Beiträge von Geronimo im Thema „Dürfen / Nicht-Dürfen - Verstehen“


    Naja, es gibt doch da so viele Vorstellungen. Der Buddhist darf sich doch aus Geld nichts machen, er darf/darf nicht Mangos genießen, darf nicht schimpfen und und und...

    mukti:
    Geronimo:


    Das erkennen, und sei es auch noch so rudimentär und theoretisch muss an erster Stelle stehen. Erst dann kann alles weitere Früchte tragen. Führt man dagegen die Ratschläge des Buddha einfach nur mechanisch aus, in der Hoffnung das sie einem zu einem besseren Leben verhelfen, dann mag das temporär sogar zutreffen. Aber die grundlegenden (unheilsamen) Mechanismen werden davon tatsächlich kaum berührt, und brechen vielleicht dann hervor wenn man es am wenigsten erwartet. Wenn man jedoch erkannt und einigermaßen verstanden hat, das diese und jene Handlung zu entsprechenden Ergebnissen führt, dann ist es nur noch eine Frage der Zeit bis das wirklich geschieht, wenn man sich daran hält.


    Sicher, ohne Erkennen hat man keine Motivation richtig zu handeln. Aber dass man nur an der Erkenntnis arbeiten sollte in der Meinung alles andere erledige sich dann von selber, das glaube ich auch nicht. Die Erkenntnis soll den Willen lenken, und das bedeutet Training, auch für den Körper. Achtsamkeit auf den Körper ist sehr wichtig, steht deshalb im Sathipatthana Sutta an erster Stelle. Das bedeutet auch richtiges und reguliertes Handeln, die silas versuchen einzuhalten.


    Das habe ich auch nicht gemeint. Aber wo kein Verständnis für die Wirkungsweise vorhanden ist, da entwickelt soch auch nicht wirklich etwas. Na klar müssen alle diese Dinge Hand in Hand gehen, so wie beim 8fachen Pfad. Aber nicht ohne Grund steht auch da die rechte Ansicht an erster Stelle.


    Das ist doch bei den Vertiefungen auch so. Wenn der Blick danach nicht direkt auf die Vergänglichkeit gelenkt wird, dann findet da keine (weitere) Entwicklung statt.

    Onyx9:

    Das alles betrifft aber die Sammlung und die Konzentration und Vipassana.
    Das diskursive Ergründen und Verstehen ist kurzlebig und begrenzt, deswegen sollte man sich nur
    die Kern-Praxis theoretisch erschließen - um sie umsetzen und erinnern zu können.
    Denn die Geistesentfaltung ist der einzige Weg zur Erlösung; sie sollte nicht behindert werden
    durch weltliches Erwägen.


    Okay, aber es ging mir hauptsächlich um die Tendenzen vieler Menschen zu Regeln, auch wenn sie die Gründe dafür nicht kennen. Das macht aus buddhistischer Sicht jedoch wenig Sinn.


    Zitat

    Anmerkung: [76] Der Komm. bezieht diese vier Ausdrücke auf eine später übliche Einteilung in drei Arten von 'Durchschauung' (pariññā). Und zwar: 'verstanden' (abhijāna) = ñātapariññā, 'Durchschauung durch Wissen'; 'durchschaut' (parijāna) = tīranapariññā, 'Durchschauung durch Ergründen'; 'abgetan' (virājayam) = 'aufgegeben' (pajaham) = pahānapariññā, 'Durchschauung durch Aufgeben'.


    http://www.palikanon.com/samyutta/sam22_030.html#s22_24

    Immer wieder begegnet einem die Vorstellung das "der Buddhist" dieses und jenes nicht dürfe, wenn er ein Nachfolger des Buddha sein möchte. Das kommt ganz allgemein sowohl von Nicht-Praktizierenden, wo es noch verständlicher ist, als auch von Praktizierenden, die es eigentlich besser wissen müssten.


    Das ganze geht jedoch ziemlich am Thema vorbei, denn der gesamte Buddhismus ist letztlich einzig und allein auf verstehen und Wissen ausgerichtet. Solange man nicht versteht warum man eine bestimmte Handlung unterlassen oder ausführen sollte, solange trägt sie auch nicht wirklich zum inneren Fortschritt bei.


    Das erkennen, und sei es auch noch so rudimentär und theoretisch muss an erster Stelle stehen. Erst dann kann alles weitere Früchte tragen. Führt man dagegen die Ratschläge des Buddha einfach nur mechanisch aus, in der Hoffnung das sie einem zu einem besseren Leben verhelfen, dann mag das temporär sogar zutreffen. Aber die grundlegenden (unheilsamen) Mechanismen werden davon tatsächlich kaum berührt, und brechen vielleicht dann hervor wenn man es am wenigsten erwartet. Wenn man jedoch erkannt und einigermaßen verstanden hat, das diese und jene Handlung zu entsprechenden Ergebnissen führt, dann ist es nur noch eine Frage der Zeit bis das wirklich geschieht, wenn man sich daran hält.


    Zitat

    "Es war einmal, ihr Mönche, in Magadha ein Rinderhirt von trübem Verstande, der im letzten Monat der Regenzeit, im Herbste, ohne Untersuchung des diesseitigen Ufers, ohne Untersuchung des jenseitigen Ufers des Ganges seine Herde aufs Geratewohl in den Strom trieb, hinüber zum Ufer von Suvideha. Als nun, ihr Mönche, die Rinder in die Mitte des Ganges, in die Strömung gelangt waren, da überschlugen sie sich und gingen elend zugrunde. Und warum das? Weil ja, ihr Mönche, jener unverständige Rinderhirt aus Magadha im letzten Monat der Regenzeit, im Herbste, ohne Untersuchung des diesseitigen Ufers, ohne Untersuchung des jenseitigen Ufers des Ganges seine Herde aufs Geratewohl in den Strom trieb, hinüber zum Ufer von Suvideha.


    "Ebenso nun auch, ihr Mönche, ist es mit jenen Asketen oder Priestern, die diese Welt nicht verstehen und jene Welt nicht verstehen, das Reich der Natur nicht verstehen und das Reich der Freiheit nicht verstehen, die Zeitlichkeit nicht verstehen und die Ewigkeit nicht verstehen, wer der Schwimmkunst jener trauen will, dem wird es zu langem Unheil und Leiden gereichen.


    http://www.palikanon.com/majjhima/m034n.htm