Beiträge von mukti im Thema „Daseinskreislauf /Begründung“

    Es gibt Wiedergeburt im Gespensterreich und in einer "geistigen Welt"


    Zitat

    In jenem Zustand verharrend, erreicht er die Versiegung der Triebe; wenn er sie aber nicht erreicht, so tritt er infolge des [noch bestehenden] geistigen Begehrens und Ergötzens, nach dem Schwinden der fünf niederen Fesseln, in einer geistigen Welt wieder in Erscheinung; und dort erreicht er das Nibbāna, ohne von jener Welt zurückzukehren.
    http://www.palikanon.com/angutt/a09_032-041.html


    Der Zustand im feinstofflichen Körper und seine Umgebung hängt ab vom Bewusstseinszustand, den Neigungen und Trieben. Das führt vom Gespensterdasein bis zu einem göttlichen Dasein, umfasst wahrscheinlich auch höllische Bereiche. Gegenwärtig ist das Feinstoffliche mit den vier groben Elementen verbunden - Mensch- und Tierwelt.


    Zitat

    Es gibt fünf Daseinsfährten: die Hölle, das Tierreich, das Gespensterreich, die Menschen­welt und die Götterwelt. Diese Daseinsfährten kenne ich, und ich kenne auch die Wege, die nach dem Tode zu diesen Daseinsfährten führen.
    http://www.palikanon.com/majjhima/kurt_schmidt/m012.htm

    Doris Rasevic-Benz:
    Zitat

    Aus dem Daseinskreislauf ausscheiden bedeutet die Identifikation mit den Elementen, das Ich, aufzulösen. Die Elemente wandeln sich nur um.


    Wer hört auf sich damit zu identifizieren?


    Niemand, die Identifikation löst sich auf.

    Doris Rasevic-Benz:

    Ok. Ich gehe mal davon aus, dass diese Diskussion ernst gemeint ist … :D


    Wann ist denn der Anfang von so einem "feinstofflichen Körper"?
    Wenn es keine "ewige Seele" gibt, was ja der Buddhist immer behauptet, aber ein "feinstofflicher Körper", dann muss dieser doch irgendwann man entstanden sein, nicht wahr?
    Also, wann ist er entstanden?
    Und was geschieht mit dem "feinstofflichen Körper", wenn er aus dem Daseinskreislauf ausscheidet?
    Und wieso entsteht so ein "feinstofflicher Körper" überhaupt? Was sind die Bedingungen? Nervenzellen? Gehirn?


    Wann und wie die Elemente entstanden sind, wird im Buddhismus nicht gesagt, sondern dass sie ohne Anfang sind.


    Aus dem Daseinskreislauf ausscheiden bedeutet die Identifikation mit den Elementen, das Ich, aufzulösen. Die Elemente wandeln sich nur um.


    Nervenzellen und Gehirn sind nicht Bedingung für den feinstofflichen Körper.


    Zitat

    Es gibt fünf Daseinsfährten: die Hölle, das Tierreich, das Gespensterreich, die Menschen­welt und die Götterwelt. Diese Daseinsfährten kenne ich, und ich kenne auch die Wege, die nach dem Tode zu diesen Daseinsfährten führen.
    http://www.palikanon.com/majjhima/kurt_schmidt/m012.htm


    Das Gespensterreich ist also feinstofflich, die Götterwelt auch denke ich, vermutlich auch die Hölle.

    bel:
    mukti:

    Der Buddha hat aber gesagt:


    In diesem Zusammenhang hab ich das gepostet. Form, Bewusstsein, Gefühl, Wahrnehmung und Gestaltungen sind in diesem hier beschriebenen feinstoflichen Körper enthalten.


    Ähm, woher jetzt "feinstofflich"? Und wat isses?


    Ein Stoff der nicht mit den fünf Sinnen wahrnehmbar ist, jede Form annehmen kann, und sich im Körper befindet. Daher kann man "einen anderen Leib", nämlich einen feinstofflichen, "aus diesem (groben) Leib hervorgehen lassen."


    Hallo nibbuti,


    Der Buddha hat aber gesagt:

    Zitat

    "Weiter sodann, Udāyī, hab' ich den Jüngern die Pfade gewiesen, auf deren Stegen meine Jünger aus diesem Leibe einen anderen Leib hervorgehen lassen, formhaft, geistig gestaltet, mit allen Gliedern begliedert, sinnenfällig.


    In diesem Zusammenhang hab ich das gepostet. Form, Bewusstsein, Gefühl, Wahrnehmung und Gestaltungen sind in diesem hier beschriebenen feinstoflichen Körper enthalten. Dein erstes Zitat handelt von der Dynamik des Denkens, Geistes und Bewusstseins, das ist was anderes.


    Im tibetischen Buddhismus wird offenbar einfach angenommen, dass der feine Körper beim Tod den Groben verlässt und gegebenenfalls in den nächsten groben Körper eingeht. Wie das genau stattfindet, ob bei der Zeugung oder in den Embryo, weiß ich nicht. Jedenfalls ist das Feinstoffliche eben nicht fest, also die Form ist wandelbar.


    Im Theravada ist das komplizierter, aber das feinstoffliche Element spielt bei der Wiedergeburt hier wohl auch eine Rolle.


    Gruß,
    mukti

    Ellviral:
    accinca:


    Nach der Lehre des Buddha ist das nicht immer so.
    Da gibt es das sogar zu Lebzeiten, das ein geistiger
    Körper den Fleischleib verlassen kann.


    Und? Was soll daran so besonderes sein? Ich kannte einen der machte das so einfach so zu seiner Freude.
    Ganz sicher hat er seinen Körper nicht so verlassen als er starb. Da ist er, wie Buddha lehrt, in alle Teile zerfallen einfach so.


    Wenn man unabhängig vom Körper in einem feinen Körper existieren kann, wieso sollte der feine Körper dann zerfallen wenn der grobe Körper zerfällt?

    Maybe Buddha:

    Wahrnehmung, Bewusstsein, Gefühl und Gedanken verlassen, gebündelt den Körper...?


    Und ohne Hirn und ohne Sinne (Auge, Ohr, Nase etc.), was soll da bewusst wahrgenommen und gefühlt werden?


    Das einzige was ich mir annnähernd vorstellen kann, ist, das Denken. Man denkt an (zb) Kanada und ist somit geistig in Kanada. Aber ich nehme an das hast du, accinca, nicht gemeint


    Da steht was darüber:


    Zitat

    "Weiter sodann, Udāyī, hab' ich den Jüngern die Pfade gewiesen, auf deren Stegen meine Jünger aus diesem Leibe einen anderen Leib hervorgehen lassen, formhaft, geistig gestaltet, mit allen Gliedern begliedert, sinnenfällig. Gleichwie etwa, Udāyī, wenn ein Mann einem Rohre den Halm auszöge und sich sagte: 'Das ist das Rohr, das ist der Halm, eins ist das Rohr, eins ist der Halm: aus dem Rohre hab' ich ja den Halm gezogen'; oder gleichwie etwa, Udāyī, wenn ein Mann das Schwert aus der Scheide zöge und sich sagte: 'Das ist das Schwert, das ist die Scheide, eins ist das Schwert, eins ist die Scheide: aus der Scheide hab' ich ja das Schwert gezogen'; oder gleichwie etwa, Udāyī, wenn ein Mann eine Schlange aus dem Korbe nähme und sich sagte: 'Das ist die Schlange, das ist der Korb, eins ist die Schlange, eins ist der Korb: aus dem Korbe hab' ich ja die Schlange genommen': ebenso nun auch, Udāyī, hab' ich den Jüngern die Pfade gewiesen, auf deren Stegen meine Jünger aus diesem Leibe einen anderen Leib hervorgehen lassen, formhaft, geistig gestaltet, mit allen Gliedern begliedert, sinnenfällig.


    http://www.palikanon.com/majjhima/m077n.htm

    Onda:


    Ab einem bestimmten Punkt der Beschäftigung mit anatta kommt zwangsläufig die Frage "Was wird wiedergeboren"? Ein dauerhaftes, autonomes Selbst, dass den leiblichen Tod überdauert, gibt es im Buddhismus nicht. Was soll also wiedergeboren werden?


    Der Begriff der Wiedergeburt ist reichlich nebulös. Den Vertretern dieser Lehre hier im Forum ist es in meinen Augen bislang noch nicht gelungen, eine schlüssige und griffige Definition des Begriffes vorzulegen. Manchmal heißt es auch, man könne dieses Wort nicht definieren, da sich der Vorgang der Wiedergeburt dem rationalen Denken entziehe. Es ist ein schwieriges Thema über das stets mit großer und anhaltender Leidenschaft diskutiert wird.


    Nebulös ist uns der Begriff weil unser Bewusstsein umnebelt ist. Wiedergeburt ist ein schwieriges Thema, weil es ein sehr subtiler und komplexer Vorgang ist, nicht zu reduzieren auf die einfache Frage was wiedergeboren wird. Im Visuddhi Magga XIV. 3.2.2. ist eine Beschreibung dazu, wenn du das alles verstehst und erkennen kannst, dann kannst du ja mit deiner Widerlegung beginnen, sonst scheint es mir doch etwas voreilig. Dazu befarf es aber zuerst eines Gesamtverständnisses der Lehre, das nicht durch diskursives Denken alleine zu erreichen ist. Wir haben also viel zu tun.