Beiträge von Inspirdialog im Thema „Ehemalige Christen hier?“

    hyazin:


    Ich kann Dir in weiten Teilen beipflichten.


    Ob man die Bibel liest, einem Pfarrer oder Priester lauscht oder einigen Religionslehrern in der Schule...diese Lehre wird meistens nicht als eine Vorstellung oder Annahme dargestellt, wie die Zusammenhänge von Gott, Mensch, Welt und Natur sein KÖNNTEN, worüber sich diskutieren lässt, sondern es wird wie eine absolute, allgemein gültige Wahrheit gepredigt, als sei dies sogar zweifellos wissenschaftlich bewiesen.


    Es ist dieses friss-oder-stirb-Prinzip, das hier häufig angewendet wird. Deswegen hält sich beim Religionsunterricht die Begeisterung der Schüler auch meist in Grenzen.


    Die Jehovas Zeugen sind auch eine Glaubensgemeinschaft in denen ein starres, unumstößliches Weltbild, wenn nicht gar ein Phantasiegebilde vorherrscht. Sie glauben daran, dass Gott eines Tages unsere Politiker ablösen würde und die Welt dann von Gott regiert wird.
    Ein moralisch-ethisches Problem, das ich mit dieser Sekte verbinde, ist u.a. der Glaubenszwang oder die praktizierte soziale Spaltung, wie die Abschottung von Freunden und Familie, sowie das Verstoßen der eigenen Kinder, wenn sie die Glaubensgemeinschaft verlassen.
    Dies besagen zumindest Berichte und Stimmen von ehemaligen Zeugen Jehovas.
    Irgenwie gabs da auch noch eine Überzeugung, dass unter den Zeugen Jehovas nur die 144.000 "Besten" ins Paradies kommen. Da es weltweit schätzungsweise 7 Millionen Anhänger von Jehovas Zeugen gibt, ist die Gefahr schon sehr groß, dass dort das Tor zum Paradies verschlossen bleibt.
    Bemerkenswert finde ich schon, mit welcher Intensität die Zeugen Jehovas von ihrer Lehre überzeugt sind.


    Viele Fragen, besonders Kinderfragen blieben damals unbeantwortet, weil es sich bei dem Glauben nicht um Wissen handelte. Deswegen spricht man ja auch von "Glaube".



    Bettler:


    Es ist ein traditioneller Brauchtum unter Familien, dass man in wohlwollender Überzeugung das Kind tauft, ohne zu wissen, WAS man dort eigentlich tut.
    Quasi nutzt man ja die fehlende Entscheidungsfähigkeit eines Säuglings, um für ihn dann diese Entscheidung zu treffen.
    Ich würde schon von "ehemaligen Christen" sprechen. Dadurch, dass die Kinder diese Zugehörigkeit nicht selbst aus eigenen Stücken gewählt hatten, halte ich das Glaubensbekenntnis (auf "geistiger" Ebene betrachtet) für ungültig.


    So wie der Buddhismus eine freie Willensbekundung vorsieht, ist im Buddhismus auch das Missionieren verpönt.

    Hallo,


    ich habe am vergangenen Gründonnerstag meinen Kirchenaustritt beim Standesamt vollzogen.


    Das Einsparen der Steuern mag vielleicht ein netter Nebeneffekt sein, war aber nicht meine Motivationen (so wie es bei den meisten anderen gewesen sein könnte, wie ich glaube).


    Mein Austrittsgrund waren die biblischen Lehren der Grausamkeit sowie die Blutrituale an Tieren im alten Testament.


    Wer u.a. diese Zitate gelesen hat, wird sicher verstehen, warum ich dieser Lehre nicht mehr reinen Gewissens angehören konnte und wollte:


    http://www.bibelzitate.de/gbz.html



    Und ganz ehrlich:
    Wie viele Christen sind oder waren wirklich überzeugte, gläubige Christen?


    Wer bspw. die Bibel anzweifelt ist ja nicht gläubig, denn hier beginnt ja schon der Widerspruch.


    Und wer die Bibel als "heilig" anerkennt, bibeltreu und gläubig ist, der macht sich (ohne dass ich irgendeinem Pastor, Priester, Abt oder Bischof etwas böses nachsagen möchte) die Inhalte der Bibel zu eigen.


    Natürlich sollen sich die Christen am neuen Testament richten, doch eine klare Distanzierung vom alten Testament hat es dabei nicht gegeben. Warum hat man das alte Testament eigentlich bestehen gelassen?


    So wie Jesus auch ein moralisch-ethischer Mentor gewesen ist und man ihn auch heute noch als menschlich edel betrachten würde, so störte mich in diesem Zusammenhang folgendes Zitat:

    Zitat

    Ich bin nicht gekommen, um Frieden zu bringen, sondern das Schwert


    Dies passt überhaupt nicht in die ganze Jesus-Philosophie hinein. Dieses Zitat, das wohl von Jesus gesprochen worden sein sollte, erschütterte ein wenig meine bisherige Vorstellung über Jesus. Warum hatte er das gesagt? Was hatte es damit auf sich? Wer könnte mir das einmal genauer erklären?


    Ein weiterer Konfliktpunkt war für mich die Aufforderung, das Kreuz auf uns zu nehmen bzw. das Kreuz zu tragen.


    Im übertragenden Sinne bedeutet es doch wiederum, Leid an uns zu nehmen, uns dem Leiden zu verschreiben. Doch viele Menschen leiden, sowohl physisch als auch psychisch an Armut, Krankheiten, Depressionen und Schuldgefühlen. Dass diese Menschen dafür einmal belohnt werden, wage ich zu bezweifeln.
    Es ist doch viel erstrebenswerter, das Leiden zu beenden.


    Und wer sein eigenes Leid überwindet, der wird sich auch gestärkt fühlen, anderen dabei zu helfen, von ihrem Leiden loszukommen.


    Jesus hat gewiss in großen Teilen buddhistische Lehren an die Menschen weitergegeben. Doch diese Lehre ist teils durch Überlieferungsfehler, durch Übersetzungsfehler und letztendlich auch durch Fehlinterpretationen verfälscht worden.


    Deshalb habe ich mich für den Buddhismus entschieden, denn es ist die Urlehre des Siddhartha Gautama in reiner Form, die auch frei von Widersprüchen ist (soweit ich das beurteilen kann).
    Außerdem kennt der Buddhismus keine Gewalt, keinen Krieg und kein Blutvergießen. Zumindest macht der Buddhismus dies nicht zum Teil seiner Lehre.



    Zur ursprünglichen Thread-Frage:


    Ich nehme mal an, dass fast alle Forenmitglieder hier einst Christen waren.