Doris Rasevic-Benz:Und Du denkst, dass gelehriges Geschwätz Ernsthaftigkeit sei?
Du schreibst ganz richtig:
Doris Rasevic-Benz:Ich bezweifle, dass Buddha nach Begriffen meditiert hat: "Ahhhh, das ist jetzt Jhana Stufe 1 … und hier haben wir einen Moment Samadhi … probieren wir es doch mal mit Vipassana, und um acht Uhr mache ich Shamata …"
Vielmehr denke ich, dass die Begriffe erst nach der Mediation entstanden sind, um den Hörern was zu erklären, was lediglich erfahrbar ist. Erst war die Erfahrung, dann die Klassifizierung. Klassifizierung ist Gelehrigkeit. Ich hege die Vermutung, dass genau diese Gelehrigkeit ein Grund war, dass der Buddha nichts niedergeschrieben haben wollte. Weil die Leute dann anfangen zu kochen, weil sie dann gelehrig sein wollen, was wollen …
Während Begriffe in der Meditation selber nicht wichtig sind, können sie in der Lehre sinnvoll sein, um über Meditatives reden zu können. Das ist allerdings deswegen nocht lange kein Geschwätz. Wäre dem so, so müsste man die meisten Aussagen Buddhas dazu erklären. Die Ebene des Geschwätzes fängt erst dort an, wo jemand die Begriffe benutzt, ohne den ursprünglichen Anwendungsfall zu kennen und da deswegen rein seine Vorstellungen reininterpretiert, die dann ohne Realitätsbezug in der Luft hängen.