Beiträge von mukti im Thema „Nicht-Selbst und Stromeintritt“

    Maybe Buddha:

    Das was wir als gerecht und ungerecht empfinden ist ebend auch nur durch die identifikation mit den Taten geschuldet.
    Die Natur(-gesetze) ist wie sie ist. Empfinden wir etwas als ungerecht, liegt das nur an der identifikation der Taten und dem eigenen ich (oder der identifakation mit den Taten und dem Ich der anderen). Erkennen wir in einem Moment klar wie die Dinge sind, entsteht auch kein Gefühl von gerecht oder ungerecht.
    zb "Warum ist er nur so früh gestorben, das ist ungerecht!"
    Das Leid entsteht nur durch die Täuschung das die Dinge anders wären, als sie es sind und die Identifikation mit dem eigenen Ich und und den Dingen die geliebt/gehasst werden.
    Wenn man die Dinge sieht wie sie sind, nämlich das Taten ursachen für spätere Wirkungen sind, kann man versuchen seine Taten so leidlos wie möglich und vorallem so achtsam und bewusst und mit klarem, wissendem Geist zu begehen.
    Dann tut man alles was in seiner Macht steht undwird dennoch mit allem fertig was dann passiert, weil man sich bewusst ist, das man fast nichts fest bestimmen kann und das man nur einen kleinen Einfluss innerhalb der Natur üben kann.


    Das hängt zusammen - das Gefühl für Gerechtigkeit (Gewissen) und die Dinge so sehen, wie sie wirklich sind. Sittlichkeit ist Voraussetzung für Sammlung und Klarblick. Also handelt man so leidlos wie möglich, klar und wissend.
    Ob eine Handlung, die sich auf mich auswirkt, ursprünglich von mir selber oder nur von anderen Wesen stammt, wäre irrelevant, ich habe mich nur um meine eigene Sittlichkeit zu kümmern.
    Man tut nicht deshalb Gutes, um Gutes zu erfahren, sondern nur um Sittlichkeit zu entwickeln, Sammlung und Klarblick, letztlich das Ich zu transzendieren.


    Handelt man gegen die Sittlichkeit, kann man die Dinge nicht so sehen, wie sie wirklich sind. Diese Konsequenz genügt als Motiv, eine Vergeltungskausalität die sich nach dem Tod fortsetzt wäre dann in der Tat unnötig. Der Klarblick hat die Befreiung von Leid bewirkt, insofern war man besser dran als hätte man alles auf Sinnesfreude gesetzt, denn durch die Identifikation muss dabei Leid entstehen. Und ob es nach dem Tod aus ist oder irgendwie weitergeht, in beiden Fällen hat man das beste Geschäft gemacht.

    Maybe Buddha:
    mukti:


    Das ist halt das Dilemma mit der Wiedergeburt, dass ich ja nicht meine Taten ernten kann, wenn ich schon gestorben bin. Ich sage mir da - wie ist es jetzt, hätte ich nicht gerne ein gutes oder günstiges Schicksal? Und wodurch wird das behindert, durch Handlungen in der Vergangenheit. Es scheint mir unlogisch, dass ich für Handlungen anderer büßen muss, es sind wohl meine eigenen gewesen, und es besteht ein Zusammenhang zwischen dem früheren und dem jetzigen ich.


    Es gibt keinen Täter, nur die Tat. Und es gibt kein büßen, nur Leiden. Bedingt entstanden und vergeht auch wieder.


    Hm, da sehe ich noch sowas wie Gerechtigkeit, so rein als Naturgesetz gesehen ist Wiedergeburt vielleicht nicht zu erklären. Es stimmt ja, alles ist letztlich unpersönlich, Aggregate, Abläufe, Zustände - wenn kein Ich mehr da ist. Einstweilen bin ich noch ein Mensch, der halt Einblicke in das Unpersönliche hat.

    Maybe Buddha:


    Nur weil ich nicht an wiedergeburt glaube, bedeutet das nicht das ich kamma nicht verstehe. Ich habe nie behauptet das gute Taten keine gute Ernte bringen.Tue ich gutes/heilsames, bin großzügig, selbstlosig, freundlich, gierlos, hasslos, klaren, unverblendeten Geistes bringt es gutes für alle Wesen. schlechte Taten bringen ebend schlechte Ernte und es wird Leid für alle Wesen geschaffen. Die Nachwirkungen dieser Taten sind auch nach meinem körperlichen Tod noch zu spüren. So wie die des Buddha schon seid2500 Jahren zu spüren sind.


    Das ist halt das Dilemma mit der Wiedergeburt, dass ich ja nicht meine Taten ernten kann, wenn ich schon gestorben bin. Ich sage mir da - wie ist es jetzt, hätte ich nicht gerne ein gutes oder günstiges Schicksal? Und wodurch wird das behindert, durch Handlungen in der Vergangenheit. Es scheint mir unlogisch, dass ich für Handlungen anderer büßen muss, es sind wohl meine eigenen gewesen, und es besteht ein Zusammenhang zwischen dem früheren und dem jetzigen ich.

    Geronimo:

    Ahso, die magischen Fähigkeiten halte ich für möglich, da wir ja garnicht wissen, zu was ein äußerst gesammelter Geist in der Lage ist. Wenn man überlegt das wir zum einen nur ein (von den Augen und dem Gehirn/Bewusstsein) geschaffenes Abbild der Außenwelt wahrnehmen, und das diese Außenwelt, die Materie auch nichts anderes ist als sich sehr schnell bewegende Teilchen, die die Illusion erzeugen das da irgendetwas festes, beständiges wäre.


    Ich neige auch eher zu dieser Auffassung, andererseits meldet sich bei mir so eine Art Warnung, sich nicht zu sehr im Mythischen oder "Irrationalen" zu verlieren, das ist die westliche Prägung. Aber alles für bare Münze zu nehmen finde ich als eine liebenswerte Eigenschaft, und wenn z.B. ein Bikkhu aus Sri Lanka da völlig rund alles annnimmt, wird mir warm ums Herz.
    Ich denke aber Maybe Buddha hat im Grunde recht, man muss sich da nicht entscheiden und festlegen um den Weg praktisch gehen zu können.


    Jetzt hat's mich doch gereizt ein wenig weiterzuschauen, Digha Nikaya:


    Zitat

    Da läßt sich, Kevatto, ein Mönch auf mannigfaltige Weise magische Wirkung widerfahren: als nur einer etwa vielfach zu werden, und vielfach geworden wieder einer zu sein; oder sichtbar und unsichtbar zu werden; auch durch Mauern, Wälle, Felsen hindurchzuschweben wie durch die Luft; oder auf der Erde auf- und unterzutauchen wie im Wasser; auch auf dem Wasser zu wandeln ohne unter zu sinken wie auf der Erde; oder auch durch die Luft sitzend dahinzufahren wie der Vogel mit seinen Fittichen; auch etwa diesen Mond und diese Sonne, die so mächtigen, so gewaltigen, mit der Hand zu befühlen und zu berühren, sogar bis zu den Brahmawelten den Körper in seiner Gewalt zu haben. -


    http://www.palikanon.com/digha/d11.htm


    Wie auch immer, das ist alles nicht so wichtig wie die vier edlen Wahrheiten und der achtfache Pfad.

    Maybe Buddha:


    Und wenn da steht man wird wiedergeboren, ändert auch das nichts an meinem Weg und der Erkenntnis das dieser Weg, das die 4 edlen Wahrheiten, zum ende des Leidens führen. Egal ob ich das jetzt bei mir unter unsinn, unter "macht sinn" oder unter "entscheide ich später" abspeichere. Es ist einfach nicht relevant für das gehen des 8 fachen Pfades. Es sind nur Meinungen, Vorstellungen, aufgrund von Unwissenheit (ist es so? ist es nicht so? etc.). Diese Fragen, dieses Kategorisieren etc abzustellen ist teil des Weges und nicht sich für ja oder nein zu entscheiden. Sondern dem gleichmütig gegebenüberstehn, das diese Vorstellungen, Konzepte und kategorisierungen ebend nur das sind was sie sind, nämlich vergängliche, selbst-/ich-lose und unbefriedigende Erscheinungen, die bedingt entstanden sind und wieder vergehen werden. Sie sind wie sie sind. Aber sie berühren die Lehre des Buddha in keinster Weise.


    Ja, das ist eine weise Sicht :) Vielleicht sehen wir dereinst unsere Wiedergeburten, vielleicht nicht, wenn wir die 4 edlen Wahrheiten verwirklicht haben. Jedenfalls sind wir dann befreit.

    Geronimo:
    mukti:

    Oje jetzt müsste ich die Stellen heraussuchen, mir war doch so als hätte ich davon mehr als einmal gelesen. Aber meinetwegen, ist nicht wichtig. Es gibt halt einiges dieser Art im PK was sich von unserer Alltagserfahrung stark unterscheidet und eher phantastisch anmutet.


    Nee, musste nicht. Ein bisschen ist aber auch den kulturellen Unterschieden geschuldet. Im alten Indien z.B. gelten große Zahlen sinnbildlich für "sehr viele". Die hatten da einfach eine andere Herangehensweise an solche Dinge. Wir nehmen sowas ja hier besonders genau.


    Fliegen und so kenne ich eigentlich nur aus den Mahayana-Sutren.


    Da kann man einiges als orientalische Symbolik sehen, ja. Wer weiß?


    Der Link den Maybe Buddha kürzlich angegeben hat, enthält so phantastisch anmutendes - http://www.phathue.de/buddhismus/mittlere-sammlung/mn123/ und am Ende das, worauf es ankommt:


    Maybe Buddha:


    Bei der 2.Fessel geht es mMn nur darum ob man daran zweifelt das 4 edlen Wahrheiten von vorne bis hinten stimmen.


    Davon bin ich überzeugt, eine Gewissheit die bis jetzt durch nichts zu erschüttern war, aber ganz sicher wissen kann ich es doch nicht, solange es nicht restlos verwirklicht ist.

    Geronimo:

    Ich glaube im Pali Kanon sinds immer so um die 500 Mönche als Anhängerschaft und soweit ich weiß schwebte da auch niemand irgendwo.


    Oje jetzt müsste ich die Stellen heraussuchen, mir war doch so als hätte ich davon mehr als einmal gelesen. Aber meinetwegen, ist nicht wichtig. Es gibt halt einiges dieser Art im PK was sich von unserer Alltagserfahrung stark unterscheidet und eher phantastisch anmutet. Etwa als der Erhabene ins Nibbana einging erbebte die ganze Erde und sowas.

    sonnenschein:
    mukti:

    Dass ich höchstens noch sieben Geburten vor mir hätte, darüber habe ich kein Gefühl und keine Gewissheit. Einen Zusammenhang zwischen meiner spirituellen Neigung mit vorigen Leben und einer Auswirkung auf weitere Leben stelle ich schon her.


    Ich meine mit dem "Stromeintreten" nicht eine Vorstellung von der Anzahl von Leben. Ich meine ganz konkret, ob Du hier und jetzt zweifel hast. Hast Du zweifel und wenn ja an was?


    Na, du willst es ja ganz genau wissen ;)


    Grundsätzlich besteht bei mir Zweifel an der Lehre, in dem Sinn, dass ich nicht einmal mit Sicherheit weiß ob es Erlösung gibt (Nibbana) - das weiß ich erst wenn sie da ist. Es gibt da unterschiedliche Grade von Zweifel, bis jetzt hat mich der Zweifel am Nibbana nicht abgehalten, danach zu streben, und es ist nicht absehbar dass er das jemals tun wird, vielmehr ist begründete Aussicht, dass er sich weiter verringert.


    Vom Wesentlichen der Lehre hält mich also kein Zweifel ab, gewisse eher unbedeutende Einzelheiten lassen da mehr Zweifel zu, z.B. ob der Buddha wirklich in Begleitung von 10000 Mönchen da und dort aufgetaucht ist, ob wirklich einer durch die Luft geflogen ist und solche Dinge. Das halte ich dann weniger für wahrscheinlich als nur für möglich, oder beachte es nur dem Sinn nach, z.B. dass es sehr viele Mönche waren, was halt mit dieser Zahl ausgedrückt wurde.

    sonnenschein:


    Mich würde mal eine ehrliche, offene selbsteinschätzung von euch interessieren.
    Dazu mal eine kleine "Geschichte" ich bin über einen Freund zum Buddhismus gekommen und als ich zum ersten mal in einem Zentrum meditierte (er war nicht dabei) bin ich danach nach Hause gegangen und mußte etwa zwei Stunden nur weinen. Ich war verwirrt und hatte zunächst zweifel, ob Buddhismus überhaupt etwas für mich ist. Aber dann hatte ich ein Gefühl von Befreiung. Später erzählte ich dem Freund die Geschichte und er schaute mich zuerst an und mußte dann lachen und sagte nur: Na Super dann haste wohl schon im letzten Leben meditiert. Damals war ich über die Aussage verwirrt aber jetzt verstehe ich sie..
    Meine offene Frage an euch. Habt ihr das Gefühl in den Strom eingetreten zu sein? Oder habt ihr noch zweifel?


    Dass ich höchstens noch sieben Geburten vor mir hätte, darüber habe ich kein Gefühl und keine Gewissheit. Einen Zusammenhang zwischen meiner spirituellen Neigung mit vorigen Leben und einer Auswirkung auf weitere Leben stelle ich schon her.