Beiträge von Doris im Thema „Kein Fortschritt? Zu ungeduldig? Die falsche Technik?“

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    Während Begriffe in der Meditation selber nicht wichtig sind, können sie in der Lehre sinnvoll sein, um über Meditatives reden zu können. Das ist allerdings deswegen nocht lange kein Geschwätz. Wäre dem so, so müsste man die meisten Aussagen Buddhas dazu erklären. Die Ebene des Geschwätzes fängt erst dort an, wo jemand die Begriffe benutzt, ohne den ursprünglichen Anwendungsfall zu kennen und da deswegen rein seine Vorstellungen reininterpretiert, die dann ohne Realitätsbezug in der Luft hängen. So wie wenn katholische Priester über Sex reden.


    Es wäre für mich dann kein Geschwätz, wenn darüber Leute reden würden, die wissen wovon sie reden, denn dann wäre es auch nicht inhaltsleer.
    Aber es kann ja durchaus sein, dass diejenigen, die hier darüber reden, all das aus eigener Erfahrung kennen … Sie reden ja auch ständig über Erleuchtung und wissen über die mangelnde Verwirklichung von Leuten, die sie nicht einmal kennen, äußerst gut bescheid. Im Tibetischen nennt man das dann Siddhis.

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    Dass du ein paar Begriffe nicht kennst, ist es für dich gelehriges Geschwätz.
    Es ist doch kein Beinbruch, wenn man mal einen Begriff nicht kennt. Du tust da gleich überreagieren.


    Das ist ein gutes Beispiel für Geschwätz.
    Denn Du stellst einfach Behauptungen auf ohne den Sachverhalt zu kennen – ich kenne diese Begriffe sehr wohl. :grinsen:



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    Schau, auf jedem Retreat (vipassana) und den Talks auf denen ich bisher war, ist es gang und gäbe diese Begriffe zu verwenden. Da denkt keiner was ist das für ein...


    Es hängt auch von der Meditationsrichtung ab. Ich war mal bei den Leuten die sich "der moderne Buddhismus" nennen. Mir hat das nicht so zugesagt. Da war mir zuwenig die ursprüngliche Lehre. So findet halt jeder seine Richtung.


    Du behauptest also damit, der Buddha – ursprüngliche Lehre und so – habe so gelehrt, wie die auf den Retreats, auf denen Du warst?

    Maytreka:

    Doris:
    Also, ich kann das irgendwie nicht ganz ernst nehmen.


    Genau, das ist es.
    Es muss ernst und schwer sein, wortgewaltig und unverständlich. Es muss nach was aussehen, was hermachen, muss nur mit Fachleuten diskutierbar sein … weil man sich ja sonst nicht darstellen kann. Es muss klassifizierbar und gelehrig sein, es muss bedienbar sein wie eine Maschine, auf Kommando hervorrufbar, es muss den Intellekt anstrengen, es muss die Möglichkeit bieten, sich vergleichen zu können …


    Das ist doch ein Unterschied, ob ich von Willen oder von Erwartungen spreche.
    Nun, was das Ngöndro anbelangt, das ist Übung. Mir sagte mein Lehrer, Du machst 100 000 Niederwerfungen, damit du eine richtig machst.
    Ich denke nicht, dass ich auch nur jemals eine richtig mache, solange ich sie richtig machen will. Darin sehe ich den Sinn der Übung: Irgendwann solches Denken aufzugeben, nicht dieses zu pflegen.


    Und ja, ich denke es stimmt, dass auch die Vorstellung gepflegt werden kann, doch bitte keine Vorstellung zu haben. Das ist die subtilste Weise.


    Aber bitte, ist das Samadhi, wenn ich denke: "Oh, das ist Samadhi!" Ist es Jhana, wenn ich denke: "Das ist jetzt Jhana!"?

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    Eine Nudelsuppe bekomme ich noch ohne Rezept hin aber eine Schwarzwäler Kirschtorte nicht.


    Ich brauche weder für das eine noch für das andere ein Rezept. Ich weiß was drin ist, das genügt, ich koche dann nach Erfahrung und Probieren. Ein Rezept brauche ich nur dann, wenn ich exakt nachkochen will, aber das wird dennoch nie genauso schmecken, denn das gibt es nicht, höchstens Ähnlichkeiten (außer bei MacDonald oder CocaCola – für CocaCola wird Wasser erst komplett von allen Mineralien befreit und dann werden überall auf der Welt dieselbe Standard-Mischung an Mineralien zugefügt, damit es auch immer gleich schmeckt, wobei das Wasser die beste Qualität haben kann).


    Wir können uns also fragen: Wollen wir Erfahrungen machen oder die Gelehrten imitieren? Und es sind die Gelehrten, nicht der Buddha der da imitiert wird, denn dieser hat das so nicht gelehrt. Das ist etwas, das mich sehr verwundert, dass gerade diejenigen, die so sehr Wert darauf legen, dass sie dem Original am nächsten stehen und all die anderen Traditionen verwerfen, weil dort anhand von Kommentarliteratur gelehrt wird, in der Praxis nicht dem Original sondern den Kommentatoren und Gelehrten folgen.

    Ich bezweifle, dass Buddha nach Begriffen meditiert hat: "Ahhhh, das ist jetzt Jhana Stufe 1 … und hier haben wir einen Moment Samadhi … probieren wir es doch mal mit Vipassana, und um acht Uhr mache ich Shamata …"
    Vielmehr denke ich, dass die Begriffe erst nach der Mediation entstanden sind, um den Hörern was zu erklären, was lediglich erfahrbar ist. Erst war die Erfahrung, dann die Klassifizierung. Klassifizierung ist Gelehrigkeit. Ich hege die Vermutung, dass genau diese Gelehrigkeit ein Grund war, dass der Buddha nichts niedergeschrieben haben wollte. Weil die Leute dann anfangen zu kochen, weil sie dann gelehrig sein wollen, was wollen …


    Ich denke, wenn ich von der Mediation was erwarte, dann ist es keine Meditation. Solange ich noch was erwarte, ist es keine Meditation.
    In meinen Ohren klingt das, was der Threaderöffner da schreibt wunderbar – er sieht jedoch nicht, dass er genau die Lösung sieht, dass er eben so ist, der Geist. Und deshalb will er was anderes, ein Ergebnis, einen Erfolg, eine Vorstellung verwirklichen. Papiertiger …
    Aber das sagt lediglich meine Wenigkeit, die noch nicht jahrelang in einer Höhle meditiert hat.