Beiträge von mukti im Thema „Buddhismus und Kampfsport!?“

    Maybe Buddha:
    mukti:

    Es ist hier aber umgekehrt, ein Kampfsportler interessiert sich für den Buddhismus. Grundsätzlich geht es wohl nicht um die Frage entweder Buddhismus oder Kampfsport. Wenn man einfach beides macht findet man die Antworten allmählich selber.


    Dieses Gleichnis bezog sich nur auf Ging Gong's "Argument":
    "Bei muay thai dem thailändischen Kickboxen sind die thailändischen Kämpfer durchwegs Buddhisten."


    Stimmt, hab das Gleichnis in einem anderen Zusammenhang verwendet als von dir gedacht, entschuldige.

    Maybe Buddha:

    Das wäre so als ob plötzlich eine Gruppe die sich "Buddhisten" nennt, anfängt Menschen zu töten und man dann argumentiert "Menschen töten ist in Ordnung, das machen andere Buddhisten ja auch."


    Es ist hier aber umgekehrt, ein Kampfsportler interessiert sich für den Buddhismus. Grundsätzlich geht es wohl nicht um die Frage entweder Buddhismus oder Kampfsport. Wenn man einfach beides macht findet man die Antworten allmählich selber.

    Syia:

    Aber wenn Kämpfen zum Broterwerb wird, dann wird siegen sehr wichtig. Die spielerische Komponente des Sports ist dann nicht mehr wichtig.


    Sehe ich zur Zeit nicht so. Wenn Kämpfen Broterwerb ist, dann ist das Einkommen das man damit erzielen kann wichtig. Dazu ist Sieg nötig, aber nicht die Anhaftung an das Siegen. Die Anhaftung besteht im Gelderwerb, und der ist für Laienanhänger legitim. Also ich habe mir das Einkommen für mich oder meine Familie erkämpft, nicht ich bin hier der Größte.


    Syia:


    Aus dem ersten Beitrag von GMC:


    Dennoch geht es bei uns darum, dass man sich durch Siege "über" anderen platziert auf Ranglisten und dergleichen. Wenn man besser eingeschätzt wird von der Öffentlichkeit, dann verdient man auch mehr Geld, weil man "besser" ist."



    Ja, ich will auf der Rangliste aufsteigen weil ich dann genug Geld habe, nicht um mir was einzubilden weil ich über den anderen stehe. Daran kann man arbeiten, Einsicht entwickeln, das gehört zur Motivation dazu.
    Müssen wir nicht alle an unserem Stolz arbeiten? Das ist nur eine andere Ebene als etwa bei Forumsdikussionen, wo man sich gelegentlich dabei ertappt, dass man gerade dabei ist sich selber öffentlich in ein besseres Licht zu rücken, mit seiner Weisheit zu glänzen und andere zu widerlegen.


    Je mehr der Stolz herausgefordert ist, desto mehr Gelegenheit hat man sich davon loszulösen. Wenn man im Rampenlicht als Sieger steht und alle jubeln einem zu und man bleibt bescheiden, hat man viel erreicht.


    Syia:


    Ich suche eigentlich selbst eine Antwort darauf. Alles was ich bisher über Buddhismus gelernt habe, spricht eigentlich dafür, dass Motivation und Handlung in diesem Fall nicht zum Dharma passen. Da ich aber weiß, dass ich nichts weiß, warte ich eigentlich darauf, dass mich hier jemand eines Besseren belehrt.

    [/quote]


    Ich weiß auch nichts aber was sagt das Dhamma dazu? Motivation und Handlung müssen stimmen. Ich glaube nicht, dass das hier der ideale Job ist, aber so vollkommen unvereinbar scheint es mir nicht. Der Kampf ist eine Herausforderung zur Entwicklung guter Fähigkeiten und rechter Gesinnung, und um einen Lebensunterhalt zu haben. Freilich bleibt das Problem der Verletzungen, aber die Sportler unterziehen sich dem freiwillig, weil sie lernen wollen was einzustecken, Schmerzen auszuhalten. Und beim Angriff weiß man dass man auf einen Sportler hinhaut der das auch lernen will und ebenso versucht seine Technik, seine Konzentration, seine Kraft und Geschicklichkeit zu verbessern. Es ist was anderes als ein böswilliger Kampf. Am Schluss gibt man sich die Hände und respektiert einander, wenn man gut drauf ist.


    EDIT
    Was mir noch eingefallen ist, gibt es bei sowas öfter Krüppel, irreparable Gehirnschäden und dergleichen? Da muss man auch einbeziehen, wie hoch das Risiko ist. Jetzt aber erstmal


    Gute Nacht,
    mukti

    Syia:
    mukti:

    Also grundsätzlich sehe ich keine Unvereinbarkeit des Wettkampfes an sich mit dem Dhamma, als Beruf scheint es mir kein unrechter Lebensunterhalt zu sein. Die Grenze zwischen richtig und falsch liegt wohl am Ausmaß der Schädigung und an der Motivation.


    mukti, hier komme ich schon ins Schleudern. Da danke ich täglich vor der Medi für die Geburt in einem kostbaren Menschenkörper, den ich ja nun mal zum Praktizieren benötige und gleichzeitig soll es in Ordnung sein diesen Menschenkörper derartig aufs Spiel zu setzen ? Dabei wird dann auch noch ein anderer geschädigt. Ein bißchen schädigen klingt irgendwie nach ein bißchen schwanger.


    Die Motivation dahinter ist doch wohl der Sieg. Also das Ego füttern. Stolz darauf sein, dass man besser ist als der Gegner.


    Vielleicht habe ich mich nicht präzise genug ausgedrückt werte Syia, gemeint war es so:


    Ein buddhistischer Laienanhänger will nicht gleich alles aufgeben, sondern auch glücklich leben. Dazu ist ein geeigneter Lebensunterhalt oder Beruf nötig. Wettkampf an sich scheint mir nicht ungeeignet, wenn er nicht schädigend ist und keine unrechte Motivation oder Gesinnung dahintersteht.


    Am Besten ist kein Schaden, je mehr Schaden verursacht wird, desto schlechter. Wobei das nicht für jeden gleich ist, dem Einen kann ein Luftzug schaden, dem Anderen schadet kein Sturm. Eine Platzwunde ist eine Platzwunde, aber die wird von jedem anders empfunden. Erstens empfindet nicht jeder von Natur aus gleich, und zweitens geht ein trainierter Kampfsportler anders damit um als ein Büroangestellter.


    Und es muss ja nicht primär ums Siegen gehen, sondern um die Entwicklung von Fähigkeiten wie z.B. Kraft, Ausdauer, Geschicklichkeit, Mut, usw., und die rechte Gesinnung, etwa Kameradschaft und Toleranz. Man kann sich sogar darum bemühen und sein Bestes geben, ohne sich um Sieg oder Niederlage zu kümmern. Aber ein bisschen was einbilden tut sich wohl fast jeder noch.


    Mir liegt sowas nicht und ich habe die Filme gar nicht angesehen, ich versuche nur das möglichst objektiv zu sehen, die Wahrheit hier herauszufinden.


    Liege ich falsch?

    Also grundsätzlich sehe ich keine Unvereinbarkeit des Wettkampfes an sich mit dem Dhamma, als Beruf scheint es mir kein unrechter Lebensunterhalt zu sein. Die Grenze zwischen richtig und falsch liegt wohl am Ausmaß der Schädigung und an der Motivation.


    Es gibt Wettkämpfe ohne Risiko wie etwa Schachspielen, bis hin zu solchen mit hohem Risiko für Leib und Leben der Beteiligten.
    Und man kann sich an Wettkämpfen beteiligen wegen der Entwicklung von Eigenschaften wie Konzentrationfähigkeit, Selbstdisziplin, Toleranz, Kameradschaft und Energie anstatt Hass, Zorn, Stolz und Ruhmsucht zu entwickeln. Die guten Eigenschaften führen zu Glück, die Schlechten zu Leid.


    Jeder muss von da aus weitergehen wo er steht. Man befasst sich mit dem Buddhismus, meditiert, studiert, arbeitet an sittlichem Verhalten und sucht Buddhisten auf und das führt allmählich zu Wissen und Loslösung.


    Gruß, mukti

    Frank1:


    Auch im Hinduismus gibt es unter den Brahmanen die Kaste der Krieger.


    Naja, die Bramahnen sind eine eigene Kaste, und die Krieger (Kshatryas) sind eine eigene Kaste. Dann gibt es noch die Vaishyas (Händler und Bauern) und die Shudras (Arbeiter). Die Idee ist, dass Menschen mit verschiedenen Neigungen entsprechende Funktionen ausüben, die zur Aufrechterhaltung der Gesellschaft nötig sind. Der Buddha hat in diesem System gelebt und gelehrt und hat auch Kshatryas unterrichtet.

    GMC:


    Die Frage, die mich wirklich brennend interessiert wäre, ob Wettkämpfe (egal ob sportlicher Natur oder im sonstigen Spiel) generell eine Färbung bekommen in der buddhistischen Lehre. Sind sie wünschenswert oder sollte man sie meiden? Gibt es Dinge die dabei zu beachten sind? (wie beispielsweise, dass man wahrscheinlich nicht Glücksspiel betreiben sollte)


    Vielen Dank auch für Eure kommenden Antworten!


    Also dann noch etwas Senf von mir dazu:
    Ein Theravada-Mönch würde sich kaum an Wettkämpfen beteiligen, aber ich wüsste nicht wo der Buddha das für Laien untersagt hätte. So wie du es schilderst hast du von da wo du stehst nach meinem Eindruck keinen schlechten Weg eingeschlagen. Mut, Energie, Disziplin, das Ertragen von Schmerzen und ethische Grundsätze passen zur Buddhalehre. Aber wenn es dir so wichtig ist, dann unterhalte dich doch mal mit Mönchen darüber, die durch konsequente Praxis im Dhamma bewandert sind. da wird sich wohl mehr klären als in einem Forum. Ich würde da mal Kontakte aufnehmen und das mit so jemandem besprechen, der Vertrauen erweckt. Alles Gute.

    GMC:


    Ich stimme Dir insofern zu, dass ich auch denke jeder muss mit sich selbst ins Reine kommen. Meinen Kampfsport würdest Du mit Sicherheit als "schädigend" bezeichnein wenn ich Deine Aussage so lese. Ich frage mich jedoch woran Du es fest machen würdest. Also ab wann ist ein Kampfsport Deiner Meinung nach schädigend und wo ist die Grenze? Ich gehe davon aus, dass alle Sportarten bei denen nicht geschlagen wird (Judo, Ringen etc.) in Deinen Augen nicht schädlich sind!? Wie sieht es mit Boxen aus? Wie mit Thai-Boxen usw?


    Interessiert mich wirklich.


    Danke für all Eure Antworten!


    Boxen scheint mir schon etwas destruktiv zu sein, ich verstehe nichts davon, aber wenn man so sieht wie sich die Boxer gegenseitig grün und blau schlagen...


    Wie Onyx schon geschrieben hat, gibt es diese Kampfkunst im Buddhismus, wie etwa Shaolin. http://de.wikipedia.org/wiki/Shaolin
    Da geht es um Selbstbeherrschung, Disziplin und den Umgang mit Energie, da ist eine Verbindung zum spirituellen Weg.

    Geronimo:

    Das ist doch Begehren par excellence. Man will ein Trainingsziel erreichen, man möchte seinen Lehrer beeindrucken, man möchte einen Wettbewerb gewinnen, man möchte einen Gegner besiegen.


    Wo Begehren ist, da ist kein Frieden...


    Das würde ich nicht unbedingt so sagen. Ein Laienanhänger übt nun mal gewöhnlich einen Beruf aus zu dem er sich eignet, es geht nur um die richtige Motivation. Aber ich kann zu der Sache sonst nicht viel sagen, wollte nur kleine Hinweise und Anregung geben, es muss jeder selber mit seinem Gewissen ins Reine kommen. Ich weiß auch nicht um welche Art Kampfsport es sich handelt, einige Arten scheinen mir schon schädigend zu sein.

    Hallo GMC,


    Anhaftung an Gewinn, Ehre und Ruhm müssen wir alle aufgeben, in welcher Stellung man sich auch befindet.


    S 17, Lābhasakkāra Saṃyutta - Gewinn und Ehre
    http://palikanon.com/samyutta/sam17.html



    Und fünf Berufe sollte man laut Buddha nicht ausüben.



    Es geht jedenfalls darum, anderen Lebewesen möglichst nicht zu schaden.