Beiträge von mukti im Thema „Dhammavaro und Wiedergeburt“


    Hab keine wörtliche Wiedergeburt herausgelesen bei Dhammavaro, nur ein Weiterbestehen von Bewusstsein aufgrund von Verlangen. Eine drei-Leben-Theorie ist mir nicht aufgefallen, aber ich habe nicht alles sehr sorgfältig gelesen.
    So ist mir Dhammavaro mit diesem Text schon buddhistisch und nicht brahmanistisch orientiert erschienen, was ich damit ausgedrückt habe, dass ich ihn nicht ungeprüft in die Verdammnis schicken will. Gut, das war etwas derb ausgedrückt, sorry.


    Naja werter nibbuti, ich lasse mir da schon ein wenig Spielraum, muss nicht jedes Detail wortwörtlich mit dem Palikanon übereinstimmen bei mir. Bei diesem sogenannten Bewusstseinsstrom sehe ich z.B. keine Übereinstimmung mit dem Brahmanismus, in diesem Sinn bin ich schon für radikales anatta. Und den Dhammavaro will ich nicht gleich ungeprüft in die Verdammnis schicken.


    Schöner Gruß

    nibbuti:


    Wenn der Autor des obigen Textes nicht schon die Robe abgelegt hätte, würde er heute ähnlich dem Fischersohn Sati und wie die meisten Bhikkhus den Buddha missrepräsentieren und falsche Ansichten verbreiten.


    So radikal sehe ich das nun auch wieder nicht, er hat halt Erklärungsmodelle für die intellektuelle Nachvollziehbarkeit der Buddhalehe, er kann sich ja trotzdem darüber bewusst sein, dass die nicht ausreichen um das wirklich zu erfassen.

    Mabuttar:

    Ok, nach dem Idealismus, dass alles aus und in Bewusstsein ist, würde ich da sogar zustimmen.


    Nur zu deinem Punkt 2, wo sind die Taten, wenn sie noch nicht wirken ? Wo wird die Wirkungskette nach der Ursache unterbrochen und wirkt erst später ? Eine Tat ist eine Wirkung, eine Ursache ist eine Vorwirkung wonach die Wirkung kommt.
    Wenn ich einen Stein ins Wasser werfe geschieht die Wirkung allumfassend im gesamten Wasser
    Warum sollte eine Tat nicht mehr wirken und später erst wirken ? Ich glaube das geht gar nicht, es ist nur ein Namensspiel. Der Stein der das Wasser berührt kann ich als 1. Ursache/Wirkung bezeichnen. Die Wellen vergess ich (Tat gilt künstlich als gespeichert) und wenn die Wellen das Ufer erreichen hat die Tat "gewirkt". Aber wo hört die Tat auf ? Wo ist der Anfang aller Wirkungen, wann enden Wirkungen ? Wie unabhängig sind Wirkungen ?


    Also ich kann das ja weder sehen noch rein intellektuell nachvollziehen. Meine Ansicht gründet auf einer Mischung von diskursivem Denken, Erfahrungen, Intuiton und Vertrauen in die Lehre, was dann mit allen Zusammenhängen bezüglich Kamma und sogenannter Wiedergeburt einen Sinn ergibt. Da gebe ich Elliot schon recht, dass man das mit dem Intellekt alleine nicht ergründen kann, wie es aus dem von ihm zitierten Sutta hervorgeht.


    Erklärungen wie Bewusstseinsstrom, Geistelement usw. lassen mich Zusammenhänge erahnen, sonst gehe ich davon aus, dass es höhere oder übernatürliche Bewusstseinszustände gibt, über dem Denken, wo das geschaut werden kann. Ich kann deine detaillierten Fragen also nicht beantworten, und darüber nachzudenken würde mir nur Kopfzerbrechen bereiten, mit dem Resultat, dass wir darüber diskutieren und argumentieren würden ohne zu einem Ende zu kommen.

    Bambus:

    Atta steht für einen unzerstörbaren, dauerhaften, individuellen Wesenskern.


    Genau wie es das Hilfskonstrukt "Ich" gibt kann man das Hilfskonstrukt "Bewustseinsstrom" nutzen um Dinge zu erklären. Ohne damit direkt beide Begriffe mit Atta gleichzusetzen. Atta hat etwas absolutes, Ich und Bewusstseinsstrom bezeichnen etwas dynamisch, sich ständig änderndes.


    "Bewusstseinsstrom" besteht aus den aufeinanderfolgenden Bewusstseinsmomenten. Wie in diesem Leben ist der nächste Moment von vorhergehenden bestimmt, das setzt sich nach diesem Leben fort nach der Lehre.

    Mabuttar:

    1. Warum sollten Erfahrungen gespeichert werden, wenn ein Neugeborenes bei 0 anfängt ? Jedenfalls bei Menschen ?


    2. Warum sollte Karma gespeichert werden ? Taten entstehen in Zusammenhang mit der Umwelt.
    3. Wo ist der Unterschied zwischen Atta, Seele und Bewusstseinsstrom ?
    4. Warum sollte Nicht-Mein bei Seele gelten aber "Mein" bei Bewusstseinstrom ?


    1. Menschen werden in sehr verschiedenen Umständen geboren und entwickeln sich gemäß der Anlagen und der äusseren Umstände sehr verschieden.
    2. Gespeichert ist es in dem Sinn dass es sich nicht sofort auswirkt, unmittelbar nach der Tat.
    3. Darin dass der Bewusstseinsstrom weder gleichbleibend, noch ewig ist.
    4. Bewusstseinsstrom ist ebensowenig "Mein" wie eine Seele "Mein" ist.

    Onda:


    Dhammavaro gibt immerhin eine Antwort auf die klassische Frage "Was wird wiedergeboren"? In seinen Augen ist es der Bewusstseinsstrom. Der Bewusstseinsstrom fungiert als "Speicher" und reicht gespeicherte Erfahrungen von einer Existenz an die andere weiter. Dieses Konzept geht von einem Geist-Körper-Dualismus aus, bzw. von der These, dass etwas Geistiges (Bewusstsein) den leiblichen Tod überdauert und in einen zukünftigen Leib strömen kann. Die individuellen Erfahrungen eines Lebens formen in dieser Theorie so etwas wie ein Bewusstseinsbündel, das in seiner kompakten Form in einer Folgexistenz weiterströmt. Der Strom ist in diesem Modell der "Karma-Speicher" oder "Karma-Träger".


    Onda


    Ja, genau das ist es. Der Geist hängt nicht nur mit dem Gehirn, sondern auch mit dem Feinstofflichen zusammen. Wenn man nicht annimmt dass es etwas Feinstoffliches gibt, dann ist sogenannte Wiedergeburt unverständlich, für mich jedenfalls.