Beiträge von Angulimala im Thema „Liste aller Yidams / Gurus“

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    Kann man sagen, dass der Wurzel-Lama nicht unbedingt erleuchtet sein muss, aber dass das Objekt von buddhistischem Guru-Yoga immer ein Buddha / verwirklichter Meister ist?


    Ja.
    Der Wurzellama kann eine Person sein, die aber schon entsprechende Qualitäten vorweisen muss um überhaupt Lama zu sein. In seiner Essenz aber, ist er ohnehin Dorje Chang.
    Wurzellama ist ja eigentlich "nur" der Lehrer, zu dem man sich am meisten hingezogen fühlt. Den sucht man sich also auch aus. Es kann der Zufluchtslama sein, aber es kann auch ein anderer sein. Meistens deckt sich das aber.


    Im Guru Yoga meditiert man auf die Essenz des Lamas (Dorje Chang) in Form des Yidam oder auf den Hauptyidam des Lamas, auf den er selbst auch meditiert hat. Diese sind dann zB "rote Weisheit" bzw Dorje Pagmo bei den Kagyüs. Auch Marpa und Milarepa haben auf sie meditiert und Erleuchtung erlangt. Sie ist der Hauptyidam der Linie.


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    Ich habe es bisher als bestimmend für eine Yidam-Praxis angesehen, dass man sich in der Meditation selbst als die Form vorstellt. Das tu ich aber doch bei einem Guru-Yoga nie. Also ich werde niemals zu Marpa oder Karmapa. Tara wiederum könnte als äußere Praxis oder als Yidam praktiziert werden. Lieg ich da richtig?


    Im Großen und ganzen habe ich das auch so verstanden. Aber es gibt auch Meditationen, bei denen man zu der entsprechenden Form wird, ohne dass es Yidam-Praxis ist. Das hängt zum einen von der Art der Einweihung ab die man bekommen hat, und zum anderen von der Tantraklasse. Und umgekehrt: also es kann Yidampraxis sein, ohne dass man die Form wird.


    Das Guruyoga gibt es auch in verschiedenen Formen. Entweder man hält den Lama über, oder vor sich, und wenn man er sein will, dann wird man zu seinem Yidam. Seine leibliche Form, wird man jedoch nicht.


    Edit sagt:


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    Wichtig scheint mir aber nach wie vor, zwischen Yidams und Guru zu unterscheiden, gerade in der Kagyü-Linie, wo immer der Guru wichtiger ist als der Yidam, weil der Guru die Quelle des Yidam ist.


    Yidam ohne Lama geht nicht. Somit kann man sie nicht trennen. Lama ohne Yidam auch nicht. Das gehört zusammen. Aber je nach Praxisform, liegt die Betonung eher auf dem Guru, oder auf dem Yidam. Das hängt auch von der Tradition und vom Tantra ab.

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    Durch die Identifikation mit dem Yidam wird das korrespondiernde Muster durch die erleuchtete Form davon ersetzt. Damit ist aber nur das konkrete Hindernis überwunden, was nicht zwangsläufig eine vollständige Erleuchtung mit sich bringt. Somit ist Yidam-Praxis mehr eine "psychologische Vorbereitungspraxis" als dass sie direkt auf Erleuchtung abzielt. Indem die Yidams aber immer in ihren Buddhafeldern verankert werden, spielt das Buddhapotential dennoch immer mit rein.


    Das ist so leider nur teilweise stimmig. Yidam beinhalten in ihrer Form, ihrem Mantra und in ihrer Praxis den Buddhageist. Sie sind die Wurzel aller Siddhi, der gewöhnlichen wie aussergewöhnlichen. Die aussergewöhnlichen sind das Verständnis der beiden Wahrheiten, nämlich wie die Dinge sind, und wie uns erscheinen, sowie das Erkennen der Natur des Geistes.


    Die verschiedenen Yidams sind nicht unbedingt für spezifische Störungen da, sondern entsprechen den persönlichen Neigungen der Praktizierenden. Die Yidampraxis baut auf Begeisterung, Vertrauen und Identifikation. die beiden Silben YI und Dam, bedeuten soviel wie "Geist-Band". Den Yidam sucht mach sich also nicht nach Störung oder vorherrschenden Schwierigkeiten aus, sondern ob man sich natürlicher Weise von ihm angezogen fühlt. Seinen Yidam zu finden, bereichtert das ganze Leben.
    Manche mögen lieber friedliche Formen, andere mögen kraftvolle Formen, andere viele Details, etc.


    Guru ist der Lama. Dem Halter der Übertragungslinie. Sieht man den Yidam als Ausstrahlung des eigenen Lama, ist die Yidampraxis=Guruyoga. Der Yidam ist eines der "drei Wurzeln" (Segen, Inspiration, Schutz) und die kommen im tib. Buddhismus vom Lama. Inspiration ist hier der Yidam. So ist jeder Yidam gleichzeitig Guruyoga, und jedes Guruyoga auf zB die Karmapas, Marpa, Milarpa, Guru Rinpoche etc. auch Yidampraxis.
    In der Yidampraxis ist alles enthalten, was direkt auf die Erleuchtung zielt. Zuflucht, die Wünsche zum Wohle der Wesen Erleuchtung zu erlangen, die Entfernung von störenden Umständen, die Entwicklung von Weisheit, die Entwicklung von Mitgefühl, die Identifikation mit der Buddhanatur und Aufbau von "Verdiensten", bzw die Perfektionierung der drei Ansammlungen.
    Das Resultat ist: "Eins erkannt, alle Verwirklicht". Hat man die Praxis also Vollendet, hat mal alle Yidams verwirklicht.