Beiträge von Lirum Larum im Thema „Rezitieren, rezitieren, rezitieren....“

    tobias:
    Zitat

    ... Ich denke Guruyoga ist der Kern der vorbereitenden Übungen im Dzogchen da steçkt alles drin. Also wenn man eben nicht so viele mandalas opfern möchte könnte man eben auch die entsprechende Anzahl Guruyoga drauf mache. Wobei es nicht um das Zählen geht. Es geht um das Gefühl der Verbundenheit mit dem Meister es geht um die Erkenntnis der Leerheit.


    Ja.
    Das ist in den anderen tibetischen Traditionen genauso. :)

    Tsultrim Dorje:
    Losang Lamo:


    Ja. Zumal "schnell" bei vielen Leuten die richtige Einstellung zerstört.
    Aber ich kann mir vorstellen, wenn alles drei optimal zusammenkommt, dann mag das wie ein schnell plätschernder klarer Bach sein, der genau zur richtigen Sache führt.


    Oder zu einem reißenden Strom. So spüre ich es beim 2. Ngöndro.


    :)

    Tsultrim Dorje:

    Und schnell, mit der Richtigen Einstellung und einer klaren Aussprache bringt wohl am meisten. Aber das kann wohl von Person zu Person anders sein.


    Ja. Zumal "schnell" bei vielen Leuten die richtige Einstellung zerstört.
    Aber ich kann mir vorstellen, wenn alles drei optimal zusammenkommt, dann mag das wie ein schnell plätschernder klarer Bach sein, der genau zur richtigen Sache führt.

    Es geht doch sowieso hauptsächlich um die Motivation, schätze ich. Denn, mal ehrlich, das ist doch alles vollkommen irreal, wer wann wie warum "erleuchtet". Irgendwas Gutes geschieht, wenn man mit irgendeiner zu einem passenden Praxis anfängt. Aber niemand kann es fotografieren oder anfassen. :)

    Armin:


    Wie man im Thread sieht, hat jeder so seine eigene Strategie und Erklärung, wie er damit umgeht.
    Ich kann allerdings nicht verstehen, wie man argumentieren kann, daß eine bestimmte Praxis nicht sinnvoll oder notwendig ist.
    Das kann man wahrscheinlich noch nicht einmal für den eigenen Weg mit letzter Sicherheit sagen.


    Ja, Armin. :) Das muss irgend so eine schlechte Angewohnheit aus einem vorherigen Leben sein. ;)


    Kalden Yungdrung:


    Das geht wohl sehr schnell bei dir von VW Käfer nach Mercedes wie schafst du das innerhalb ein paar Stunden solchen fortschritt?


    Stimmt, jetzt hatte ich mich in den Methaphern verheddert (got entangeled).
    Es sieht wohl so aus, den VW Käfer hab ich hier zu Hause, der Mercedes steht in der Sangha.

    :lol:
    So gesehen war mein erstes Vehikel auch ein hinduistisches. Für mich hat das nichts gebracht. Der Lack (the paint) sah ganz gut aus, aber ansonsten war es eine Schrottkarre, wo nichts funktionierte.
    Das jetzige Fahrzeug, auf dem ich mitfahren darf, ist sowas wie ein Mercedes-Benz-Combi: viel Platz, solide Bauweise, heil und in Ordnung. Kann schnell und langsam fahren.
    Mein Lehrer ist der beste Lehrer der Welt. ;)


    Amdap: Klar kenne ich "Hase und Igel". Wenn Du das als Gleichnis für Deine Situation nimmst, dann ist ja alles geklärt. _()_

    Lieber KY,
    ich hab nur von mir erzählt. Einen Vergleich mit anderen wollte ich nicht anstellen.
    Deinen Ferrari gönne ich Dir von ehrlichem Herzen.
    Weißt Du, ich bin Fahranfänger und möchte gern in Ruhe in meinen VW-Käfer ein paar Beulen reinfahren, bevor ich in ein NOCH schnelleres Gefährt umsteige. Außerdem hab ich auch ein paar Fahrgäste. ;)
    My first car was a Ford Fiesta - enough for me, Kalden. :)
    Grüße, LL

    Bei diesen Berechnungen fehlt der Faktor der Veränderlichkeit.
    Als ich mit Vajrasattva anfing hatte ich ein "Tempo", mit welchem ich ca 85 Jahre gebraucht hätte. Dann bekam ich Lust, mehr zu machen und hätte in dem Tempo 7 Jahre gebraucht. Dann sah ich, viel zu machen ist nicht schädlich sondern hilfreich - in dem Tempo hätte ich insgesamt ein halbes Jahr gebraucht. In Wirklichkeit brauchte ich etwas mehr als drei Jahre für die Vajrasattvamantren - allerdings zählen die Gelugs nur 100.000.


    Hätte ich mir vorgenommen, es besonders schnell durchzuziehen, hätte ja auch trotzdem mein plötzlicher Tod dazwischen kommen können.
    Man kann bei der Praxis allmählich erfassen, dass es nicht um "fertig werden" und "schaffen" geht, nur um's machen.

    Armin:

    ...
    Ich zähle nur die Mantras, die ich in der Meditation rezitiere, also an meinem Altar.
    Grund: für mich gehören drei Dinge zusammen: ruhige Konzentration, innere Visualisierung und Rezitation.


    Ja, ich denke, je mehr man herumfragt, wie es die anderen machen, desto mehr Varianten wird man finden.
    Die körperliche Ruhe, die von einer Sitzmeditation vor einem Altar ausgeht, schätze ich hoch. Allerdings kann ich auch im Sitzen unkonzentriert sein und ich kann auch im Gehen konzentriert sein. Wichtig finde ich das Bemühen um Konzentration, sich immer wieder zum Punkt zurück zu holen und automatisches "Rattern", wo die Gedanken sonstwohin schweifen, zu vermeiden. Das ist nicht bei jeder Tätigkeit möglich - z.B. beim Autofahren in der Innenstadt oder beim Heckeschneiden kann ich definitiv nicht meditieren. Aber beim Spazieren in der Natur, beim Radfahren, beim Straßenbahn fahren geht es sehr gut.
    Mein Lehrer wurde mal direkt gefragt, ob das ginge, so zu meditieren, und er antwortete "Warum nicht?"
    Wichtiger noch als diese formellen Äußerlichkeiten ist, dass man überhaupt praktiziert.
    Wenn man es denn immer vor dem Altar hinbekommt: Bravo. Ich kann das nicht.

    Ein Aspekt ist ja auch, dass durch die Vajrasattva-Praxis "eingelagerte" psycho-karmische Stresse (ich nenn das mal so) empor geschwemmt werden. Das ist nicht immer schön, fühlt sich nicht immer an, als ob diese Praxis ein Wellnessurlaub wäre ( - obwohl es natürlich auch diese unheimlich schönen Phasen gibt).
    Vergleichbar ist das wie mit dem Fasten, wo körperliche Schlacken rauskommen und man dann nicht wirklich gut riecht. Niemand würde auf die Idee kommen zu sagen: "Nee, das Fasten lass ich mal lieber sein, da rieche ich sonst so streng..."
    Nein, man freut sich darüber, dass der Mist rauskommt.


    Bei dieser Praxis, hab ich selbst erlebt, können alle möglichen mentalen Sachen hochkommen, so dass man davon auch befreit wird.
    Was nun, wenn Ungeduld hochkommt? Als mentale Schlacke? Soll man dann aufhören, weil es nicht mehr so hübsch ist wie am Anfang? :)
    Nein, die Empfehlung ist: Weitermachen. Man kann ordentlich weniger machen, so wie Turmalin mit ihren 25 Mantren. Ich kenne eine Frau, die große Schwierigkeiten hat, die macht seit Jahren 21 Mantren pro Woche - von ihrem Lama so empfohlen.
    Das ist für sie eine unvergleichbar kostbare Praxis so.


    Ich denke, was man für's Ngöndro dringend braucht ist Bescheidenheit und eine Art von "Aufgeben" - und dann damit weitermachen... 8)

    Amdap:

    Liebe Losang Lamo, es erstaunt mich sehr, dass Du die Mantras auch während der Gruppenmeditation, bei der Gartenarbeit, beim Autofahren usw. zählst. Oder habe ich Dich falsch verstanden? Mein Lama hatte mich ausdrücklich angewiesen, die Mantras ausschließlich während der ganz individuellen täglichen Praxis zu zählen. Klar, dass man dabei ungestört im Zimmer sitzt und nicht abgelenkt ist. Die spezifische eigene spirituelle Praxis eben. Das schließt natürlich nicht aus, dass man während eines Spaziergangs auch rezitiert. Nur, mein Lama sagte: Solches zähle nicht.
    Das ist auch verständlich, denn die ganze Kaskade dieser umfangreichen Visualisation wird ja dabei vergegenwärtigt, verbunden mit Empfindungen, also das ist ja sehr kompliziert. Der ganze Körper ist mit einbezogen. Klar, dass man dabei strikt mit sich selbst allein sein muss. Das Rezitieren während dieser umfangreichen Praxis sollte somit eine ganz andere Qualität haben, als wenn man es z.B. während einer Autofahrt u.a. rezitiert. Das muss doch jeder verstehen.
    Auch rezitieren wir nicht, weil wir uns damit beruhigen wollen, wie es vielleicht manche Esoteriker u.ä. kultivieren, sondern wir praktizieren ja, weil wir unsere Befleckungen hinter uns lassen und letztendlich Erleuchtung erlangen wollen.
    Sonst könnte man ja auch Kaugummi kauen, rauchen oder stricken.


    Liebe Amdap,
    Sorry, ich wollte Dich nicht in Aufruhr bringen - Du fragtest nach meinen persönlichen Erfahrungen und nichts weiter habe ich Dir geschildert, so hoffe ich. "Andere Lamas, andere Sitten, andere Anweisungen". "Meiner" ist sehr sanftmütig und gibt kaum je strenge Anweisungen.
    Im Sitzen vor dem Altar wäre ich persönlich nicht weitergekommen.
    Dass jeder es so machen kann, wie ich es mache, hab ich nicht gesagt - bin kein Lama und kenne hier kaum jemanden persönlich.
    Und auch zähle ich nicht Mantren zur Beruhigung, sondern erwähnte nur den Effekt, den es auf mich hat. Übrigens ist das nur ein Effekt von vielen. :P
    Also: easy taken, was ich geschrieben habe, bitte sehr. :)


    Liebe Grüße, LL


    P.S.: Und diese Gruppenmeditation ist wohl tatsächlich einmalig in Deutschland, aber in Hannover wird Vajrasattva einmal wöchentlich in der Gruppe gemeinsam laut rezitiert. Das stimmt, das machen andere nicht so.
    Für mich war das da der Einstieg in den Buddhismus und extrem hilfreich:
    http://www.choeling.de/index.p…id%5D=19&cHash=140320bc30

    Amdap:

    ...
    Wie ich merke, halte ich mich mit diesem Geratter nur noch an der Oberfläche. Von tiefer Meditation kann keine Rede mehr sein.


    Das kenne ich beim Vajrasattva-100-Silben-Mantra als Phase. Die war allerdings lang, vielleicht 65% vom Ganzen. Allerdings hab ich 1) trotzdem positive Effekte wahrgenommen oder auch von außen positives Feedback bekommen. Außerdem fand ich 2) das Rattern wie auch immer beruhigend, außerdem gab es eine Gruppenmeditation wöchentlich, die sehr kraftvoll war. Ich dachte darüber nach, ob es überhaupt was bringt, wenn ich mir nicht alles voll und ganz richtig vorstellen kann beim rezitierenund statt dessen nur automatisch ratterte. Meine Lösung war "so gut wie möglich rezitieren und Unperfektionen akzeptieren.". Also mich an die Visualisation erinnern, sobald ich merkte, ich schweifte ins Automatische ab - und es ansonsten so zu zählen, wie es war.



    Zitat


    Wie geht es Euch denn damit, sofern Ihr Ngöndro praktiziert?
    Kann jemand von Erfahrungen berichten, gerade durch massenhaftes Mantrarezitieren tiefer in Meditation gekommen zu sein, also der umgekehrte Fall als bei mir?


    Ja, im letzten Drittel ab 70.000 wurde es sehr stark und sehr tief. Ab da stellte ich auch fest, dass es besser war, mehr zu machen. Ich ratterte 3 Monate lang ca 5 Malas am Tag - so bei der Gartenarbeit, beim Autofahren und so. Mit dem Bemühen, Automatismus zu unterlassen...


    Also, es kann ja gar nicht anders sein, als dass diese Dinge individuell verschieden ablaufen. Da gibt es keine Schablone.
    Mir hat das gut getan und ich würde 100.000 lange Vajrasattvamantren auch nochmal auf mich nehmen, wenn es erforderlich wäre....


    Es ist ja so, dass da die Gehirnbahnen neu codiert werden, was vielleicht manchmal Phasen der Abwehr auslösen mag. Wenn's also überwindbar ist, lohnt es sich vielleicht, dran zu bleiben. Aber eine Aversion würd ich mir damit mal lieber nicht aufbauen.
    Wichtig ist die Vorstellung, dies zum Wohle der Wesen und aus Tiefer Verehrung für die Buddhas zu tun.