispiel zu verdeutlichen: welcher Allgemeinarzt/Hausarzt könnte eine innere Blutung stoppen (aka operieren)? Dann muss man sich weiterhin im Klaren sein, dass es im Falle eines menschlichen Unfallopfers in Deutschland (das muss schon nicht mal mehr für alle europäischen Länder gelten) eine recht gute Rettungskette gibt: der Rettungsdienst ist bald vor Ort, ein Notarzt ebenfalls, der Transport in eine Klinik ist verhältnissmäßig zügig. Vort Ort beginnt bereits die Therapie: Brüche werden ggf. grob eingerichtet, Flüssigkeit wird gegeben, die Schmerztherapie begonnen (ja, die Reduktion von Schmerzen kann lebensrettend sein^^), ggf. die Atmung, z. B. per Intubation (künstlicher Beatmung) sichergestellt. Und selbst dann ist fraglich, ob und WIE ein Mensch so etwas überlebt. Und der Mensch bekommt hinterher bei Bedarf mitunter eine Jahrelange Therapie: Rehabilitation, Physiotherapie, Schmerztherapie, um die physischen und psychischen Folgen eines solchen Unfalles zu vermindern.Möglichst eine Alltagsfähigkeit wiederherzustellen. Alles das wäre nach einem schweren Unfall für ein Tier unwahrscheinlich. Die Folge: es krepiert.


    Bei einem Menschen sähe das alles anders aus: Bei einem Unfall würde hierzulande kein Mensch an Sterbehilfe denken.


    Anders sähe es natürlich im Fall einer unheilbaren Krankheit aus. Hier kann ein Kranker ideakerweise seine Meinug dazu äußern. Für den Fall dass sie das nicht kann, gibt es entsprechende Regelungen, um den mutmaßlichen Willen eines Patienten zu ermitteln: Betreungsverfahren, Vorsorgevollmacht, Patiententestament, Ermittelung des mutmaßlichen Willens eines Patienten. Wobei mein klar sagen muss: bei Bewußtlosen Patienten geht es doch in den seltensten Fällen um eine aktive Sterbehilfe, was m. E. bedeutet, dass ein Mensch eben getötet wird. Bei Bewußtlosen geht es doch meist um Fragen wie: soll eine künstliche Beatmung/Ernährung begonnen, fortgeführt werden oder soll eine spezielle medizinische Therapie (Antibiotika, Operation....) erfolgen. Man muss sich ja doch klar machen, dass medizinische Eingriffe aka Handlungen doch immer etwas künstliches sind, die den natürlichen Krankheits-/Lebensverlauf beeinflussen. Da ist es heute durchaus Konsens, dass es gerechtfertigt ist, so etwas zu unterlassen, wenn der Patient das wünscht - oder bei bewußtlosen unheilbar Kranken (wichtig ist hier die Kombination aus Beidem) es dann zu unterlassen, wenn mit sehr hoher Sicherheit anzunehmen ist, dass sie dies wünschen würde.


    Die Sterbehilfe wiederum beinhaltet nicht das unterlassen der künstlichen Verlängerung eines Lebens, sondern die mehr oder weniger aktive Beendigung oder zumindest Verkürzung eines Lebens. (Ich weiß nicht, ob das juristisch korrekt formulert ist.) Das ist für mich ein wichtiger Unterschied. Denn hier handelt es sich z. B. um eine Patientin, die schwer Krebskrank ist und Schmerzen leidet o. ä. Ich behaupte mal, dass es recht üblich ist und wohl auch kaum strafbar, in den letzten Stunden eines Lebens, die Schmerzmitteldosis derart zu erhöhen, dass sicher eine Schmerzfreiheit erreicht wird, auch unter Inkaufnahme der Lebensverkürzung. Jedenfalls möchte ich mal den Richter sehen, der tatsächlich von einem Arzt verlangt, er hätte, um die letzten 5 Stunden des Lebens nicht zu gefährden, die Schmerzmitteldosis entsprechend zu wählen, auch unter Inkaufnahme beträchtlicher Schmerzen.


    Natürlich gibt es - kompliziertere - Übergangsfälle zum nächsten Beispiel.


    Eine gänzlich andere Situation ist es doch, wenn man so weit noch gar nicht ist, stellen wir uns eine Aidskranke vor, die in einem Fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung ist, sicher nicht geheilt werden kann, man davon ausgeht, dass das Leben in den nächsten Monten oder Wochen zu Ende geht, die derzeit relativ Schmerzfrei ist und die denoch dieses Leben nicht mehr möchte, keine psychiatrische Unterstützung will und statt dessen das Ende ihres Lebens wünscht, oder ein pfelegebürftiger bettlägeriger Mensch, der zwr noch Herr seiner Sinne ist, seine Leben aber in keiber Weise frei gestalten kann (das ist nicht so easy, wie manche denken, da kann man nicht gerade mal Lust auf dieses oder jenes haben, da muss man erst auf sich aufmerksam machen, dann warten, dass jemand kommt und den Wunsch entgegen nimmt und dann hoffen, das der erfüllt wird... mitunter kann es schon nervig sein, die richtige Liege-/Sitzposition zu finden: ich drehe mich im Zweifel 20 mal im Stuhl hin und her, ein Gelähmter wird spätestens nach dem 4x klingeln in 10 Minten eine klare Ansage der Pflegeperson bekommen) - da wird die Sache wieder relativ kompliziert. Dennoch, und das ist das Thema die Diskussion der letzten Jahre sicher vornehmlich, ist die Frage, ob eine Gesellschaft es jemandem verwehren kann (oder sollte), der in einer solchen Situation den Freitod wählt, bzw. ob man die Möglichkeiten dazu anbietet. Den egal, welche interessanten heroischen Äußerungen ich hierzu schon gehört habe, dass man schon selber dafür sorgen werde, ist es im Zweifellsfall doch gar nicht so einfach, den eigenen Tod sicher herbei zu führen und viele schrecken dann aus Angst vor Schmerzen oder einem Überleben mit Folgen zurück und oftmals sind Menschen auch doch nicht dazu in der Lage - was soll ein bettlägeriger Mensch, der hilfsbedürftig ist tun? Er wäre auch hierbei auf die Hilfe anderer zwangsläufig angewiesen. Und hier muss ich Stellung beziehen, als Bürgerm als Buddhist, als Angehöriger, als jemand, der von einem anderen gebeten wird: Hilf mir, lass mich sterben aka "Töte mich, weil ich .... einfach nicht mehr ertragen kann". Dann steht man da und muss ich überlegen: will, kann ich diesen Menschen töten, was würde ich wollen, wenn ich diese unmenschlichen Schmerzen hätte (nicht immer sind die wirklich zu bekämpfen, trotz allen Mitteln), oder dieses als unwürdig empfundene Dasein hätte.


    Und sage keiner, das könne man schon aushalten (kann sein, das es geht, aber nicht immer ist es für einen Betroffenen machbar). Ein Vorschlag: wer von Euch hatte schon einmal Zahnschmerzen, richtige Zahnschmerzen. Stellt Euch vor, diese Schmerzen wäre da, dauernd, über Wochen... oder würden immer wieder auftreten, wenn ihr sprecht, bei einem Lufthauch... beim Essen .....


    Nun die Frage nach dem Karma. Ich weiß nicht, in wie weit schlechtes Karma entstehen kann, wenn jemand getötet wird, der unendlich Schmerzen leidet, die nicht zu reduzieren sind, wenn dieser selbst es wünscht. Natürlich stellt sich die Frage, ob man dieser Person unter dem Aspekt auf weitere Leben wirklich hilft. Aber ich finde das nicht relevant, denn wie genau sich Wiedergeburt abspielt, das werden die wenigsten von uns vollständig verstanden haben - wir spekuliere also. Eine anderen Menschen, der nicht mehr zu retten ist in diesem Leben, leiden zu lassen, aufgrund von Spekulationen, wenn dieser selöbst den Tod wünscht in so einer Situation (unheilbar, Leiden nicht linderbar, unfassbare Schmerzen...), weiß ich nicht, ob es vertretbar ist, es zu verweigern.


    Ganz anders bewerte ich im Übrigen die karmischen Wirkungen von Soldaten oder kämpfenden Priestermönchen.... da geht es i. d. Regel - wenn nicht gerade eine unmittelbare, konkrete Gewalttat geschieht (Notwehr) um ganz andere Dinge und in der Regel bestehen auch ganz andere Lösungsmöglichkeiten.


    Nun, ich habe viel zu weit ausgeholt. Vielleicht habe ich mich auch in Vielem nicht klar genug ausgedrückt. Das Thema ist weitläufig und ich habe einfach so drauf los geschrieben und hatte zu wenig Zeit, alles zu ordnen und richtig zu arrangieren, um einen gut lesbaren Text mit klarer Argumentation zu erstellen. Entschuldigt.


    Gassho

    Ji'un Ken:
    Zitat

    http://youtube.com/watch?feature=related&v=ueXlmLEbuVs


    Dr. Pim van Lommel ist ein holländischer Herzspezialist mit über 25 Jahren Berufspraxis, der im Rahmen einer 10-jährigen Studie 344 seiner Herzstillstandspatienten bezüglich ihrer Nahtod-Erfahrungen während der Phase befragt hat, in der sie klinisch tot waren. Aufgrund seiner Forschung ist Dr. van Lommel davon überzeugt, dass Bewusstsein nicht vom Gehirn erzeugt wird und er erklärt in diesem Interview, wieso das zur Zeit gängige Erklärungsmodell der materialistischen Wissenschaft zum menschlichen Bewusstsein nicht stimmen kann.


    Er hat auch ein Buch geschrieben. Ich habe es mir bestellt. Im Zusammenhang mit dem Thema Organspende und überhaubt mit der Thematik Tod und Sterben, ist das gerade Gesprächsstoff bei meiner Frau und mir.


    Zum Thema Organspende, da wird es interessant.


    Ich bekenne, ich bin Befürworter. (Natürlich auf freiwilliger Basis.) Und ich meine, das sogar "buddhistisch" argumentieren zu können, wobei mir herzlich egal ist, ob mein Geist nach den Tod noch irgendwie funktioniert und in wie fern das mit der "Hardware" meines Gehirns oder meine Körpers (Stichworte "Körperbewußtsein", "enterisches Nervensystem" etc.) in Zusammenhang steht. Wenn ich mich recht erinnere Gibt es eine Vorgeburtsgeschichte (Jataka) in der der Buddha sich alx Bodhisattva opfert. Nun finde ich den Begriff "Opfer" hier viel zu pathetisch, aber die Haltung grundsätzlich richtig.


    Selbst wenn man argumentiert, man müsse irgendwie "vollständig" sein beim Tode, aus welchen Gründen auch immer, kann ich mir nicht vorstellen, welche negativen karmischen Folgen es haben könnte, seine eigenen Anhaftungen, seine eigene Gier nach besserer Wiedergeburt (sollte sie von einer solchen "Vollständigkeit" beim Tode abhängen) zum Wohle und zur Linderung des Leides anderer Wesen, auf zu geben. Was könnte edler sein. Und geht es nicht darum, in welcher Richtung des Buddha-Weges nun auch immer, los zu lassen, die Gier, das Haben-Wollen....?


    Für mich persönlich ist auch die Frage obsolet, ob den eine Person mit Eintritt des "Hirntodes" denn nun wirklich vollkommen Tod ist. Mir reicht es aus, dass mit dessen Eintritt unwiederuflich ein Sterbeprozess in Gang gekommen ist, der nicht mehr rückgängig zu machen ist und der ohne technische Unterstützung binnen Minuten, maximal Tagen unweigerlich zum definitiven Tod führt.


    Die Definition des Todes einer Person mit Eintritt des Hirntodes ist eine Juristische, die notwendig ist, weil sonst juristisch gesehen die Organspende nicht rechtfertigbar wäre, zumindest nicht die, lebenswichtiger Organe.


    Und führt man die Diskussion über den "wahren" Todeseintritt mal bis in die Tiefe, dann gerät man immer an das Problem, wann ist eine Person wirklich Tod? Kann man ausschließen, das einige Zellverbände den makroskopisch erkennbaren (herkömmlichen) Tod u. U. um Tage überleben? Was ist mit den Bakterien in unserem Körper, z. B. im Darm, welche in Ihrer Zahl die Anzahl an Körperzellen übersteigen und ohne die wir nicht überleben könnten, die andererseits aber nach dem Tode, bzw. nach dem Zusammenbruch des Immunsystems und zellulärer Schutzmechanismen unmittelbar damit anfangen ihren Wirt, uns, zu verdauen. Diese "gehören" ja auch irgenwie zu uns, ja unter dem Gesichtspunkt der gegenseitigen Abhängigkeit sind siesogar Teil unseres "Ich". Wo hört also das eine Leben endgültig auf, und wo beginnt ein Neues? Gibt es da, so betrachtet, überhaupt ein Ende und einen Anfang?


    Das sind meine Gedanken dazu. Und, diese sind nicht rein theoretischer Natur: Ich welbst habe früh den Tod eines Elternteiles erlebt, und arbeite selber im medizinischen Bereich. Im Abstand mehrer Jahre habe ich sowohl die Seite der Organempfänder, als auch die der "Spender" und ihrer Angehörigen erlebt. Ich habe Angehörige erlebt, die nach dem Unfalltod einer mindejährigen Tochter erleichtert waren, über die Möglichkeit der Organspende, denn so war in dem Schrecken des Todes etwas Gutes, das bewirkt werden konnte - ein kleiner Trost. Ich habe erlebt, wie (ohne Organspende im Hintergrund) Therapien bei unheilbar Kranken beendet wurden, mit der Folge des Todes des Patienten und ich habe erlebt, wie Angehörige über die Sinnhaftigkeit einer PEG (Magensonde durch die Haut zur dauerhaften "künstlichen" Ernährung) entscheiden mussten, ich habe Angehörige erlebt, die den Tod ihrer Lieben erfuhren, ich habe Sterbende erlebt und ich habe im Rahmen klinischer Ethikberatungen erfahren, dass heute aus gutem Grund hinsichtlich der o. g. PEGs nicht mehr gilt, das man diese unbedingt einpflanzen muss, weil z. B. keiner verdursten darf, weil man gelernt hat, das sterbende, insbesondere alte Menschen, ein ganz anderes Durstempfinden haben, als man so gemeinhin sich vorstellt und also die geringere Flüssigkeitsaufnahme im Rahmen des Sterbens auch irgendwie dazuzugehören scheint und man mit einer solchen PEG mitunter eben das Sterben verlängert, ohne einen erkennbaren Vorteil für den Patienten.

    Simo:

    Das ist echt interessant! Aber trotzdem ist hier noch Gehirnaktivität vorhanden. Richtig interessant wird es bei Patienten, die solche Erlebnisse hatten, als die Gehirnaktivität bereits messbar versiegt war - die also klinisch tot waren. Es scheint, dass selbst hier noch bewusstes Erleben möglich ist.


    Ich bin mal gespannt, wie Du dann die zeitliche Korrelation auch nur annähernd beweisen willst. Also, wenn die Gehirnaktivität messbar versiegt ist, wie willst Du annähernd (das würde mir schon ausreichen) sicher wissen, dass das "bewußte Erleben" dann überhaupt noch stattfindet.


    Klar, da kann man jetzt mit vielen Literaturstellen argumentieren aus diversen Totenbüchern, vermutlich gibt es auch Berichte. Aber in diesem Thread wird ja versucht, wissenschaftlich zu argumentieren. Wie soll man also sicher sein können, A) dass eine Nahtoderfahrung stattgefunden hat und B) dass diese auch wirklich nach dem erlöschen der messbaren Hirnfunktion stattgefunden hat. Ich bezweifle, dass jemand Dir dann das signalisieren kann. :)


    Nun kann man sich natürlich auf das verlassen, was jemand nach der Reanimation berichtet. Ich wäre gespannt, auf Berichte, die hinreichend genau die Wahrnehmungen (z. B. der Umgebung) schildern, um daraus "sicher" schließen zu können, in welchem zeitlichen Zusammenhang die Erfahrungen zu den gemessenen Daten stehen.


    In so fern, sei mir nicht böse, ist deine Vermutung pure Spekulation.


    Überhaupt stößt man hier an eine Frage, was denn der Geist ist, in wie fern er an die "Hardware" des Gehirns gekoppelt ist oder unabhängig von diesem existieren kann. Ein paar interessante Gedanken hierzu http://de.wikipedia.org/wiki/M…_Ohnmacht_der_Subjektivität%3F . Dort wird das Problem zwar aus einer etwas andere Perspektive betrachtet, aber seis drum.