Beiträge von mukti im Thema „Bin ich auch mit Alkohol auf dem "richtigen"Weg?“

    void:

    Mir kommt Shin wie eine Sichtweise vor, die in ihrem Vertsändnis von Anatta so weit geht, darauf zu verzichten, das "ich" mit Buddaschaft in Beziehung zu bringen. Die also ein "Ich werde etwas verwirklichen" oder "ich werde Buddschaft erlangen" einfach nicht über die Lippen bringt, da "ich" auf grobe oder subtile Weise immer grundsätzlich verbendetes Ego bleibt - eine Summe von Begehren. Das nichts verwirklichen und nichts erlangen kann, besteht die Aufgabe darin, sich selbst und die eigene Leidhaftigkeit und Höllenverfallenheit anzuerkennen und sich aus dieser schonugslosen Selbstsicht der Buddhaschaft anzuvertrauen. Und da ist ein Sünder besser alls 99 Gerechte, weil der Sünder wenigstens merkt das er Sünder ist. ( Ein George Bush der an der Flasche hängt hat noch Hoffnung, während einer der an der Tugenhaftigkeit hängt schon weitaus therapieresitenter ist)


    Das ist nichts so viel anders als bei den anonymen Aloholikern, wo ja am Beginn das Eingeständnis des eignen Scheiterns und dann das sich Anvertrauen an eine höhere Macht steht.


    Hm, im Wikipedia steht:


    Zitat

    Shinran ist der Überzeugung, dass für die meisten Menschen dieser Zeit keine Hoffnung besteht, sich aus eigener Kraft (自力 Jiriki) aus dem leidvollen Kreislauf von Geburt und Tod zu befreien. Für Shinran waren alle Bemühungen, Erleuchtung zu erzielen, oder das Bodhisattva-Ideal zu verwirklichen, nur Ausdruck der Verblendung, die der Ich-Illusion entstammt. In Anbetracht der Verstrickung in unheilsames Denken, Sprechen und Handeln (煩悩 Bonnō) ist den allermeisten Menschen eine Befreiung aus dem Samsara (leidvoller Daseinskreislauf) unmöglich: Shinran: „Die Hölle ist meine einzige Bestimmung.“ Das Vertrauen aber auf die andere Kraft (他力 Tariki), die Kraft von Amida Buddhas grenzenlosem Mitgefühl, das sich in seinem ursprünglichen Gelübde, alle Wesen zur Befreiung zu führen, manifestiert, verwandelt die gebotene Hoffnungslosigkeit in die Gewissheit der vollkommenen Befreiung.


    Interressant, schau ich mir irgendwann mal genauer an. Und ja, als Alkoholiker wäre so ein Vertrauen in einen Amidha Buddha bestimmt hilfreich, um noch im Rahmen des Themas zu bleiben. Es gibt da meines Erachtens aber verschiedene Naturen, einige neigen mehr zur Hingabe und einige mehr zur Erkenntnis, also kann man das generell wohl auch nicht so sagen. Da findet jeder seinen Weg, wenn er ihn sucht.

    Würde mich wirklich interessieren, wie ihr das seht Jinen, weil du geschrieben hast:


    Zitat

    Man kann genauso verwirklichen: Das ist nicht mein, das bin nicht Ich, das ist nicht mein Selbst.


    Meinst du vollständig verwirklichen geht ? Also ein Arahat? Ich hänge ja der Version an, dass man dazu unbedingt alles Unnötige und Unheilsame hinter sich lassen muss. In der Nähe meiner Wohnung gibt es ein großes Nembutsu - Zentrum, ich kannte mal einen Alkoholiker, der dort teilgenommen hat. Die Vorstellung dass es keine Hindernisse gibt ist auch im sogenannten Neo - Advaita und in anderen Richtungen verbreitet, etwa diese "verrückten Heiligen" oder im Hinduismus bei Haschischrauchenden Shivaiten. Man brauche nur zu erkennen dass man nicht der Körper/Geist ist und dann kann der tun was er will, man ist das ja nicht.


    Denke übrigens dass das noch zum Thema passt, obwohl Rufus inzwischen meinte es habe sich für ihn erledigt.

    Jinen:


    Man kann sich dem Nembutsu (dem Namu Amida Butsu, der Nichtgetrenntheit von meinem verfallenem Sein und Buddha) genauso anvertrauen, wenn man etwas getrunken hat. Man kann genauso verwirklichen: Das ist nicht mein, das bin nicht Ich, das ist nicht mein Selbst.


    Man kann das verwirklichen wenn man betrunken ist? Oder ist gemeint dass einen Nembutsu erstmal vom Trinken loslöst?

    Rufus-Rohfux:


    Meine eigentliche Frage ist, ob auch Erkentnisse, die unter Alkoholeinfluss erreicht wurden was wert sind oder ob sie nichtig sind. Denn viele meiner positiven Eigenschaften sind durch den Alk. geprägt.


    Du meinst wohl etwa das:



    Eine alte Sache, Alkohol oder Drogen als Mittel zur Wahrheitsfindung. Das ist eine Bequemlichkeit und Trägheit, man will sich die Arbeit an sich selbst ersparen indem man einfach sowas konsumiert. Das hat viele Nachteile: Die Nebenwirkungen, ein beschummerter Geist und ein zerstörter Körper. Die Abhängigkeit, für das bisschen innere Freiheit nimmt man eine Sucht in Kauf. Wenn die Wirkung aufhört, will man sie wiederhaben, man glaubt das unbedingt dazu zu brauchen. Kontrollverlust, man verliert den Überblick und lässt sich gehen, Agressionen und andere unheilsame Neigungen werden unreflektiert freigesetzt. Dann zerstört man die feinen Empfindungen des Geistes, stumpft ab. Man gerät in schlechte Gesellschaft von Leuten deren negative Eigenschaften zum Vorschein kommen wenn die Hemmungen abgebaut sind.
    Bei dem Ganzen spielt der Genußfaktor eine wesentliche Rolle, es ist keine ernsthafte Wahrheitssuche.


    Sieht man das ein, versucht man mit allen Mitteln davon loszukommen bevor es zu spät ist, es wird mit der Zeit immer schwieriger. Diese Einsichten hat man in den nüchternen Phasen, der Rausch verhindert sie, da ist alles egal. Betrüge dich nicht selbst indem du da hängenbleibst, gehe weiter.