Wie ein Spiegelbild im Wasser
»Zu einer Zeit, Brahmane, wenn man begierdegefesselten, begierdegequälten Geistes weilt und die Aufhebung der aufgestiegenen Sinneslust nicht der Wirklichkeit gemäß erkennt, zu einer solchen Zeit sieht und erkennt man nicht wirklichkeitsgemäß sein eigenes Wohl, noch das Wohl anderer, noch das gemeinsame Wohl; und selbst die lange Zeit memorierten Lehren fallen einem nicht ein, geschweige denn die nicht memorierten.
Es ist, Brahmane, wie wenn sich da in einem Topfe Wasser befindet, versetzt mit roter, gelber, blauer oder brauner Farbe. Wenn nun ein Mann mit gesunden Augen darin sein eigenes Spiegelbild zu sehen wünscht, so könnte er es nicht der Wirklichkeit entsprechend erkennen und wahrnehmen ...
Es ist, Brahmane, wie wenn in einem über dem Feuer erhitzten Topfe das Wasser aufkocht und siedet. Wenn nun ein Mann mit gesunden Augen darin sein eigenes Spiegelbild zu sehen wünscht, so könnte er es nicht der Wirklichkeit entsprechend erkennen und wahrnehmen ...
Es ist, Brahmane, wie wenn da in einem Topfe befindliches Wasser mit Moos und Wasserpflanzen völlig bedeckt ist. Wenn nun ein Mann mit gesunden Augen darin sein Spiegelbild zu sehen wünscht, so könnte er es nicht der Wirklichkeit entsprechend erkennen und wahrnehmen ...
Es ist, Brahmane, wie wenn sich in einem Topfe vom Winde bewegtes, unstetes, unruhiges aufwellendes Wasser befindet. Wenn nun ein Mann mit gesunden Augen darin sein eigenes Spiegelbild zu sehen wünscht, so könnte er es nicht der Wirklichkeit entsprechend erkennen und wahrnehmen ...
Es ist, Brahmane, wie wenn man einen Topf mit trübem, aufgestörtem, schlammigem Wasser ins Dunkle stellt. Wenn nun ein Mann mit gesunden Augen darin sein eigenes Spiegelbild zu sehen wünscht, so könnte er es nicht der Wirklichkeit entsprechend erkennen und wahrnehmen. Ebenso auch ist es, Brahmane, wenn man mit einem von Zweifelsucht gefesselten und gequälten Geiste verweilt und die Aufhebung der aufgestiegenen Zweifelsucht nicht der Wirklichkeit gemäß erkennt; zu einer solchen Zeit erkennt man dann nicht wirklichkeitsgemäß sein eigenes Wohl, noch das Wohl anderer, noch das gemeinsame Wohl; und selbst die lange Zeit memorierten Sprüche fallen einem nicht ein, geschweige denn die nicht memorierten. - A 5.193