Beiträge von Joram im Thema „Karma, die unliebsame Diskussion“

    Doris Rasevic-Benz:

    Ich denke, da ist viel negatives Ergreifen beim Lesen des Begriffes "Karma". Da kommen viele Emotionen hoch, die aus Vorstellungen über den Inhalt des Begriffes resultieren. Das ist aber reines Kopfkino, also Ergreifen. Daher dann die Aversion und der Versuch den Begriff abzuschaffen.


    "Karma" wird, so meine Ansicht, mit negativem verbunden, weniger aber mit dem Positiven.
    Die Tribkraft ist schlicht ANGST.


    Was "gutes" zählt nicht so sehr wie was "schlechtes".


    Angst abzulegen ist nicht einfach.


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    Sophie:

    Entschuldigt bitte, daß ich so in Euren Austausch " hineinplatze" mit meinem Anliegen: Ich ( ungäubige, engagierte Buddhistin ) liebe Buddha, nehme täglich Zuflucht, praktiziere, das Mantra OM MANI PADME HUM begleitet mich innerlich Tag und Nacht; aber die Karma-Lehre war mir schon vor 35 Jahren fremd, und inzwischen empfinde ich sie sogar als inhuman. Diesen Glaube, daß man sich sein Wohlergehen selbst verdient hat, und daß der andere, der gerade leidet, schlechtes Karma abarbeitet (z.Bsp. die krebskranke Freundin, oder die junge Frau in Indien, die in einer Textilfabrik 12 Std. am Tag schuftet) finde ich empörend, und ich kann mir nicht vorstellen, daß Gautama Buddha, lebte er heute, dieser Ansicht wäre. - Ich liebe es, mit gläubigen Buddhisten im Tempel zu meditieren und zu chanten; aber in persönlichen Gesprächen bin ich immer wieder aufs Neue befremdet, wenn ich erfahre, wie gleichmütig sie z.Bsp. auf elende, auch vom Westen mitverursachte Zustände in der 3. Welt reagieren. Und die Aussage, wir könnten froh sein, daß wir aufgrund unserer Verdienste im Westen leben, finde ich unerträglich. Da tut sich eine Kluft auf; ich bin traurig, daß die Karma-Lehre sich so auswirken kann. --Ergeht es jem. ähnlich??


    Hallo Sophie,


    die Karma-Lehre begreife ich etwas anders als Du.
    Krankheit zum Beispiel, ist nicht unbedingt ein Ergebnis von „guten“ oder „schlechten“ Handlungen, sondern eine Ursache und Wirkung die mit Lebensumstände/Entscheidungen zu tun haben, wie zum Beispiel, wenn man Raucht, ist das Krebsrisiko größer, wenn man mit Menschen die ansteckende Krankheit haben zu tun hat, könnte man sich anstecken usw.
    Hat also nichts mit „gute Taten“ „schlechte Taten“ zu tun.


    Was ja mit der eigenen Verantwortung zu tun hat, ist das „Innenleben rein zu halten“, zu üben Gier Hass und Verblendung in einem aufzulösen, weniger davon zu haben.


    Wenn jemand lebensgefährlich krank ist und vom Leben loslassen kann, leidet er nicht so wie jemand der klammert. Die Fähigkeit loszulassen, hat mit der Karma-Lehre zu tun, mit Ursache und Wirkung, mit der Übung, der Wiederholung, mit „Reinigung des Innenlebens“ zu tun.


    Ganz liebe Grüße,


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    vimokkha:

    du weißt schon, daß "das mit der buddhanatur" typisch der blickwinkel ist des mahayana und theravada das nicht unisono nachvollziehen kann.
    vielleicht könnten sie es, wenn sie den betrachtungsmodus nicht auf entwicklung, sondern entfaltung legen und auf stille+klarheit
    und nicht auf tun und machen . mahayana sieht die geistesgifte generell ohne eigennatur an, so wie wolken, die die buddhaschaft, das
    potential verdecken, für theravada sind sie blockartig immer mit einer wurzel, die ausgerissen werden muss . beide blickwinkel haben aber
    den wichtgsten aspekt: die läuterung . ich denke, daß der günstigste blinkwinkel genau in der mitte liegt , zwischen anstrengung und lassen,
    zwischen bemühen und ruhigem verweilen , zw. anspannung und entspannung . aber das ist sache der konstitution .


    Schön geschrieben. :)


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    Toddler:

    Joram: Das sehe ich anders. Wir sind Leben. Persönlich oder unpersönlich.


    Ja, "wir sind Leben" stimmt schon, nur was bedeutet "Wir" in diesem Kontext?
    Und noch wichtiger - ist es egal ob "Persönlich" oder "Unpersönlich"?


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    brigittefoe:


    um wieder in diesen ursprünglichen Zu-stand
    der absoluten Ebene reinzukommen oder verlöschen, wie auch immer . . .


    Ein Meditationsmeister hat den Begriff verwendet „Erleuchtung MIT REST“ und „Erleuchtung ohne rest“.
    „Ohne Rest“ ist gleicht zusetzen mit Parinirvana.
    Parinirvana bezeichnet den Zustand der Erleuchtete NACH seinem körperlichen Tod...


    Will sagen: Es gibt keine „Verlöschung“ solange der Körper „am Leben“ ist. Deshalb sagen manche, dass es „nichts zu tun gibt“, womit sie „Recht“ als auch „Unrecht“ haben. Je nach dem aus welcher Perspektive man es anschaut. :)


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    "Buddhanatur" ist ein Wort/Konzept/Modell. Für den einen hilfreich, für den anderen eben nicht.


    Mir hilft das Modell:
    Absolute Wahrheit“ - „Wir sind unpersönlicher Sternenstaub“, „es gibt kein 'Ich'“
    und
    Relative Wahrheit“. - „Ich bin hier und Du bist da“, „Das ist 'gut' und das 'schlecht'“


    Aus der „absolute Ebene“ gesehen, gibt es tatsächlich nichts zu tun, keine „Befreiung“ und keine „Nicht-Befreiung“.
    Aus der „relative Ebene“ gesehen, gibt es immer was zu tun. (Sila. Samadhi. Panna.)


    Das interessante dabei ist, dass es da keine Widersprüche gibt... es sind eben zwei Seiten der gleiche Medaille...


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    Sukha:

    ... oder will man ihm hier nachträglich etwas in die Schuhe schieben und er hat den Buddha doch richtig verstanden, aber sich nicht darum gestritten?


    Wer weiß das heute schon noch.
    Fakt ist, im PK taucht so eine Lehre nicht auf.


    Liebe Sukha,


    im Namen des Buddhas ;) den auch ich sehr liebe – gibt es keine Weisheit in andere Texte, außer den Palikanon?


    Und woher willst Du wissen, dass ALLES was im Palikanon steht, von Buddha haargenau so gesagt worden ist? - das Thema kam schon oft im Forum und konnte nie entgülltig beantworten werden, oder? ;)


    Ganz liebe Grüße,


    Joram

    Mabuttar:

    Tiere folgen einfach ihrem Lustdrang (Gier) und erfüllen diesen.


    Der Mensch kann aus dem Kreis "Lustdrang"/"Gier" aussteigen.
    Ein Tier kann es nicht. Deshalb kann sich ein Tier auch nicht befreien.


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    Weiß nicht ob ich dich richtig verstanden habe, Ursache und Wirkung finden statt, ob mit oder ohne "Schuld", ob mit oder ohne papier-dogmatiker, ob mit oder ohne "Vergöttlichung"...


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    Markus Bertulat:
    Sukha:

    Die von mir gewählte Textpassage war nur ein Beispiel.


    Liebe Sukha!
    Ich erkläre das mal...
    Die Textpassage ist von tibet.de. Die bezieht sich auf die Aussage des Dalai Lama, dass es im Tibetischen keinen Begriff für Schuld gibt. tibet.de beschreibt in dieser Passage das Christentum. Damit möchte tibet.de zum Ausdruck bringen wie "schuldvoll" sich doch Christen fühlen müssen, gegenüber dem Tibetischen Buddhismus. Weil die ganze christliche Terminologie immer das Wort "Schuld" verwendet, dieses aber im Tibetischen Buddhismus nicht vorkommt.
    Zusammengefasst: Werde Tibetischer Buddhist und Du hast keine "Schuld" mehr. Ich habe hier nur mal aufgeführt, wie der Dalai Lama für den Tibetischen Buddhismus wirbt.
    Liebe Grüße


    Danke, jetzt ist der Zusammenhang klar.


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    Markus Bertulat:
    peeter:

    Doch Missionar ;) Die delegieren so gern.Markus...ich denk, die Frage ist persönlich an Dich und nicht mit einem Link zu beantworten.


    Die wäre beantwortet, wenn Du lesen könntest und nachdenkst. ;)


    Habe doch Mitgefühl und hilf denen die nicht so gut lesen und nachdenken können...


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    freeman:

    Ich nenne Deine Behauptung schlichtweg zynisch und eine Verdrehung, bzw. Umkehrung der Tatsachen! Du verstösst damit massiv gegen das Gebot der rechten Rede.


    Freeman, wenn man Zitate aus dem Konzept reißt, kommt es zu solche Missverständnissen. Das nenne ich "schlichtweg zynisch und eine Verdrehung, bzw. Umkehrung der Tatsachen! Du verstösst damit massiv gegen das Gebot der rechten Rede." - um DEINE Worte zu benutzen...


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