Wie steht es mit Ursache – Wirkung? Wenn keine Sila, dann kein Fortschritt in buddhistischer Praxis – wertfrei, so wie: kein Licht – kein Pflanzenwachstum.
Weil's so schön philosophisch ist:
Die Negation ist problematisch:
Aus 'Etwas ist Ursache für eine Wirkung' folgt nicht die Negation: 'Ohne dieses Etwas keine Wirkung'.
Bsp. 'Weil der Wecker früh um 6 klingelt, stehe ich auf'. Daraus ist nicht ableitbar: 'Wenn der Wecker nicht klingelt, stehe ich nicht auf'. Ich werde nämlich meist schon vorher wach, stelle den Wecker ab und stehe trotzdem um 6 auf.
Hinter der nicht erlaubten Negation steckt ein Einzigkeitsproblem:
Aus 'Etwas ist Ursache für eine Wirkung' folgt nicht: 'Dieses Etwas ist zudem die einzige Ursache für die Wirkung." Es könnte andere Ursachen geben, die die selbe Wirkung erzielen. Bsp.: Wenn ich mit meinem Ehepartner streite, kriege ich Kopfschmerzen. Aber ich kriege manchmal auch aus anderen Gründen Kopfschmerzen.
Deshalb können wir aus der Aussage: 'Das Üben der Silas führt zu Fortschritten in der buddh. Praxis' nicht schlussfolgern 'Ohne Silas keine Fortschritte in der buddh. Praxis'
Ganz praktisch äußerte das im jahrhundertelangen Streit (auch in Konzilen) zwischen 'Stufenweg zur Erleuchtung' vs 'plötzliche Erleuchtung' bzw. Lam Rim vs Chan/Zen-Koans. Er wurde nie eindeutig entschieden, wenn gleich die jeweiligen Anhänger das natürlich jeweils anders sehen. Beobachtbar ist aber, dass beide Linien bemerkenswerte Buddhisten hervorbrachten.