Dhammavaro und Wiedergeburt

  • Sukha:

    Nun seit mal nicht so hart und "nicht verstehen wollend". :)


    Das hat mit Wollen nichts zu tun, liebe Sukha.


    Verstehen heißt auch prüfen, nicht bloß 'Arbeitshypothesen' annehmen ohne sie abzulegen (die nicht einmal vom Buddha stammen).


    zB ist Bewusstsein wie ein Mosaik, das aus Einzeleindrücken ein Gesamtbild ergibt, an welchem fröhlich angehaftet wird. Was hinüberströmt ist tatsächlich die Unwissenheit von der Zusammensetzung des Bewusstseins, ein Unwissenheitsstrom.


    Sukha:

    Bewusstseinsstrom ist lediglich ein Versuch etwas in Worte zu fassen, was nicht in Worte zu fassen ist.


    Aber nicht Buddhas Versuch.


    Sukha:

    Im Theravada geht man davon aus, dass da nie etwas ohne "Körper" ist. Sei er grob oder fein. Alles geht nahtlos ineinander über.
    Immer wieder Geburt, Alter, Krankheit, Tod ....... jeden Augenblick .... ohne Anfang und ohne Ende.


    "Ohne Anfang und Ende" ist ein Ausdruck für 'diese Welt'.


    Das ist keine Darstellung des Bedingten Entstehens & Vergehens (auch wenn viele Ehrwürdige das so verkaufen wollen).


    Sallekha Sutta:

    Dann richtete sich der Erhabene folgendermaßen an die Bhikkhus: "Ihr Bhikkhus, versteht ihr das Dhamma, das von mir gelehrt wird, auf die gleiche Weise, wie dieser Bhikkhu Sāti, der Sohn eines Fischers, wenn er uns durch sein falsches Verständnis falsch darstellt und sich dadurch selbst verletzt und viel Unverdienst anhäuft?"


    :)

    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

  • Und wie steht das M 119 gegenüber?

    Vorteile der Achtsamkeit auf den Körper


    32. „Ihr Bhikkhus, wenn die Achtsamkeit auf den Körper immer wieder gepflegt, entfaltet, geübt, als Fahrzeug verwendet, als Grundlage benutzt, verankert, gefestigt und gut ausgeübt worden ist, können diese zehn Vorteile davon erwartet werden. Welche zehn?“


    33. (I) „Man wird ein Sieger über Unzufriedenheit und Hingerissenheit, und Unzufriedenheit besiegt einen nicht; man verweilt, indem man Unzufriedenheit überwindet, wann immer sie erscheint.“


    34. (II) „Man wird ein Sieger über Furcht und Schrecken, und Furcht und Schrecken besiegen einen nicht; man verweilt, indem man Furcht und Schrecken überwindet, wann immer sie erscheinen.“


    35. (III) „Man erträgt Kälte und Hitze, Hunger und Durst, und Kontakt mit Bremsen, Moskitos, Wind, Sonne und Kriechtieren; man erträgt böswillig gesprochene, unwillkommene Worte und aufgekommene körperliche Gefühle, die schmerzhaft, scharf, hart, peinigend, unangenehm, unerfreulich und lebensbedrohlich sind.“


    36. (IV) „Man erlangt nach Belieben, ohne Probleme oder Schwierigkeiten die vier Vertiefungen, die die höhere Geistigkeit ausmachen und für ein angenehmes Verweilen hier und jetzt sorgen.“


    37. (V) „Man hat die verschiedenen Arten übernatürlicher Kräfte inne: nachdem man einer gewesen ist, vervielfältigt man sich; nachdem man sich vervielfältigt hat, wird man einer; man erscheint und verschwindet; man geht ungehindert durch eine Wand, durch eine Einzäunung, durch einen Berg, als ob man sich durch den freien Raum bewegte; man taucht in die Erde ein und aus ihr auf, als ob sie Wasser wäre; man geht übers Wasser, ohne zu versinken, als ob es Erde wäre; man reist im Lotussitz durch den Raum, wie ein Vogel; man berührt und streichelt mit der Hand den Mond und die Sonne, die so kraftvoll und mächtig sind; man hat körperliche Beherrschung inne, die sogar bis zur Brahma-Welt reicht.“


    38. (VI)“Mit dem Element des Himmlischen Ohrs, das geläutert und dem menschlichen überlegen ist, hört man beide Arten von Klängen, die himmlischen und die menschlichen, die fernen ebenso wie die nahen.“


    39. (VII) „Man versteht das Herz anderer Wesen, anderer Personen, nachdem man sie mit dem eigenen Herzen umfaßt hat. Man versteht einen Geist, der von Begierde beeinträchtigt ist, als von Begierde beeinträchtigt, und einen Geist, der nicht von Begierde beeinträchtigt ist, als nicht von Begierde beeinträchtigt; man versteht einen Geist, der von Haß beeinträchtigt ist, als von Haß beeinträchtigt, und einen Geist, der nicht von Haß beeinträchtigt ist, als nicht von Haß beeinträchtigt; man versteht einen Geist, der von Verblendung beeinträchtigt ist, als von Verblendung beeinträchtigt, und einen Geist, der nicht von Verblendung beeinträchtigt ist, als nicht von Verblendung beeinträchtigt; man versteht einen zusammengezogenen Geist als zusammengezogen, und einen abgelenkten Geist als abgelenkt; man versteht einen erhabenen Geist als erhaben, und einen nicht erhabenen Geist als nicht erhaben; man versteht einen übertrefflichen Geist als übertrefflich, und einen unübertrefflichen Geist als unübertrefflich; man versteht einen konzentrierten Geist als konzentriert, und einen unkonzentrierten Geist als unkonzentriert; man versteht einen befreiten Geist als befreit, und einen unbefreiten Geist als unbefreit.“


    40. (VIII) „Man erinnert sich an viele frühere Leben, das heißt, an eine Geburt, zwei Geburten, drei Geburten, vier Geburten, fünf Geburten, zehn Geburten, zwanzig Geburten, dreißig Geburten, vierzig Geburten, fünfzig Geburten, hundert Geburten, tausend Geburten, hunderttausend Geburten, viele Äonen, in denen sich das Weltall zusammenzog, viele Äonen, in denen sich das Weltall ausdehnte, viele Äonen, in denen sich das Weltall zusammenzog und ausdehnte: ,Dort wurde ich soundso genannt, war von solcher Familie, mit solcher Erscheinung, solcherart war meine Nahrung, so mein Erleben von Glück und Schmerz, so meine Lebensspanne; und nachdem ich von dort verschieden war, erschien ich woanders wieder; auch dort wurde ich soundso genannt, war von solcher Familie, mit solcher Erscheinung, war meine Nahrung solcherart, so mein Erleben von Glück und Schmerz, so meine Lebensspanne; und nachdem ich von dort verschieden war, erschien ich hier wieder.‘ So erinnert man sich an viele frühere Leben mit ihren Aspekten und Besonderheiten.“


    41. (IX) „Man sieht mit dem Himmlischen Auge, das geläutert und dem menschlichen überlegen ist, die Wesen sterben und wiedererscheinen, niedrige und hohe, schöne und häßliche, in Glück und Elend, und man versteht, wie die Wesen ihren Handlungen gemäß weiterwandern.“


    42. (X) „Und durch eigene Verwirklichung mit höherer Geisteskraft, tritt man hier und jetzt in die Herzensbefreiung, die Befreiung durch Weisheit, die mit der Vernichtung der Triebe triebfrei ist, ein und verweilt darin.“


    43. „Ihr Bhikkhus, wenn die Achtsamkeit auf den Körper immer wieder gepflegt, entfaltet, geübt, als Fahrzeug verwendet, als Grundlage benutzt, verankert, gefestigt und gut ausgeübt worden ist, können diese zehn Vorteile davon erwartet werden.“ Das ist es, was der Erhabene sagte. Die Bhikkhus waren zufrieden und entzückt über die Worte des Erhabenen.


    ()


    Onda:
    Sukha:

    Nun seit mal nicht so hart und "nicht verstehen wollend". :)


    Bitte keine Unterstellungen, Signora Spekulatia!


    Onda


    Das war doch nur mit lachenden Augen gesagt. :) Nimms nicht so ernst.

  • Also als Zenni weiß man was der "Unwissenheitsstrom" ist :lol:
    Er lässt sich auch gaaaanz einfach aufheben- durch Erwachen - BuddhaSEIN




    Glückselig, wer durch Buddhas Wort belehrt,
    Befriedigt weilt in Abgeschiedenheit!
    Glückselig, wer stets liebevoll verkehrt
    Mit aller Welt, frei von Gehässigkeit!

    Glückselig, wem kein weltliches Begehren
    Und keine Sinnenlust den Frieden stört!
    Das höchste Glück jedoch wird dem gehören,
    Bei dem der Ich-Wahn ganz hat aufgehört.

  • nibbuti:


    Wenn der Autor des obigen Textes nicht schon die Robe abgelegt hätte, würde er heute ähnlich dem Fischersohn Sati und wie die meisten Bhikkhus den Buddha missrepräsentieren und falsche Ansichten verbreiten.


    So radikal sehe ich das nun auch wieder nicht, er hat halt Erklärungsmodelle für die intellektuelle Nachvollziehbarkeit der Buddhalehe, er kann sich ja trotzdem darüber bewusst sein, dass die nicht ausreichen um das wirklich zu erfassen.

  • mukti:

    So radikal sehe ich das nun auch wieder nicht


    Das Dhamma des Buddha ist 'radikal' für damalige und sogar für heutige Ansprüche.


    Viele bleiben hingegen im Brahmanismus stecken, auch wenn auf dem Etikett 'echtes Dhamma' draufsteht. Das ist nicht 'schlecht', sondern ganz natürlich, aber es ist eben nicht das Dhamma des Erwachten.


    mukti:

    er hat halt Erklärungsmodelle für die intellektuelle Nachvollziehbarkeit der Buddhalehe,


    Was nicht nachvollziehbar ist, wenn es nicht im Einklang mit der Buddhalehre & nicht überprüfbar ist.


    mukti:

    er kann sich ja trotzdem darüber bewusst sein, dass die nicht ausreichen um das wirklich zu erfassen.


    Kann. Wir können aber nur vom Gesagten ausgehen.


    Grüße


    :)

    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

    Einmal editiert, zuletzt von nibbuti ()

  • Sukha:


    Das war doch nur mit lachenden Augen gesagt. :) Nimms nicht so ernst.


    Ich bin so freundlich, davon auszugehen, dass du meinst, was du schreibst.
    "Lachende Augen" kann ich im Internet nicht sehen.


    Onda

    "Es gibt nichts Gutes, außer: man tut es." (Erich Kästner)
    "Dharma books and tapes are valuable, but the true dharma is revealed through our life and practice." (Thich Nhat Hanh)


  • Naja werter nibbuti, ich lasse mir da schon ein wenig Spielraum, muss nicht jedes Detail wortwörtlich mit dem Palikanon übereinstimmen bei mir. Bei diesem sogenannten Bewusstseinsstrom sehe ich z.B. keine Übereinstimmung mit dem Brahmanismus, in diesem Sinn bin ich schon für radikales anatta. Und den Dhammavaro will ich nicht gleich ungeprüft in die Verdammnis schicken.


    Schöner Gruß

  • mukti:

    muss nicht jedes Detail wortwörtlich mit dem Palikanon übereinstimmen bei mir.


    Das ist gut. Aber wo wurde denn gesagt, dass jedes Detail wortwörtlich mit dem PK übereinstimmen muss?


    mukti:

    den Dhammavaro will ich nicht gleich ungeprüft in die Verdammnis schicken


    Wer oder was schickt denn wen wohin? Und wieso ungeprüft?


    Wie gesagt, wir können nur vom Gesagten ausgehen.


    Bewusstseinsstrom ("Weiterbestehen" -dhammavaro), Drei Leben Theorie, wörtliche Wiedergeburt usw ist Adhamma.


    Das hervorzuheben ist ein Ausdruck von Mitgefühl.


    Grüße


    :)

    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.


  • Hab keine wörtliche Wiedergeburt herausgelesen bei Dhammavaro, nur ein Weiterbestehen von Bewusstsein aufgrund von Verlangen. Eine drei-Leben-Theorie ist mir nicht aufgefallen, aber ich habe nicht alles sehr sorgfältig gelesen.
    So ist mir Dhammavaro mit diesem Text schon buddhistisch und nicht brahmanistisch orientiert erschienen, was ich damit ausgedrückt habe, dass ich ihn nicht ungeprüft in die Verdammnis schicken will. Gut, das war etwas derb ausgedrückt, sorry.