Beiträge von Maybe Buddha im Thema „Wie praktiziert Ihr Mitgefühl ?“

    Ynko:

    Mitgefühl ist für mich die Gabe sich in die Situation des Betroffenen hineinzuversetzen und zu verstehen, was dieser gerade durchmacht.


    Hi Ynko, das ist für mich Empathie, kein Mitgefühl.[/quote]


    Also aus meiner Erfahrung ist genau das Mitgefühl. Nämlich sich bewusst sein was Leiden ist, wie es entsteht und vergeht, und sich deshalb bewusst sein das es dort wo Unwissenheit gibt, auch Leiden gibt.
    Was ist denn Mitgefühl sonst für dich?

    Matthias65:
    Maybe Buddha:

    Ich denke die Betonung lag auf "praktizieren", nicht auf "Mitgefühl"...


    Yes, die Betonung lag bei meinem Beitrag auch auf "praktizieren" :)
    Warum denn nicht ? :?


    Wo es noch praktiziert wird, ist es noch kein wirkliches Mitgefühl.
    Mitgefühl kann man ent-wickeln, durch eine Sicht auf die Welt wie die Dinge wirklich sind.
    Aber praktiziern...?
    Ich würde es eher so ausdrücken:
    Durch stetige Praxis, kann man Mitgefühl entwickeln und entfalten.

    Matthias65:
    Geronimo:

    Aber ohne diese Grundlagen fehlt dem Guten einfach die Substanz.


    Was meinst Du mit "dem Guten" Geronimo ?


    Ich weiss zwar nicht wie Geronimo das meint, aber vielleicht ja so wie ich das verstehe:
    Die Substanz des Mitgefühls ist die innere (mitfühlende) Einstellung allen Wesen (sich selbst eingeschlossen) gegenüber.


    Vollbringt man Taten aus ego-istischen Gründen können die äusseren Wirkungen möglicherweise gut sein, oder schlecht sein, oder relativ neutral, aber im eigenen inneren (der eigenen Entwicklung und entfaltung von Mitgefühl) hilft es überhaupt nicht, egal welches äussere Ergebnis dabei herauskommt.
    Umgekehrt kann man etwas völlig selbstlos und aus Mitgefühl tuen, aber die äusseren Auswirkungen können dennoch als schlecht aufgefasst werden (oder als gut oder neutral). Aber egal wie die äusseren Wirkungen sind (oder von anderen aufgefasst werden), ist dennoch die innere Wirkung (der Entwicklung und des Mitgefühls und der Erkenntnis) eine heilsame. Und umso mehr sich die innere Entwicklung ausprägt zum heilsamen, umso mehr werden dann auch die äusseren Ergebnisse Fruchtbar sein. Und nur so verändert sich wirklich was.
    Die Substanz ist also die innere (weiter-)Entwicklung des Mitgefühls, die dann immer mehr gute Ergebnisse fördert.

    Matthias65:
    Maybe Buddha:

    Ausserdem versuche ich immer Höflich, freundlich und respektvoll mit anderen umzugehen.


    Und das kollidiert nicht manchmal wenn Du Dir selbst gegenüber nicht auch "höflich", "freundlich" und "respektvoll" umgehen möchtest ?

    Über michselbst bn ich aber am ehesten im klaren, wie "unwichtig" (weil selbstlos, vergänglich und unbefriedigend) meine "Gefühle und Gedanken sind. Von daher kann ich "mich" weniger treffen als andere.


    Aber natürlich kollidiert auch bei mir Ego vs Mitgefühl mit anderen manchmal.
    Aber diese Zusammenrall findet wohl bei den meisten Menschen statt.
    Ich habe selten viel "wichtiges" zu tun, von daher ist auch meistens Zeit irgendwo zu helfen wo es nötig ist. nd wenn keine Zeit da ist, dann eben nicht.


    Dein Beispiel mit deinem Job ist ein gutes Beispiel dafür wie ich nicht (mehr) mit solchen Situationen umgehe. Wenn ich dich richtig verstanden habe, hast du nur abgelehnt, weil du "Angst" hattest, das wenn du annimmst, dein Verhalten ausgenutzt werden könnte und später immer öfter gefragt werden würde. Ich hätte da nur über diesen Augenblick nachgedacht und nicht was beim 2.,3. oder 4. mal wäre. Denn nur weil ich beim ersten Fragen Zeit habe und einspringe, bedeutet das nicht das ich es immer mache. Wenn jemand anders das denkt, ist das sein Fehl-denken und er wird ent-täuscht werden wenn er denkt das das jetzt immer so ist. Aber das ist dann seine Enttäuschung, wenn er nicht sieht wie die Dinge sind und was für Schlüsse er daraus zieht, darauf habe ich nur wenig Einfluss. Man kann sich bei solchen Dingen nur auf das eigene Mitgefühl und die eigene Haltung anderen gegenüber verlassen bzw. eine möglichst Mitfühlende Haltung erarbeiten. Wenn andere das falsch auffassen ist das nicht dein Problem. Wenn du helfen kannst und willst in einem bestimmten Moment, dann tue es. In einem späteren Moment kannst und willst du (aus welchen Gründen auch immer) nicht helfen, dann lass es ebend.


    Ich habe auch schon Freunden und Bekannten Geld geliehen und diese und das Geld nie wiedergesehn. Deshalb jetzt aber niemandem mehr Geld leihen, ist nicht meine Schlussfolgerung.
    C'est la Vie, so ist das Leben. Früher hatte ich wegen sowas Zorn und Wut. Aber das hilft nicht weiter. Ich habe es den Menschen, auch wenn sie es nicht wissen, im Geiste geschenkt und mir wurde klar das ihnen das Geld anscheinend wichtiger ist als mir, also sollen sie es ruhig behalten. Das ist mMn auch eine Form von Mitgefühl sich selbst und anderen gegenüber. Anderen verzeihen und sich dadurch selbst befreien ist eine wichtige Form des Mitgefühls.


    Und wenn du meist mitfühlend dir und anderen gegenüber eingestellt bist, trägt das auch positive Früchte, da gibt es für mich keinen Zweifel, das weiss ich.


    Im Endeffekt ist Mitgefühl an sich immer das selbe, egal was "drauf steht".

    Achtsam zu sein und zu merken wenn (wegen Verblendung) Hass, Wut oder Neid etc. aufsteigt.
    Wenn ich so achtsam bin verschwindet aufsteigender Ärger bei mir sofort und ich kann, wie meistens (wenn kein Hass anwesend ist), vollkommen nachempfinden das auch jeder andere nur Leidfrei sein möchte und das dieses anliegen im Endeffekt, auch wenn es nicht alle selber von "sich" wissen, bei ihnen höchste Priorität hat.


    Ausserdem versuche ich immer Höflich, freundlich und respektvoll mit anderen umzugehen.
    Dazu kommt ebenso die Achtsamkeit dazu. Sowohl wie ich es im ersten Absatz schon beschrieben habe, aber auch in Bezug auf (vorallem) rechte Rede. Das ich nicht reaktionär etwas sage, was vielleicht falsch aufgefasst wird und bei jemandem zu Leid führt, wenn es nicht dringend nötig ist das zu sagen.


    Achtsamkeit, gepaart mit der richtigen Erkenntnis und Gesinnung (nämlich grundsätzlich das eben alle Wesen glücklich sein wollen bzw. nicht Leiden wollen), ist meiner Meinung nach der wichtigste Punkt. Mit Erkenntnis und Gesinnung meine ich aber nicht das man achtsam ist und sich an etwas erinnert(erinnert = im normalen Sprachgebrauch, zb. eine Regel etc.), sondern das in dem Augenblick die Weisheit in einem aufsteigt, (ohne denken).


    Und im Endeffekt sind auch hier wieder alle Aspekte des (achfachen) Pfads in einander verknüpft und enthalten.


    Und das schöne am Mitgefühl (und auch fast aller anderen dhamma des Dhamma) ist ja das sich der positive Effekt (Wirkung) sowohl auf alle anderen als auch auf mich auswirkt. Was ja bei einer noch ego-verhafteten Einstellung, wie sie in meinem Denken und Verhalten ja noch enthalten ist, daher auch nicht auf starke Gegenwehr stösst.