Beiträge von Doris im Thema „Definition 'Erleuchtung'“

    Ich habe bisher die Erfahrung gemacht, dass viele Missverständnisse in Gesprächen daher rühren, dass zwar dieselben Begriffe verwendet werden, die Idee, die dahinter steckt, jedoch differiert. Die Menschen denken dann, dass sie von derselben Sache sprechen, aber sie tun es nicht. Ich kenne dieses Phänomen auch aus den Geisteswissenschaften. Dort wird jedoch ein Begriff, der verwendet wird, erst definiert und erklärt, auf welche Theorie, Philosophie usw. dieser bezogen wird. Wir müssen nur einen Begriff der Philosophie in Wikipedia eingeben, und schon können wir sehen, wie er sich im Laufe der Zeit entwickelt hat, wie sein Sinn sich verändert hat, wie ihn der eine Autor so und der andere anders verwendet hat.


    Dasselbe gilt für den Begriff "Erleuchtung". Guckt doch mal in Wikipedia nach
    http://de.wikipedia.org/wiki/Erleuchtung


    Upps! So viele Differenzierungen. Und das ist sicher noch lange nicht alles.
    Und nun gibt jede buddhistische Tradition, jede Linie, jeder Lehrer auch noch ein wenig andere Definitionen, versucht es mit seinen Worten zu erklären …


    Wenn wir eine einigermaßen erfolgreiche Kommunikation miteinander haben wollen, dann müssen wir berücksichtigen, dass unsere Worte oft identisch sind, die Erfahrungen, die Theorien, die individuellen Vorstellungen niemals kongruent sind und wohl auch nicht sein können. Daher ist es schon recht hilfreich, erst einmal gemeinsam herauszufinden, inwieweit sich die Vorstellungen zu Begriffen decken. Für mich bringt diese Vorgehensweise eine gewisse Offenheit mit sich - ich streite mich nie mit anderen Leuten, wenn ich diese Unterschiede berücksichtige, auch weil dann automatisch so was wie Respekt vor dem Andersein des Anderen entsteht.


    Ich selbst kann mit "Erleuchtung" nichts anfangen und habe nie nach so was gedürstet. Ich kenne lediglich Momente völligen Friedens und des Staunens über mich, die Wesen und die Welt. Das genügt mir.


    Und hier ein Zitat von Garchen Rinpoche: