Jinen:
Das glaube ich nicht. Auch ein Christ prüft seinen Glauben, ein Christ hat Erfahrungen mit Gott. Und er tut das auch mit der Vernunft. (Sehr gut bei Augustinus, Th. v. Aquin, Meister Eckhart, Abälard oder Kierkegard nachzulesen).
Und viele Buddhisten glauben an die Wundertätigkeit von Reliquien, an Segnungen, an Reinkarnation, daran, daß es Erleuchtung gibt, Befreiung vom Daseinskreislauf, dem Befreitsein in Amida.
Es ist in beiden Fällen ein Zusammenspiel von Vernunft, Gefühl, Erfahrung und Vertrauen in die Lehre eines anderen (schon lange Toten).
ein christ hat erfahrungen mit etwas transzendentem, dass er "gott" nennt, weil es ihm so beigebracht wurde. so betrachtet kannst du auch jede buddhistische transzendenz-erfahrung "gott" nennen. TNH weist darauf in vielen seiner bücher immer wieder hin.
aber dieser "gott", hat mit dem personalisierten schöpfergott, den alle christlichen konfessionen postulieren nichts zu tun.
es gibt hinter jeder religion gemeinsame wahrheiten. weil es eben nur eine realität gibt und beinahe jede religion/kultur im laufe der jahrhunderte ein gewisses verständnis und intuitives gespür entwickelt hat. Jesus hatte sehr viel einsicht in die realität, insbesondere in die intersubjektivität und das daraus folgende erfordernis grenzenloser nächstenliebe.
solange die kirchen sich jedoch nicht zu dieser ebene des dialogs bekennen, sondern auf vielen ihrer dogmen beharren (schöpfergott, allmacht gottes, Jesus als leiblicher sohn, körperliche auferstehung, unsterbliche seele, etc, etc.), wird der buddhistisch-christliche dialog weniger fruchtbar bleiben als zb der buddhistisch-wissenschaftliche.