Beiträge von nibbuti im Thema „Wiedergeburt, eine Glaubenskrise ?“

    Sukha:

    Und wenn einer sagt, Samsara besteht über dieses Leben hinaus, so kann man es als Option stehen lassen.
    Es ist nicht falsch dies zu lehren.


    So ist es. "Samsara besteht über dieses Leben hinaus", aber die Möglichkeit zum Prüfen & Anwenden von Dhamma besteht nur selten darüber hinaus.


    Sukha:

    Im Westen neigt man dazu aus "rationalen Gründen" den halben PK zu negieren, bzw. nicht, wenn auch nur als Option so stehen zu lassen.


    Hi Sukha. Negieren ist eine Sache. Ich würd es so stehen lassen, mit dem Hinweis, dass Mythologie damals einen anderen Stellenwert hatte als heute, was sie nicht gleich unwahr macht.


    Aber viele angesehene Bhikkhus propagieren überwiegend Aberglauben statt Dhamma. Wenn das der Preis dafür ist, dass der Buddhismus-Kult im Westen Fuß fasst (ich denke eher, er schießt sich damit selbst ins Bein), wird der Westen darauf getrost verzichten.


    Zitat

    Dies ist auch ein Grund, warum der Orden des Buddha hier kein Fuß fassen kann, warum Hauslosigkeit, so wie es der Buddha gelehrt hat nicht möglich ist. Die "Autobahn" wird somit ver- (ge-) sperrt.


    Das denke ich nicht. Die Westler spenden nicht gerade wenig, nur eben an andere Projekte. Ich habe als Student von der Hand in den Mund gelebt und konnte dennoch etwas abdrücken. Die Frage ist, ob Bhikkhus das Vertrauen von Westlern erwecken können. Wenn sie nicht erleuchtet sind bleibt nur der Ablasshandel.


    Wir sollten die einmalige Chance nicht vergeuden alles zu prüfen und anzuwenden.


    Mit Metta


    :)

    Sukha:


    Thanissaro:

    Er zeigt z. B., dass die Wiedergeburtslehre in Indien zur Zeit des Buddha durchaus keine allgemein akzeptierte Theorie war. Der Buddha lehrte die Wahrheit der Wiedergeburt nicht, weil er glaubte, die kulturellen Normen seiner Zeit übernehmen zu müssen, sondern weil sie selbst ein Teil seiner eigenen Erwachenserfahrung darstellte.


    Hier erliegt der gute Thanissaro einem kleinen aber feinen Trugschluß.


    Selbst wenn Wiedergeburt zu der Zeit nicht allgemein anerkannt gewesen wäre (was nicht geklärt ist). Die gesamte Gedankenwelt jener Generation war von mythischen und symbolischen Bildern (Phänomenen) durchzogen.


    Heute sehen es die meisten mit einem Kontextfilter, bedingt durch die Sprachstruktur und wissenschaftliche Erkenntnis.


    Daher neigen die meisten dazu, entweder die komplette Mythologie als Hirngespinste abzutun, oder nehmen es gleich allzu wörtlich ("Wahrheit der Wiedergeburt", glauben daran du musst! ).


    Thanissaro:

    Die Wiedergeburt wurde so zu einem integralen Bestandteil der buddhistischen Lehre und verleiht ihren Hauptaspekten[/b], z. B. den Vier Edlen Wahrheiten, dem Bedingten Entstehen und den vier Stufen des Erwachens Tiefe und Sinnhaftigkeit.


    Ein charmanter Guru, der Gedanke an Gott oder der Gedanke an Wiedergeburt verleihen Glaubensanhängern einer Religion oder Sekte emotionale Tiefe und Sinn haftigkeit.


    Der Buddha hingegen war Wissenschaftler in einem Sumpf aus Mythos & Symbolik, und hatte keine Wetterballons oder Microskope zur Verfügung.


    Er lehrte daher zum Beispiel (wenn auch selten) Wolkengeister würden die Wolkenformationen steuern (S 32.1, 32.53 etc), oder Duftgeister (gandhabbas) würden die Befruchtung einer Gebärmutter steuern.


    Ist man nun kein Nachfolger des Erwachten, wenn man an (wörtliche) Wolkengeister, (wörtliche) Duftgeister und (wörtliche) Wiedergeburt nicht glaubt?


    (Diese Frage stellte sich mir letztens, weil wieder ein Glaubensanhänger in einer ansonsten friedlichen und freundlichen Diskussion bezüglich Erfahrungs/Nichtglaubensinhalten sagte, "Mit einem Nicht-Buddhisten diskutiere ich nicht").


    Grüße


    tsurezuregusa:

    Dann fallen bei vielen die buddhistische Weltenentstehung, die verschiedenen Daseinsbereiche, Wiedergeburt, Karma, Wirkungsmacht von Metta etc. weg.


    Was soll das sein? Der Buddha lehrte keine Genesis, kein Anfang & Ende, sondern dass die Wurzel aller Dinge in den eigenen Ansichten zu finden ist (M 1)


    Daseinsbereiche und Wiedergeburt werden ohnehin meist falsch verstanden und mit ausschweifenden Vorstellungen/Papanca umsponnen, dafür braucht man kein Buddhadhamma, da reicht eine Psychotherapie.


    für die Wirkungsmacht von Metta braucht man auch kein Buddhadhamma. das können christliche Religionen auch.


    Zitat

    Auch verstehen wir Wissenschaft anders.


    Buddhadhamma ist im Einklang mit Wissenschaft.


    :)

    Hi & willkommen Heiko


    Ein Buddhist, der nicht hinein geboren wurde, tut gut daran zwischen Kernlehre und Volksglauben zu unterscheiden.

    Die Kernlehre der Buddhas ist sichtbar hier&jetzt, unmittelbar wirksam, lädt zum prüfen ein, ist zielführend & kann von weisen Menschen selbst erkannt werden.


    Was den blinden Glauben angeht. Der entsteht um jede Tradition herum, meistens von Menschen die hineingeboren wurden und kein wirkliches Interesse am Dhamma haben, ist somit meistens von geographischen oder historischen Umständen abhängig.


    Zudem gab es zu Buddhas Zeiten viele Wörter für 'Geburt', 'Empfängnis' und 'spontanes Erscheinen', die mangels Wissen oder mit dogmatischem Hintergrund oft plump mit "Wiedergeburt" übersetzt werden.


    Am besten nicht weiter beachten.