Beiträge von void im Thema „Kein Fortschritt? Zu ungeduldig? Die falsche Technik?“

    Doris Rasevic-Benz:

    Und Du denkst, dass gelehriges Geschwätz Ernsthaftigkeit sei?


    Du schreibst ganz richtig:


    Doris Rasevic-Benz:

    Ich bezweifle, dass Buddha nach Begriffen meditiert hat: "Ahhhh, das ist jetzt Jhana Stufe 1 … und hier haben wir einen Moment Samadhi … probieren wir es doch mal mit Vipassana, und um acht Uhr mache ich Shamata …"


    Vielmehr denke ich, dass die Begriffe erst nach der Mediation entstanden sind, um den Hörern was zu erklären, was lediglich erfahrbar ist. Erst war die Erfahrung, dann die Klassifizierung. Klassifizierung ist Gelehrigkeit. Ich hege die Vermutung, dass genau diese Gelehrigkeit ein Grund war, dass der Buddha nichts niedergeschrieben haben wollte. Weil die Leute dann anfangen zu kochen, weil sie dann gelehrig sein wollen, was wollen …


    Während Begriffe in der Meditation selber nicht wichtig sind, können sie in der Lehre sinnvoll sein, um über Meditatives reden zu können. Das ist allerdings deswegen nocht lange kein Geschwätz. Wäre dem so, so müsste man die meisten Aussagen Buddhas dazu erklären. Die Ebene des Geschwätzes fängt erst dort an, wo jemand die Begriffe benutzt, ohne den ursprünglichen Anwendungsfall zu kennen und da deswegen rein seine Vorstellungen reininterpretiert, die dann ohne Realitätsbezug in der Luft hängen.

    Ich kann jetzt nur von mir selber reden. Dadurch, dass es verschiedene Arten des Meditierens gibt, kann man leicht dazu kommen Probleme als Probleme der Methode aufzufassen.


    Was ich gerade so merke ist, dass es viel um den Willen geht. Also inwieweit man sein Ich wirklich loslassen will.


    Dies wird jetzt manchmal als Problem der Willenskraft verstanden. Also mit wieviel Willen und Anstrengung man in die Meditation geht. Aber das meine ich jetzt nicht.


    Eher sowas wie "Entsagungsgeist"oder "Verzweiflung". Das passive Element sich ganz in das was man tut reinfallen zu lassen. "Auf dem Kissen Sterben" wie der spookige Zen-Spruch sagt. Sich durch den Boden in das Stockwerk drunter krachen lassen. Wenn man die Verzweiflung zum Abgrund nicht hat, kann man im oberen Stockerk viele Methoden ausprobieren und wundert sich, warum das nicht recht klappen will. So wie Mullah Nasrudin:


      Jemand beobachtete Nasrudin, wie dieser etwas auf dem Boden suchte. "Was hast du verloren, Nasrudin?" fragte er. "Meinen Schlüssel", sagte der Mulla. Beide lagen nun auf den Knien und suchten. Nach einer Weile fragte der andere: "Wo hast du ihn denn eigentlich verloren?" "In meinem Hause." "Aber warum suchst du ihn dann hier draußen?" "Weil es hier heller ist."nasrudin


    Die Steigerung wäre, wenn Nasrudin und der Passant sich noch über die besten Schlüsselfinde-Strategien unterhalten würden. Das man alle möglichen Windungen vollzieht, um sein Ego nicht durch einen Sprung in einen dunklen Abgrund zu gefährden ist sehr nachvollziehbar. Weil die Frage der Methode ja ein konkotrollierbares technisches Terrain ist.


    Wenn ich damit bei deinen Anliegen vollkommen danebenliege, ignorier das gesagt einfach. Ich rede da wirklich mehr von mir als dass ich dir das unterstellen würde.