Beiträge von verrückter-narr im Thema „Passt Buddhismus und Tiere einschläfern zusammen?“

    hallo,

    Code
    Passt Buddhismus und Tiere einschläfern zusammen?


    generell geht man eigentlich in allen buddhistischen traditionen davon aus, dass man kein lebewesen, also mensch oder tier, bewusst töten sollte. deshalb ist dies auch die 1. sila pāṇâtipātā veramaṇī sikkhāpadaṃ samādiyāmi (Ich gelobe, mich darin zu üben, kein Lebewesen zu töten) und gilt genauso wie für ordinierte als auch für hausleute und steht an erster stelle der regeln, wie auch in den meisten anderen weltreligionen.
    der grund ist u.a. der, da jedes lebewesen sein eigenes leben als das wertvollste und kostbarste empfindet und idr. sicht nicht freiwillig umbringt, ausser es ist eben ein mensch, aber die machen ja meist aus verwirrung viele dumme sachen. ;)
    ein weiterer grund ist, da das bewusste töten, wenn alle 4 karmischen faktoren erfüllt sind, es die stärksten unheilsamen eindrücke im geist hinterlassen soll, da meist zorn, wut, hass usw. der beweggrund ist. so führt eben auch das töten von vater und mutter oder das verletzen eines arahat nach dem eigenen tod sofort zu den schlimmsten höllenbereichen und kann nicht durch noch so gute taten bereinigt werden. (so die theorie)
    dies ist auch ein grund, warum ein ordinierten nur fleisch annehmen und essen darf, wenn es nicht extra für ihn getötet wurde und warum bestimmte berufsgruppen (soldaten, schlachter, tiergerber, usw) als unrein angesehen werden und in den meisten buddhistischen kulturen von nicht-buddhisten ausgeübt wurden.
    daneben gibt es aber natürlich auch noch die ansicht aus dem mahayana-buddhismus, dass die motivation sehr entscheidend ist und man doch in ausnahmefällen, aus mitgefühl und zum schutz anderer, menschen oder tiere töten darf. für diese ansicht gibt es auch im pali-kanon einige textstellen, jedoch wird dabei immer von fast allen übersehen, dass derjenige, der dies tut, trotzdem die unheilsamen geisteseindrücke ansammelt und irgendwann doch von karma zur rechenschaft gezogen wird, d.h. selber unheilsame dinge erleben muss, was z.b. an der lebensgeschichte von maudgalyayana, einem der engsten schüler des historischen buddha, eigentlich klar zu erkennen ist. so hatte maudgalyayana dank seiner praxis schon zu lebzeiten sehr hohe verwirklichung erreicht und auch verschiedene siddhis (wunderkräfte) verwirklicht. aufgrund dessen sah er, dass großes unheil auf ihm zukommen sollte und dass andere menschen (mitglieder eines feindlichen stammes oder einer räuberbande) ihm nach dem leben trachteten. nun versuchte er jedoch, da er noch an seinem leben hing, sich in tiefes samadhi zu versenken und sich in ein buddhabereich "zu reten". aber auch dort sah er, dass er diesen menschen nicht entkommen konnte und den tod durch die anderen wohl ertragen musste. buddha klärte ihm kurz vor seinem tod noch auf, dass dies das herangereifte karma einer üblichen handlung aus vorigen leben wäre und dass selbst er, der buddha, ihn nicht hiervon bewaren könnte. schliesslich griffen ihn die andern an und verletzten ihn tödlich, so dass er sterbend vor buddha zusammenbrach. (so die geschichte)