Buddhismus und Kampfsport!?

  • Hallo zusammen,


    ich bin Buddhismus-Neuling und auch hier im Forum neu. Deshalb entschuldige ich mich schon einmal, wenn mein Post hier nicht rein passen sollte oder es ihn vielleicht schon irgendwo gibt. Ich habe es bereits unter dem Threat "Beruf steht im Widerspruch zum Buddhismus", leider gab es dort bislang keine Antworten.


    Ich beschäftige mich seit kurzem intensiv mit dem Dharma und habe die Angst, dass sich mein Beruf mit dem Buddhismus nicht vereinbaren lässt. Ich bin Profi-Kampfsportler. Auf der einen Seite denke ich mir, dass meine "Gegner" sich ja freiwillig in den Ring stellen und die Schmerzen die ich ihnen zufüge somit nicht wirklich als böswillige Handlung empfinden werden können. Dennoch geht es bei uns darum, dass man sich durch Siege "über" anderen platziert auf Ranglisten und dergleichen. Wenn man besser eingeschätzt wird von der Öffentlichkeit, dann verdient man auch mehr Geld, weil man "besser" ist.


    Die Frage ist, wie kann ich das alles mit der Buddhistischen Praxis vereinbaren? Insbesondere die Anhaftung scheint mir hier ein Problem zu sein.


    Danke schon mal für Eure Hilfe

  • GMC:

    Die Frage ist, wie kann ich das alles mit der Buddhistischen Praxis vereinbaren? Insbesondere die Anhaftung scheint mir hier ein Problem zu sein.


    Hi & willkommen GMC


    der Buddha lehrte vier Arten der Anhaftung:


    Anhaftung an Sinnesgier


    ... an Ansichten


    ... an Riten & Rituale


    ... an Persönlichkeitssicht


    welche denkst du scheint hier ein Problem zu sein?


    Grüße

    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

  • Hallo GMC,


    Anhaftung an Gewinn, Ehre und Ruhm müssen wir alle aufgeben, in welcher Stellung man sich auch befindet.


    S 17, Lābhasakkāra Saṃyutta - Gewinn und Ehre
    http://palikanon.com/samyutta/sam17.html



    Und fünf Berufe sollte man laut Buddha nicht ausüben.



    Es geht jedenfalls darum, anderen Lebewesen möglichst nicht zu schaden.

  • Das ist doch Begehren par excellence. Man will ein Trainingsziel erreichen, man möchte seinen Lehrer beeindrucken, man möchte einen Wettbewerb gewinnen, man möchte einen Gegner besiegen.


    Wo Begehren ist, da ist kein Frieden...

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

  • Geronimo:

    Das ist doch Begehren par excellence. Man will ein Trainingsziel erreichen, man möchte seinen Lehrer beeindrucken, man möchte einen Wettbewerb gewinnen, man möchte einen Gegner besiegen.


    Wo Begehren ist, da ist kein Frieden...


    Das würde ich nicht unbedingt so sagen. Ein Laienanhänger übt nun mal gewöhnlich einen Beruf aus zu dem er sich eignet, es geht nur um die richtige Motivation. Aber ich kann zu der Sache sonst nicht viel sagen, wollte nur kleine Hinweise und Anregung geben, es muss jeder selber mit seinem Gewissen ins Reine kommen. Ich weiß auch nicht um welche Art Kampfsport es sich handelt, einige Arten scheinen mir schon schädigend zu sein.


  • Frank[/quote]


    Ich stimme Dir insofern zu, dass ich auch denke jeder muss mit sich selbst ins Reine kommen. Meinen Kampfsport würdest Du mit Sicherheit als "schädigend" bezeichnein wenn ich Deine Aussage so lese. Ich frage mich jedoch woran Du es fest machen würdest. Also ab wann ist ein Kampfsport Deiner Meinung nach schädigend und wo ist die Grenze? Ich gehe davon aus, dass alle Sportarten bei denen nicht geschlagen wird (Judo, Ringen etc.) in Deinen Augen nicht schädlich sind!? Wie sieht es mit Boxen aus? Wie mit Thai-Boxen usw?


    Interessiert mich wirklich.




    Danke für all Eure Antworten!


  • Super, das wusste ich noch nicht. Bzw. so tief bin ich wohl noch nicht eingedrungen. Am ehesten scheint es mir Problematisch zu sein im Hinsicht auf die Persönlichkeitssicht. Wie beschrieben geht es ja darum sich über andere zu stellen. Das bestimmt den "Marktwert" und somit auch direkt ob man in der Lage ist davon zu leben oder nicht... Ich hoffe ich kann mich verständlich machen.


    Mein Problem ist nicht, dass ich mich für etwas Besseres halte als meine Gegner oder irgendwen anderen. Ich trainiere mit jedem, selbst wenn ein Kampfsportneuling das erste Mal ins Gym kommt behandele ich ihn wie jeden anderen. Die Frage ist neben der Anhaftung also: Kann ich Kampfsportler sein ohne das Leid zu mehren?


    Grüße und Danke!

  • Zitat

    Auch war der Zen-Buddhismus z.B. eng mit Kampfkünsten verbunden


    Umgekehrt.


    Ich bin auch sicher, daß GMC es selbst herausfinden wird
    und sich bald eher der Kampfkunst anstatt dem Kampfsport widmen wird.
    Die Lehrer die ich hier kennenlernen durfte, waren ein Vorbild
    an Charakterstärke, Geduld, Willenskraft, Energie, Genauigkeit und Friedfertigkeit-
    nicht die schlechtesten Eigenschaften auf dem buddh. Weg... ;)


  • Das ist eben die Frage, ob ich es schaffen kann eben diese Tugenden (so nenne ich das jetzt einfach mal ganz naiv) auch im KampfSPORT zu leben. Die Frage die sich mir stellt ist also, ob es Dinge gibt, die prinzipiell dagegen sprächen als professioneller Kampfsportler praktizierender Buddhist zu sein ohne dabei ein Heuchler oder Opportunist zu sein. Oder würde ich mir etwas vor machen wenn ich beides verbinden wollen würde?




    Hey Frank,


    ich verstehe nicht ganz wieso Du davon ausgehst, dass es ums Strafen gehen muss? Im Kampf geht es mir darum meine erlernten Techniken umzusetzen trotz des Drucks der auf mir lastet im Wettkampf. Das ist jedes Mal eine Art Prüfung für meinen Körper und Geist. In meiner Philosophie geht es weniger um den anderen als Person. Ich sehe seine Fähigkeiten als Herausforderungen und den Kampf als Chance für uns beide aneinander zu wachsen.


    Oder habe ich die Bedeutung des Wortes "Strafe" wie Du es verwendest (noch) nicht erfasst?


    Danke für Deine Meinung! Und entschuldige dass ich die Posts vermische. ich bin wie gesagt Forum-Neuling.

  • GMC:


    Ich stimme Dir insofern zu, dass ich auch denke jeder muss mit sich selbst ins Reine kommen. Meinen Kampfsport würdest Du mit Sicherheit als "schädigend" bezeichnein wenn ich Deine Aussage so lese. Ich frage mich jedoch woran Du es fest machen würdest. Also ab wann ist ein Kampfsport Deiner Meinung nach schädigend und wo ist die Grenze? Ich gehe davon aus, dass alle Sportarten bei denen nicht geschlagen wird (Judo, Ringen etc.) in Deinen Augen nicht schädlich sind!? Wie sieht es mit Boxen aus? Wie mit Thai-Boxen usw?


    Interessiert mich wirklich.


    Danke für all Eure Antworten!


    Boxen scheint mir schon etwas destruktiv zu sein, ich verstehe nichts davon, aber wenn man so sieht wie sich die Boxer gegenseitig grün und blau schlagen...


    Wie Onyx schon geschrieben hat, gibt es diese Kampfkunst im Buddhismus, wie etwa Shaolin. http://de.wikipedia.org/wiki/Shaolin
    Da geht es um Selbstbeherrschung, Disziplin und den Umgang mit Energie, da ist eine Verbindung zum spirituellen Weg.

  • @ Frank 1: Wenn Du Dir etwas vorstellst, ist das alles bloß kein Shikantaza. Und etwas vorstellen zum Zweck des Siegens erst recht nicht...

    Zum Thema: Es kommt auf die Absicht an- Kampfsport ausüben mit dem Ziel, zu siegen, ist nicht das was zum Buddhismus passt.
    Kampfkunst üben, um nicht mehr kämpfen zu müssen, um eine gewisse Demut sich anzueignen, passt meiner Ansicht gut zum Buddhismus.


    _()_ c.d.

    Tag für Tag ein guter Tag

  • crazy-dragon:

    @ Frank 1: Wenn Du Dir etwas vorstellst, ist das alles bloß kein Shikantaza. Und etwas vorstellen zum Zweck des Siegens erst recht nicht...

    Zum Thema: Es kommt auf die Absicht an- Kampfsport ausüben mit dem Ziel, zu siegen, ist nicht das was zum Buddhismus passt.
    Kampfkunst üben, um nicht mehr kämpfen zu müssen, um eine gewisse Demut sich anzueignen, passt meiner Ansicht gut zum Buddhismus.


    _()_ c.d.


    Verstehe ich das also richtig: wenn ich Kampfsport trainiere und ausübe nicht mit dem Ziel zu gewinnen, sondern für meine persönliche Entwicklung, dann ließe es sich vereinbaren. Wenn mir das Siegen also weniger wichtig ist und die Entwicklung mehr, dann sollte es vereinbar sein, richtig?


    Man muss natürlich dabei bedenken, dass ich außerhalb des Rings nie kämpfe. Ich trainiere ja nicht um mich dann auf der Straße zu schlagen, sondern ich trete in einem Wettkampf gegen andere Athleten an. Wäre dies z.B. bei einem Sprinter (der den Sport nicht wegen des Siegens betreibt) vereinbar mit den Buddhistischen Lehren?


    Fragen über Fragen.


    Danke für Eure Antworten


  • Du machst KampfSPORT.
    Ich kann Dir nur sagen: Sei ehrlich und wahrhaftig in jedem Kampf, wenn Gier auftaucht kämpfe nicht, wenn Hass auftaucht kämpfe nicht, wenn Sieges Sicherheit/Eitelkeit auftaucht kämpfe nicht.
    Mach dein Tun wie es jetzt zu tun ist. Ich wünsche Dir viele Sieg! Nicht nur über deine Gegner sondern auch über das Ego.
    liebe Grüße
    Helmut

  • GMC:


    Verstehe ich das also richtig: wenn ich Kampfsport trainiere und ausübe nicht mit dem Ziel zu gewinnen, sondern für meine persönliche Entwicklung, dann ließe es sich vereinbaren. Wenn mir das Siegen also weniger wichtig ist und die Entwicklung mehr, dann sollte es vereinbar sein, richtig?


    GMC: Lies den letzten Post von Frank- Du bist der, der den Ball durchschneidet. Unvereinbar mit Buddhismus, überspitzt gesagt. Du würdest ja auch instinktiv bei einem Angriff auf der Straße den Gegener plattmachen.
    Du solltest durch Ausüben der Kampfkunst der werden, der den Ball sanft zu Boden setzt. Der also erst gar nicht kämpft, entweder dem Gegner ausweicht oder ihn mit Worten und durch seine Haltung besänftigt.


    @Frank1: Diese Belehrung kenne ich und schätze sie: Wo spricht der Roshi hier von " sich etwas vorstellen zwecks siegen "? Da hat man Emotionen und ein Ziel. Beim Shikantaza ist man nur geistesgegenwärtig präsent, ohne Emotionen und vorgefassten Handlungsweisen- so nur kann man ziel-los konsequent agieren.


    Natürlich kannst Du es anders sehen, aber der Sinn dieses Forums ist wohl, einander zu helfen und sich gegenseitig andere Sichweisen aufzuzeigen. Was der andere dann daraus macht, ist seine Sache.
    Anmerkung: Ich bin Praktiker, habe Erfahrungen in Karate und Judo und Ultramarathon. Siege haben mich zwar kurz gefreut, aber nie primär interessiert. Es ging und geht immer um das TUN, um den Weg. Wer z.B. durch sein Training Schmerzen zur Genüge kennt, wird sie anderen nicht zufügen.


    _()_ c.d.

    Tag für Tag ein guter Tag

  • Wenn Du hier die Mitglieder im Forum fragst, werden darunter viele sein die den Kampfsport und das Kämpfen nicht verstehen, ich tue es auch nicht, viele sind hier eher Gelehrte oder Bücherwürmer die viel lesen und auch zT viel wissen, aber das man über den Körper und den Kampf auf seinem Weg im Buddhismus voranschreiten kann, das können sich hier glaube ich viele nicht so recht vorstellen. Wenn ich an die Shaolin-Mönche denke, dann war das sicher auch eine Form die über den Körper und das Training der Physis ihren Weg im Buddhismus gingen und vielleicht auch noch gehen. Es gibt also durchaus Beispiele von Buddhismus mit Physis, Kampf etc.
    Es ist sicher ein ungewönlicher Weg, er mag auch einige Hindernisse und Gefahren haben, -die man als Bücherwurm, oder ewig Sitzender, bei dem der Staub auf den Schultern schon langsam Staubmäuse bildet oder als Phantast der keine TV mehr braucht weil er sich die schönsten Buddhaländer und Wesen Im Kopf vorstellen kann- nicht hat. Aber wenn dieser Weg für Dich passt, warum solltest Du ihn nicht gehen. Gefahren sind zB, dass Du jemanden ernsthaft verletzt oder tötest in so einem Zweikampf, sowas soll vorkommen... oder, dass Du das "sich ständige Vergleichen mit Anderen" einübst, oder was weiss ich. Ich denke halt, dass Du auf diesem eher spezielleren Weg ganz andere Erfahrungen und Gefahren hast als der normale Schreibende hier im Forum. Aber in den Ländern in denen Buddhismus Volksreligion ist, werden alle Berufe ausgeübt, und keinem der Dortigen droht ein Ausschlussverfahren aus dem Buddhismus. Nicht nur "gute" Menschen sind zu Buddha gekommen und haben um Belehrung gebeten. Da kamen auch Herrscher (wieviel Dreck die normalerweise so am Stecken haben brauch ich hier nicht erklären), Mörder und auch sonst so Menschen aus allen Schichten und Berufen. Keinen hat der Buddha abgewiesen, also ich kenne kein Beispiel, mag sein dass es eines gibt..., und einige haben sogar Arhatschaft erreicht.

  • nyalaana:

    Wenn Du hier die Mitglieder im Forum fragst, werden darunter viele sein die den Kampfsport und das Kämpfen nicht verstehen, ich tue es auch nicht, viele sind hier eher Gelehrte oder Bücherwürmer die viel lesen und auch zT viel wissen, aber das man über den Körper und den Kampf auf seinem Weg im Buddhismus voranschreiten kann, das können sich hier glaube ich viele nicht so recht vorstellen. Wenn ich an die Shaolin-Mönche denke, dann war das sicher auch eine Form die über den Körper und das Training der Physis ihren Weg im Buddhismus gingen und vielleicht auch noch gehen. Es gibt also durchaus Beispiele von Buddhismus mit Physis, Kampf etc. ....................


    Da Frage nach "Buddhismus und Pingpong oder Fußball" wäre da sowieso viel wichtiger.

  • accinca:

    Da Frage nach "Buddhismus und Pingpong oder Fußball" wäre da sowieso viel wichtiger.


    Nicht, dass ich irgendeine Ahnung hätte, aber irgendwas in mir sagt, dass Mitgefühl etewas damit zu tun haben könnte, sich mit der Aufgabenstellung auseinanderzusetzen, die das Gegenüber hat.
    Oder möglicherweise auch gar nichts zu sagen.
    :roll:


    Hochachtungsvoll
    Mal Sehen

  • Ich möchte Euch allen zunächst ein Mal herzlich danken!


    Nicht nur dass Ihr Euch die Zeit nehmt auf meine Fragen zu antworten, sondern auch dass Ihr versucht Euch in eine Welt hinein zu denken, die außerhalb Eures Erfahrungsbereichs liegt.


    Es mag anhand meiner Fragen zu vermuten sein, aber ich bin auch kein ganz junger Mann mehr. Ich bin 31 Jahre jung und betreibe nun schon sehr lange Kampfsport. Es war nie mein Ziel jemanden zu verletzen und obwohl ich häufig geprüft wurde (ich habe zehn Jahre als Türsteher und Sicherheitskraft gearbeitet um mein Studium zu finanzieren) musste ich nie auch nur ein einziges Mal "den Ball zerschneiden". Eben diese Friedfertigkeit und Besonnenheit sind Dinge, die mich am Buddhismus fasziniert haben als ich ihm vorgestellt wurde. Ebenso habe ich vorher schon etwas ähnliches wie Meditationstechniken angewendet um mich mental auf Kämpfe vor zu bereiten.


    Ich versuche ein Vorbild für Jugendliche zu sein. Oftmals gelingt das auch und jene die mir bislang auf meinem sportlichen Weg gefolgt sind, haben meiner Interpretation nach gute Entwicklungen ihrer Persönlichkeiten durch gemacht. Ich bin somit von dem produktiven Potential das Kampfsport haben KANN sehr überzeugt. Natürlich bedarf es dazu mehr als nur der körperlichen Übung. Mein Motto ist und war immer: Es ist nicht so wichtig WAS man tut, viel wichtiger ist WIE und WARUM man es tut.


    Eure Meinungen bedeuten mir deshalb so viel, weil Ihr eben (jedenfalls war das meine Hoffnung als ich mich hier angemeldet habe) mit dem Dharma intensiv vertraut seid. Ich suche somit nach theoretischem Feedback für meine Praxis.


    Die Frage, die mich wirklich brennend interessiert wäre, ob Wettkämpfe (egal ob sportlicher Natur oder im sonstigen Spiel) generell eine Färbung bekommen in der buddhistischen Lehre. Sind sie wünschenswert oder sollte man sie meiden? Gibt es Dinge die dabei zu beachten sind? (wie beispielsweise, dass man wahrscheinlich nicht Glücksspiel betreiben sollte)


    Vielen Dank auch für Eure kommenden Antworten!

  • Unsere Meinungen sollten Dir besser nichts bedeuten.
    Wichtig ist, was Du denkst, wie es für Dich ist. Theoretisches Feedback ist irrelevant.
    "Buddhistische Lehre" haben nur Buddhisten, die einer Lehre folgen wollen. Aber es gibt keine Lehre, die Dir hilft, wenn sich etwas komisch anfühlt. Du kannst lediglich sagen: "Es fühlst sich komisch an, aber wenigstens entspricht es der Lehre." Mit dieser Haltung kannst Du alles machen, was Du willst, auch richtig richtig richtig komische Sachen. Die Geschichte ist voll von Beispielen …


    Wichtig finde ich nur:
    Ist es für Dich richtig? Warum kämpfst Du? Wie wirkt es sich auf Dich aus? Wie ist es für Deine Gegner? Wie förderlich ist es für Dein Verhältnis zu den Menschen, zu Deinen Sportgegnern?


    Das war meine irrelevante Meinung. :D


    Liebe Grüße
    Doris

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • Kampfsport zeigt dir sehr gut die Punkte, wo du dich selbst betrügst.
    Da, wo du es auf dem Kissen noch kaschieren kannst, liegst du beim Kampfsport auf der Matte.


    Aber es kann sein, daß im Kampfsport die daoistischen Elemente (Betonung des Dantien/ Hara, Herz-Geist-Fasten, Betonung der körperlichen Elemente, Nähen des Lebens) stärker sind als die buddhistischen.
    Der japanische Kampfsport hat freilich auch starke buddh. Elemente. Die Kuji-in- Meditationen der Ninja sind Übungen des Shingon (jap. tantrischer Buddhismus). Die Samurai sind eng mit dem Zen verbunden.

    "Von der Waschschüssel der Geburt

    bis zur Waschschüssel des Bestatters -

    nur Geschwafel"

    Ikkyû Sôjun

  • Sport, Spiel und Wettkampf:
    Als (buddhistischer) Laie hat man ja auch noch andere Hobbys. Zumindest ist das bei den meisten so. Sonst ist man eher im Kloster. Natürlich leben auch einige Laien wie Mönche und sind nur nicht im Kloster weil sie ihre Familie nicht verlassen wollen etc., aber das ist doch eher die Minderheit.
    Wichtig ist daher, das man auch während der Hobbys (sei es Kampfsport, Ping Pong, Sport-Fan, Computerspiele, Skat etc.) versucht dieses auch als Werkzeug für die Praxis bzw als Bestandteil der Praxis einzubauen. Wie Gleichmütig bin ich? Nach dem Kampf... Verloren oder Gewonnen, wie reagiere ich, welche Gefühle treten auf etc. Entsteht Zorn oder Wut? Aufgeregtheit?
    Oder direkt während des Hobbys... auch darauf zu achten alles achtsam zu tun.

    "Nur eines verkünde ich heute, wie immerdar: Leiden und seine Vernichtung."
    Buddha

  • Maybe Buddha:

    Sport, Spiel und Wettkampf:
    Als (buddhistischer) Laie hat man ja auch noch andere Hobbys. Zumindest ist das bei den meisten so. Sonst ist man eher im Kloster. Natürlich leben auch einige Laien wie Mönche und sind nur nicht im Kloster weil sie ihre Familie nicht verlassen wollen etc., aber das ist doch eher die Minderheit.
    Wichtig ist daher, das man auch während der Hobbys (sei es Kampfsport, Ping Pong, Sport-Fan, Computerspiele, Skat etc.) versucht dieses auch als Werkzeug für die Praxis bzw als Bestandteil der Praxis einzubauen. Wie Gleichmütig bin ich? Nach dem Kampf... Verloren oder Gewonnen, wie reagiere ich, welche Gefühle treten auf etc. Entsteht Zorn oder Wut? Aufgeregtheit?
    Oder direkt während des Hobbys... auch darauf zu achten alles achtsam zu tun.


    Das ist auch ein schöner Ansatz. Wer Kampfsport betreibt um sich körperlich fit zu halten und sein Ego hinten anstellt, dem kann es auch einiges nutzen.

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

  • GMC:


    Die Frage, die mich wirklich brennend interessiert wäre, ob Wettkämpfe (egal ob sportlicher Natur oder im sonstigen Spiel) generell eine Färbung bekommen in der buddhistischen Lehre. Sind sie wünschenswert oder sollte man sie meiden? Gibt es Dinge die dabei zu beachten sind? (wie beispielsweise, dass man wahrscheinlich nicht Glücksspiel betreiben sollte)


    Vielen Dank auch für Eure kommenden Antworten!


    Also dann noch etwas Senf von mir dazu:
    Ein Theravada-Mönch würde sich kaum an Wettkämpfen beteiligen, aber ich wüsste nicht wo der Buddha das für Laien untersagt hätte. So wie du es schilderst hast du von da wo du stehst nach meinem Eindruck keinen schlechten Weg eingeschlagen. Mut, Energie, Disziplin, das Ertragen von Schmerzen und ethische Grundsätze passen zur Buddhalehre. Aber wenn es dir so wichtig ist, dann unterhalte dich doch mal mit Mönchen darüber, die durch konsequente Praxis im Dhamma bewandert sind. da wird sich wohl mehr klären als in einem Forum. Ich würde da mal Kontakte aufnehmen und das mit so jemandem besprechen, der Vertrauen erweckt. Alles Gute.

  • Das sind doch alles Konzepte. Ein Buddhist hat so zu sei, ein Buddhist sollte den Beruf aufgeben und jenen ergreifen. Ja es ist klar das der Beste Weg, der Weg in der Hauslosigkeit und als Mönch, am Besten alleine Im Wald/Berg/Höhle, ist. Aber viele von uns gehen diesen Weg nicht. Das ist halt mal so. Und dann brauch man nicht so tun als ob alles andere falsch ist. Das Kozept des perfekten/idealen Buddhisten bringt mich nicht weiter. Es ist nett zu wissen wie der sein sollte/kann, aber das hat mit meinem täglichen Leben recht wenig zu tun. Und ich glaube mit dem Leben von vielen von Euch auch nicht.
    Ich kenne einen Lama der die Gurkhas in der britischen Armee betreut, das sind fast alles Nepali und die sind fast alle Buddhisten. Deswegen betreut er sie ja seelsorgerisch. Wer meint dieser Lama rät all den Berufssoldaten sie sollen ihren Beruf aufgeben, also ich glaub der ist auf dem Holzpfad.

  • Der Buddha lehnte Gewalt ab.
    Hier das Gleichnis von der Säge:
    20. "Ihr Bhikkhus, sogar wenn Banditen euch barbarisch Glied für Glied mit einer Doppelgriffsäge in Stücke teilen würden, würde derjenige, der einen verdorbenen Geist ihnen gegenüber entstehen ließe, meine Lehre nicht befolgen. Darin, ihr Bhikkhus, solltet ihr euch so üben: 'Unser Geist wird unbeeinträchtigt bleiben, und wir werden keine bösen Worte äußern; wir werden in Mitgefühl für ihr Wohlergehen verweilen, mit einem Geist voll Liebender Güte, ohne inneren Haß. Wir werden verweilen, indem wir sie mit einem Herzen durchdringen, das von Liebender Güte durchtränkt ist; und mit ihnen als Objekt werden wir verweilen, indem wir die allumfassende Welt mit einem Herzen durchdringen, das von Liebender Güte durchtränkt ist, unerschöpflich, erhaben, unermeßlich, ohne Feindseligkeit und ohne Übelwollen.' Auf solche Weise solltet ihr euch üben, ihr Bhikkhus."


    21. "Ihr Bhikkhus, wenn ihr euch diesem Ratschlag vom Gleichnis von der Säge oft zuwendet, seht ihr dann irgendeine Redeweise, unbedeutend oder grob, die ihr nicht ertragen könntet?" - "Nein, ehrwürdiger Herr." - "Daher, ihr Bhikkhus, solltet ihr euch diesem Ratschlag vom Gleichnis von der Säge oft zuwenden. Das wird lange zu eurem Wohlergehen und Glück gereichen."
    Maijhima Nikaya 20,21


    Grüße Kaffee48