Onda:
Zum Thema:
http://www.dhamma-dana.de/buec…atta_und_wiedergeburt.pdf
"Traurigerweise finden sich sogar im Tipitaka (Kanon buddhistischer Schriften) selbst Stellen, die sagen "diese Person wurde geboren", an diesem oder jenem Ort. Wenn diese Widersprüche auftreten, müßt Ihr selbst herausfinden, welches Verständnis das richtige ist. Den Hauptprinzipien zufolge gibt es kein atta- oder atman. Also kann man nicht wirklich von körperlicher Geburt als Wiedergeburt sprechen."
Das sollte eigentlich klar sein, dass das im Tipitaka nicht wörtlich gemeint ist. Es wird oft von Personen gesprochen, der Einfachheit halber. Statt etwa: "Die Abläufe die in einer bestimmten Art und Weise vorübergehend als ein Selbst betrachtet werden, wodurch die Illusion einer Person entsteht, haben sich von einem zeitweilgen Bezugspunkt zu einem anderen bewegt", oder sowas in der Art, sagt der Buddha einfach: "Diese Person ist woanders hingegangen." Man kann ja nicht ständig die gesamte Philosophie aufrollen. Das meint Buddhadasa dann wohl mit dieser "Dhammasprache", es wird ein Wissen über das Dhamma vorausgesetzt, wenn bestimmte Worte verwendet werden. Es wird ja auch erklärt, was Dhamma ist und wie alles in Wirklichkeit ist.
Natürlich wird kein Selbst immer wieder geboren, wenn von Wiedergeburt die Rede ist.
Onda:
Aber die Geburt von verschiedenen Dingen (na-ma-ru-pa; khandha; dha-tus) findet die ganze Zeit statt. Sie geschieht oft und andauernd, aber Wiedergeburt oder Reinkarnation findet nicht statt. Wenn alles anatta ist, gibt es nichts, was wiedergeboren werden könnte. Es gibt Geburt, Geburt, Geburt - natürlich, das ist offensichtlich. Geburt findet die ganze Zeit statt, aber es ist nie die selbe Person, die ein zweites Mal geboren wird. Jede Geburt ist neu. Es gibt also Geburt, endlos, dauernd, aber wir werden sie nicht Wiedergeburt oder Reinkarnation nennen."
Geburt findet die ganze Zeit statt, es wird dauernd ein neues Selbst "geboren", ein ständiges Werden - Vergehen - Werden. Wo sagt Buddhadasa dass dieser Vorgang nur ein Leben lang dauert?
Er sagt Z.B. im Text über die zwei Sprachen:
Zitat
Es ist also angemessen, uns lediglich für die elenden Zustände zu interessieren, bei denen wir Gefahr laufen, sie Hier und Jetzt zu erleben. Die Zustände, die wir nach dem Tod erfahren könnten, können wir getrost beiseitelassen. Es ist nicht notwendig, uns damit zu beschäftigen. Wenn wir Hier und Jetzt vermeiden, zu "hungrigen Geistern", usw. im Sinne der Dhamma-Sprache zu werden, so werden wir auch später keine "hungrigen Geister" im Sinne der Umgangssprache werden, ganz gleich, wie wir sterben. Wenn wir richtig leben und üben, vermeiden wir die vier elenden Zustände Hier und Jetzt ebenso, wie jene, die angeblich nach dem Tod folgen.
Na also, wir vermeiden es hier und nach dem Tod. "Zustände die angeblich nach dem Tod folgen", könnte es also geben - es wird so angegeben. Ich glaube nicht, dass man Buddhadasa eine ausdrückliche Verneinung von Kammawirkung über mehrere Leben hinweg in den Mund legen sollte.
Was jetzt geschieht, erzeugt eine Ich-Illusion, die vergeht, die nächste Situation erzeugt eine neue Ich-Illusion, usw. usw. Wenn der Körper stirbt, erzeugt die nächste Situation wieder eine neue Ich-Illusion, wie gehabt. Es gibt kein dauerhaftes Selbst, aber dennoch besteht eine Verbindung von jetzt zu früher: Man kann sich z.B. erinnern was man als Kind erlebt hat, obwohl das ein anderes Selbst war. An vieles in sehr früher Zeit kann man sich nicht mehr erinnern. Ebenso kann man sich an vorige Leben nicht erinnern, obwohl eine Verbindung besteht zu diesem anderen Selbst.