Beiträge von Onda im Thema „Buddhismus 2.0“

    void:

    Ist Säkularität als totale Trennung von religiösen und weltlichen wirklich erstrebenswert oder funktioniert eine vom Alltag abgespaltene Praxis überhaupt nicht?


    Es ist die Frage, ob man Sekularität als "totale Trennung" definiert oder schlicht als aufgeklärte Akzentsetzung im Bereich der weltlichen Aktivität. EIne wirklich aufgeklärte Spiritualität wird sich bemühen, starre Trennungen zwischen den Sphären zu vermeiden. Letztlich ist es ja unmöglich, im Weltlichen nicht zu wirken. Und wenn das so ist, kann man sich ja um heilsame Akzente bemühen. Siehe Thread: Die Welt verändern.


    Onda

    Geronimo:


    Ich habe da garnichts entschieden, um ehrlich zu sein. Ich würde mir nur nicht anmaßen irgendetwas auszuschließen mit dem ich selbst noch keine Erfahrung gemacht habe.


    Und ich würde mir nicht anmaßen irgendetwas zu integrieren mit dem ich selbst noch keine Erfahrung gemacht habe und was dem anatta-Prinzip zutiefst widerspricht. Wir haben da halt zwei unterschiedliche Buddhismen. Soll doch jeder mit seinem glücklich werden.


    Onda

    Geronimo:


    Und wer entscheidet was nicht tatsächlich dazu gehört?


    Du entscheidest das. Du hast dich entschieden, dass Wiedergeburt im Wortsinne (Person B ist die Wiedergeburt von Person A) zu deinem Buddhismus dazugehört. Für dich ist das Essenz. Für mich hinduistisches Relikt.


    Ich kann auch Hungergeister und Höllenwesen (wohl gesagt: im Wortsinne) getrost entsorgen. In meinem Buddhismus brauche ich sie nicht.


    Onda

    sarvamitra:

    Onda:

    Zitat

    Spirituelle Lehren nehmen oft kulturelles Strandgut auf, das nicht zur Essenz zählt.


    Meinst Du das zeitlich oder prinzipiell?


    Grundsätzlich.


    Onda

    accinca:


    Zen ist eben Zen und hat mit der Lehre des Buddha sowieso kaum was zu tun.


    Wir können die Präambel unserer Forenregel auch getrost streichen, wenn es hier Usus wird, dass solche Mantren entspannt durchgewunken werden...


    Onda

    void:
    Onda:

    Mensch, seid ihr streng mit dem armen Batchelor!
    Ihr spielt euch auf seine Kosten ganz schön auf, werte Dharma-Brüder und -schwestern!
    Unterm Strich eine eher abstoßende Veranstaltung.


    Diese ganze Frontenbildung säkular-traditionell kommt doch daher, dass man sich nicht so genau darüber verständigt, was man damit genau mit "säkular" meint. Je schwammiger alles ist desto mehr, projiziert man da hinein. Indem man das aufdröselt kann an klarer darüber reden
    und Missverständnisse verschwinden.


    In ganz vielen Dingen, also z.B wenn es um die Rolle von demokratischer Mitbestimmung in der Sangha geht, um die Ablehnung von Aberglaube und Brauchtum, sind viele hier ja sogar sehr "säkular".


    Ich denke, mit ein wenig Wohlwollen erschließt sich schon, was Batchelor unter säkular versteht.
    Ihm geht es auch um das Vordringen zur Essenz des Buddhadharma und ums Entrümpeln verzichtbarer Elemente. Kein schlechtes Projekt. Spirituelle Lehren nehmen oft kulturelles Strandgut auf, das nicht zur Essenz zählt.


    Onda

    Unter säkular versteht man
    weltlich, profan, den kirchlichen Laien zugehörig (auch nicht kirchlich, kirchenunabhängig); Gegensatz zu geistlich, siehe Säkularismus
    • im katholischen Klerus einen Geistlichen, der nicht einem Orden angehört: ein Säkularkleriker oder Weltpriester
    • alle hundert Jahre wiederkehrend (lateinisch: saeculum) ‚Jahrhundert‘)
    • in diesem Sinne auch: lange andauernd, über lange Zeiträume wirksam, siehe Zeitintervall
    • immer in gleicher Richtung (mathematisch monoton) wirkend, z. B. säkulare Bahnstörungen von Himmelskörpern
    
Siehe auch:
    • Säkularisierung, den mentalen Prozess der Trennung von Religion und Staat
    • Säkularisation, den konkreten Prozess der Ablösung der weltlichen Macht religiöser Institutionen
    • Säkulargleichung, eine Gleichung, in der das charakteristische Polynom gleich Null gesetzt wird
     Wiktionary: säkular – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen


    Aus Wikipedia


    Mensch, seid ihr streng mit dem armen Batchelor!
    Ihr spielt euch auf seine Kosten ganz schön auf, werte Dharma-Brüder und -schwestern!
    Unterm Strich eine eher abstoßende Veranstaltung.


    (Ja, ich weiß: Wikipedia ist natürlich das ALLERletzte. )


    Onda

    malsehen:

    Provozieren … Tollhäuser … angegriffen … Schwätzer … blutende Herzen … eitle Pfauen … Selbstbefriedigung …


    MIr ist es jetzt grad zu blöd, den Link von Grunds Lach-Smiley zu kopieren.
    Hier fände ihn ihn sehr angebracht.


    Nein, es braucht den Tollhaus-Smiley!
    Das ist ein Tollhaus - und genau so siehst du das auch!
    "Kindergarten" wäre eine Beleidigung für jeden anständigen Kindergarten.
    Das ist ein Tollhaus der Eitelkeiten und aufgeblasenen Egos.
    "Ja, schlachtet ihn, den Batchelor!" - "Auf den Scheiterhaufen"! - "Hanzze liest mit, ohjemine!!".
    Ein Tollhaus!


    Onda

    Aiko:


    Ich denke - es reicht. Hanzze beobachtet dich schon, wie du hier versuchst zu provozieren.


    Ein Tollhaus!
    Aiko, falls du es noch nicht mitbekommen kast: hier geht es um S. Batchelor.
    Wenn sich jemand die Mühe macht, Zitate von ihm zu bringen, ist dagegen nichts einzuwenden.
    Was die Hanzze-Bemerkung soll, erschließt sich mir nicht. Ist der eine Richtschnur für dich?
    Wenn hier einer provoziert, und zwar mit Vorsatz, dann bist du das.


    Onda

    malsehen:

    All das Geschimpfe, die Vorneverteidigung, das in den Topf-Werfen von Protagonisten, die Unterstellung von Profitgier, das elende Gezerre um Wahrheit und -ismen ist imo nichts als die Angst, dass es [das Vertrauen] nicht stark ist.


    Wo ist Euer Vertrauen?
    Wie stark ist es?


    Die Wurzel des Glaubens ist der Zweifel.


    Ansonsten sind das alles nur Ego-ismen. "Mein Buddhismus ist schöner als deiner." - "Mein Buddhismus ist echter als deiner." - "Mein Buddhismus ist authentischer als deiner."


    Und das archaische Vergnügen, die Ketzer auf den Scheiterhaufen zu werfen.
    Lasst sie schmoren, lasst sie brennen!
    Und im güldenen Glanz des Scheiterhaufens betrachtet man mit Wohlgefallen das strahlende Selbst-Portrait.
    Fremd-Abwertung ist Selbst-Aufwertung.


    Onda

    Sukha:


    Ondas (steht als Synonym für viele, ist also nicht persönlich) und Batchelors gab es und wird es immer wieder geben, denn die überwiegenden Zahl der Menschheit wird mit so einem Buddhismus, ob der Sinnesgier besser zurecht kommen.


    Sag mal, liebe sukkha, lehnst du dich da mal wieder nicht gehörig aus dem Fenster? Ich weiß nicht, wie deine Praxis aussieht, aber in einem Punkt ist sie komplett unbuddhistisch: sie scheint deinen Hang zu Spekulationen zu fördern. Mir ist selten jemand untergekommen, der so wüst drauflosspekuliert wie du... Na, wenn's Spaß macht. Buddhismus ist aber was ganz anderes, meine Liebe!


    Onda

    void:


    Japan bewegt sich auch langsam auf eine moderne Gesellschaft zu. In einigen Jahrzehnten werden die Leute dort wie hier Autos fahren und Computer besitzen. Ich seh das alles kommen.


    Was das jetzt mit der Wandlungsfähigkeit des Buddhismus vor dem Hintergrund verschiedener historischer, soziologischer und regionaler Kontexte zu tun hat, erschließt sich mir nicht auf Anhieb, wie ich gestehen muss...


    Onda

    bel:

    ... und es zeugt schon von gehöriger Hybris, zu glauben, man könne es im Westen schneller schaffen.


    Ich habe keine Ahnung, welche Zeitvorstellungen Batchelor bezüglich der Umgestaltung des Buddhismus hat. Ich denke, es dürfte ihm klar sein, dass das nicht im Hau-Ruck-Verfahren zu bewerkstelligen ist. Der Buddhismus hat sich in seiner Geschichte stets & überall anderen regionalen Kontexten angepasst. Anders gesagt: seine Form unterlag bei ihrer Wanderung über den Globus der Wandlung. Im Westen muss und wird das zwangsläufig auch geschehen. Warum die Wandlungsfähigkeit des Buddha-Dharma im Westen (ich meine die Form und nicht die Essenz!) sich nicht ebenso demonstrieren sollte, wie sie sich in Tibet, Japan oder Burma gezeigt hat, ist nicht zu vermitteln.


    Onda

    Merkur-Uranus:


    Leider gibt es von dir [accinca] nur selten stichhaltige Argumente, sondern die meiste Zeit nur eine ablehnende Polemik.


    Jeder hat eben seine Fachgebiete...


    Onda

    bel:
    Onda:

    Eine Lektüre des Buddha-Dharma, die nicht flankiert wird von meditativer Praxis, ist freilich unvollständig.


    Es geht m.E. nicht einfach um "meditative Praxis" à la 1 oder 2 Stündchen am Tag, sondern um eine tradierte (ist was anderes als "tradionell") umfassende Praxis.


    Es geht in der Tat um eine umfassende Praxis, die durch den ganzen Tag begleitet. Eine Trennung zwischen Zeit auf dem Kissen und Alltag ist da grundfalsch.
    "Praxis" ist ein umfassender Begriff. Da geht es nicht nur um Konzentration/Sammlung, sondern auch um Achtsamkeit in allen Facetten und um Kontemplation. Es ist ein Mix aus Meditation/Achtsamkeit/Kontemplation/Lektüre/sila-Praxis. Achtfacher Pfad eben.


    Onda

    bel:
    Onda:

    Manche Wörter sind wie Knöpfe. Drückt man sie, so sprudeln die Assoziationen.


    Kein Grund zur Aufregung: weder von den westlichen Traditionalisten noch von den Säkularen kriegen viele den Arsch vom Sofa hoch und finden ihren Weg für längere Zeit in den Regenwald oder in die Zen-Halle - ja, sehen nicht mal die Notwendigkeit für sich dazu.
    Deshalb ist das Pro-Contra-Säkular alles nur Gequatsche.


    Ja, es ist alles nur Gequatsche. An dem wir uns alle immer wieder nach Herzenslust beteiligen.
    Eine Lektüre des Buddha-Dharma, die nicht flankiert wird von meditativer Praxis, ist freilich unvollständig.


    Onda

    Manche Wörter sind wie Knöpfe. Drückt man sie, so sprudeln die Assoziationen.


    "Säkular" als negativer Knopf: umstürzlerisch, respektlos, anmaßend, modernistisch, westlich, überheblich, zersetzend, arrogant, verkopft, A-Dhamma...


    "Säkular" als positiver Knopf: zeitgemäß, von verzichtbarem Ballast befreit, sich aufs Wesentliche besinnen, den Kern einer spirituellen Lehre erfassen, aufgeklärt, anti-esoterisch, kritisch-reflektierend, Dhamma in zeitgemäßer Form.


    Onda

    raterZ:

    ich gebe bakram recht. nieder mit batchelor! :badgrin:


    IRONIE EIN


    Ja, auf den Scheiterhaufen mit ihm!
    Lasst den Häretiker schmoren!
    Wie kann er es wagen, sich an der heiligen Lehre zu vergreifen!
    Der Ketzter soll brennen!
    Nieder mit Batchelor!


    IRONIE AUS


    Sagt mal, was ist das hier für ein Tollhaus?!


    Onda

    hedin:

    .... einen solchen Unfug verbreitet,....eine permanente Zumutung


    Geht's auch mit Argumenten?
    Vergänglichkeit ist ein Daseinsmerkmal.
    Alle Form fließt.
    Sprache ist Form.
    Sprache ist ständig im Wandel.
    Wo Sprache auftaucht, folgt Deutung, folgt Interpretation.
    Darum gibt es Lesarten.


    Onda


    Wenn du in diesem Stil weitermachst, werde ich deinen nächsten Beitrag melden, hedin.

    Geronimo:


    Nachdenken führt ja auch im Dharma nirgendwo hin.


    no comment.
    Onda


    An anderer Stelle ("Stolperfallen") erwähnte ich bereits die Ratiofeindlichkeit, die man hin & wieder unter Dharmafreunden beobachten kann.

    Geronimo:


    Und ich lese schon wieder "lesen". Es geht direkt um Praxis und Nachprüfbarkeit.


    Dharma in Wortform muss gelesen (und damit interpretiert werden). Natürlich ist Lektüre nicht alles, da muss Praxis hinzukommen. Verständnis ergibt sich dann aus einer Kombination von Lesen + Hören + eigener Praxis. Auch bei Menschen mit viel Praxiserfahrung wird es immer auch unterschiedliche Lesarten geben. Wer Lesarten leugnet, hat nicht verstanden, wie Rezeptionsprozesse und Interpretationsprozesse funktionieren.


    Onda

    hedin:
    Onda:

    Was immer das auch heißen mag...


    Ich frage nur, wie lange einem ein solcher Schwachsinn zugemutet werden kann. 8)


    Ganz ruhig!
    Auch die "Säkularen" berufen sich auf den Achtfachen Pfad. Sie lesen ihn nur ein wenig anders als die Traditionalisten.
    Daher ist mit dem blanken Verweis auf die Gültigkeit des Achtfachen Pfades erstmal garnichts gesagt.
    Eben, weil es da doch erhebliche Auslegungsdifferenzen gibt. Lesarten.


    Onda