Beiträge von Bishafu_2 im Thema „Ein säkularer Buddhismus – von Stephen Batchelor“


    Völlig wurst ob er nun Recht hat oder nicht, ( wahrscheinlich hat er für sich jetzt in diesem Moment Recht) ist deine Aussage sehr schön. Es geht darum die andere Vorstellung einfach so stehen zu lassen, ob man sie nun teilt oder auch nicht :D
    Gruß
    Martin

    Geronimo:

    Du verstehst nicht das das alles Äußerlichkeiten sind, so wie die Wahl der Ausrüstung, der Kleidung und des Bergführers. Auch der Zugang selbst ist eine Äußerlichkeit, ob du dich nun von Norden, Süden, Westen oder Osten näherst, das macht auf grundlegender Ebene keinen Unterschied, Außer vielleicht das es im Süden etwas steiniger sein kann, und im Norden etwas eisiger, was den Aufstieg naturgemäß etwas schwieriger gestalten wird.


    Aber der Akt des Bergsteigens an sich ist für alle Menschen, für alle Zeiten, vollkommen unabhängig vom Berg, immer der gleiche, Ein Bein vor das andere, Hindernisse überwinden, und den Gipfel fest im Blick. Den Berg interessiert es nicht die Bohne ob du deine Ausrüstung bei Globetrotter (Buddhismus) oder bei Adidas (irgendeine andere Religion) gekauft hast. Ihn interessiert auch nicht woher du kommst, welcher Kultur du angehörst oder wie dein Lehrer heißt. Das ist ihm alles vollkommen egal. Das einzige worauf es ankommt ist, das der Berg bestiegen wird,


    Es gibt nur ein Dharma. Es spielt überhaupt keine Rolle aus welcher Richtung wir uns nähern und welche Techniken wir dabei verwenden. Es gibt daher auch nicht viele verschiedene absolute Wahrheiten zu entdecken, sondern nur exakt genau eine. Aber das versteht man erst wenn es bereits zu spät ist, im besten Sinne. Die Welt der Vielfalt kennt dagegen unendliche viele relative Wahrheiten, aber das hat mit Buddha-Dharma alles überhaupt nichts zu tun. Am Ende gibt es nur einen einzigen Weg, egal welcher Kultur, Schule oder Tradition du angehörst. Nur zu Anfang glaubt man noch das es viele Wege gibt...


    Verzeih mir, wenn ich jetzt direkt werde:
    Das sind nicht deine Worte und nicht deine Erfahrungen. Das ist angelesen und das ist auch ok so, aber du versteckst dich hinter den Worten eines anderen und das nimmt mir die Freude an einem Austausch mit dir.

    Aiko:

    . Die einzige Frage ist, was heißt weiter helfen? Alle Wege führen zum Sterben - ganz von selbst.


    Ei, Ei Ei! Diese Todesfixierung hat etwas deprimiertes, obwohl ich weiß, dass es nicht die Aussage sein soll. Schau der Tod existiert doch eigentlich gar nicht! Wir gehen den Weg, das Baby wird zum Kleinkind, das zum Kind, das zum Jugendlichen, ... . Wo bleibt das Baby, wenn dieser Mensch zum Kind geworden ist? Genau so ist das mit dem Tod, er ist auch nur ein weiterer Schritt und auch kein schlechter.


    Wohin sollte eine Praxis oder Religion weiterhelfen? Eigentlich ganz einfach, es sollte dem Einzelnen Menschen helfen, weniger Widerstand gegen das Leben entgegenzusetzen und Freude über und im Leben vermitteln indem sie eine Verbindung zum Göttlichen oder zum Tao schafft.

    Aiko:

    Wofür war Osho ein gutes Beispiel?
    Wir halten uns dann nicht zum Narren, wenn wir uns mißtrauen. Nicht der Wandel in der Methodik, die verschleiert nur die Einsicht, wie aufgewühltes Wasser, sondern das Mißtrauen gegenüber der eigenen Erfahrung hilft.


    Misstrauen gegen den eigenen Verstand ist hilfreich! Die Erfahrung ist unverfälscht, der Verstand auf den so viele hier schwören veralbert uns.

    Aiko:


    Was mich Japan? Die Japaner, die erkannt haben, dass sie in Japan mit authentischem Zen nicht viel ausrichten, weil das Tempelsystem verkommen ist, die haben es ja hierher gebracht oder von dort hierher weiter gegeben. Ganz wie Bodhidharma - . Und Antaiji ist ein Beispiel für den umgekehrten Impuls - und das ist doch auch kraftvoll und keineswegs überflüssig.
    Dafür mussten aber auch erst die Möglichkeiten gegeben sein und diese Entwicklung ist eben noch jung.


    Was kümmert dich Japan? Das sollte ein Beispiel für überkommene spirituelle Strukturen sein. Ein Beispiel für erstarrte Methodik und dafür dass eine Mönchskaste ihre spirituelle Aufgabe dem bequemen und angepassten Leben geopfert hat. Solche Beispiele findest du in ganz Asien und sehr oft betrifft das den Buddhismus. Kritik an bestehenden Strukturen ist zu 99,9 % gerechtfertigt und meist gehören sie bestehenden Strukturen grundsätzlich erneuert.


    Osho war ein gutes Beispiel für die Aufforderung: Sei ein selbständig denkender und handelnder spiritueller Mensch, suche deine Methode und sehe wie weit sie dich trägt! Wenn die erste Methode nicht mehr trägt, suche weiter, und weiter.

    Aiko:


    Oder weil sie sich bewährt haben - um welche Sitten geht es denn? Es geht um das Ablegen schlechter Gewohnheiten und um das Annehmen guter Gewohnheiten - warum sollte man das ändern?


    Schlechte Angewohnheiten haben die Gewohnheit trickhaft auf ihr Bestehen zu achten. Oder anders ausgedrückt, halten wir uns selbst am besten selbst zum Narren. Daher ist ein steter Wandel in der Methodik sehr, sehr hilfreich. Osho war da ein sehr gutes Beispiel. Ganz schlecht ist, wenn Methoden gesellschaftlich verbreitet sind und zum Allgemeingut geworden sind. Die haben überhaupt keine Kraft mehr. In Japan ist ZEN beispielsweise schlicht überflüssig, weil jeder weiß was dahintersteckt. Das ist dann nur noch gähn... .

    Aiko:


    Ein guter Lehrer hat Gründe, weshalb er die Tradition in einer bestimmten Weise weiter gibt. Soweit das aus den biographischen Notizen von Batchelor zu sehen ist, war ihm das Koan-Studium verschlossen, weil er da einfach zu verkopft ist. Kusan Sunim hätte da auch nichts machen können.


    Ja so ist es

    void:

    Ich kann es verstehen, dass jemand so ein rationalistischer Knochen ist, dass er alles Religiöse und Metaphysische scheut. Von daher ist es gut, wenn jemand die buddhitischen Methoden und Lehren zusammenfasst, die solchen Leuten einen Zugang eröffnen. So wie es ja auch gut ist wenn eine Kantine auch vergetarische und vegane Gerichte anbietet und auch für Hindus und Juden passende Speisen da sind. Soweit könnte ich also den Ansatz von Stephen Batchleor nachvollziehen.


    Das ist doch schon mal prima.

    void:

    So war er ja bei dem südkoreanischen Meister Kusan Sunim sehr glücklich und verlies den Tempel erst nach dessen Tod. Ich kann es verstehn, dass er zu dennen Nachfolger als Abt nicht den gleichen Draht hatte. Aber sind diese privaten Gründe wirklich ausreichen um mit der Tradition zu brechen? Im koreanische Zen kann man ja auch gut praktizieren ohne an künftige und vergangene Wiedergeburten zu denken. (Seing Sahn ist ja auch recht flippig) Kann man nicht INNERHALB dieser Tradition auch als Laie säkular und zeitgemäß lehren) Warum also das Kind mit dem Bad ausschütten und sich selber was zusammen basteln?


    Ja diese Gründe sind immer ausreichend um mit jeder Tradition zu brechen! Spiritualität IST eine sehr persönliche Angelegenheit und Kompromisse - gerade in menschlicher Hinsicht gehen da nicht wirklich. Warum auch?

    void:


    Ich finde es einen großen Unterschied, ob man bestimmte buddhitische Methoden und Lehrinhalte für sich selber ablehnt weil man keinen Zugang dazu findet oder ob man das verallgemeinert. Und hier ist Stephen Batchelor keiner der aus seiner Nische heraus andere Ansätze anerkennt. Im Gegenteil ist für ihn das alles veralteter abergläubischer Buddhismus 1.0, dem er seinen aufgeklärten Buddhismus 2.0 gegenüberstellt. Ist er wirklich so arrogant und intolerant oder versteh ich ihn da vollkommen falsch? Hätte er das seinem alten Lehrer Kusan Sunim ins Gesicht gesagt?


    Zwei Dinge fallen mir dazu ein:
    1. Ist es wirklich immer verständlich, wenn über Jahrtausende gewisse Menschen an alten Sitten und Gebräuchen festhalten, weil es halt schon immer so gemacht wurde? Ist das nicht im wesentlichen aus Faulheit, Dummheit und Ignoranz so und weil solche Sitten alle gewöhnt sind?
    2. Ist es nicht so, dass man für neue Ideen manchmal trommeln muss um auf sich aufmerksam zu machen? ist das nicht zumindest auch nachvollziehbar?
    Ob er das seinem Lehrer ins Gesicht gesagt hat, weiß ich nicht, aber ich kann es mir vorstellen. Warum auch nicht? Ein guter Lehrer kann damit umgehen.

    Aiko:
    Bishafu_2:


    für sich hat der Buddha diesen Weg gefunden! Für sich! Ganz gewiss ist dieser Weg aber weder für Bishafu noch für Geronimo der direkteste Weg!


    Eben nicht "für sich" - sondern "für alle" - . Es gibt nur einen Weg - Ekayana - der allerdings von jedem selbst gegangen werden muss. Und der ist auch der direkteste Weg - direkter geht es gar nicht, als der Wirklichkeit gemäß zu erkennen. Und anstatt sich mit dem Batchelorismus zu befassen, ist es hilfreich selbst den Weg zu erfahren. Dafür gibt der Batchelorismus keine Hilfe.


    Es wäre für manche ganz hilfreich die Vielfalt der Welt wahrzunehmen. Wenn die Natur uns erfreuen will erschaft sie nicht nur eine Rose, sondern einen großen Strauß verschiedener Blumen. So ist das mit allem, sogar mit Religionen. Das Wichtigste ist, dass es uns weiterhilft. Dem einen mag Zen helfen, einem anderen katholisches Christentum oder gar vielen sogar der Koran, einigen wenigen sogar Batchelorismus und (ganz, ganz selten sogar :D ) mag jemand gebohren werden wird dem Amitabha hilft oder wider allen Erwartungen zum trotz wird jemand alle hundert Generationen gebohren dem sogar Theravada weiterhelfen mag!
    Einen einzigen Weg? Diese Aussage ist sehr amüsant oder gar Fundamentalismus.
    Läßt ihr gleich eine Internetbombe platzen. :lol::lol: ?

    Geronimo:


    Ganz gleich was man sich auch zurecht denkt, einen Berg besteigt man immer auf die gleiche Weise.


    Nein, das stimmt nicht und hat noch nie gestimmt. JEDER Berg ist anders und verlangt eine andere Vorbereitung! Um bei Extremen zu bleiben, verlangt der Mount Everest eine ganz andere Herangehensweise und andere Voraussetzungen als der Kilimanscharo! JEDEN Berg kann ich auf tausenden Wegen besteigen, je nach Geschmack und Möglichkeiten.


    Gleiches gilt für den spirituellen Weg. für jeden Menschen gibt es einen eigenen spirituellen Weg, weil er/sie andere Voraussetzung mitbringt und einen anderen "Berg", auf einer eigenen "Route" und im eigenen Tempo besteigt


    quote="Geronimo"]Und genau ist auch der Zugang zum Dharma für alle Zeiten gleich, es hängt nur von den eigenen Vorraussetzungen ab wie man dahin kommt.
    [/quote]
    Im ersten Satz widerspricht die erste Aussage direkt der zweiten und die Geschichte des Buddhismus widerspricht beiden Aussagen! Schon ein Blick auf die Forums Übersicht mit den unterschiedlichen Zugängen zum Dharma sollte dir das Gegenteil beweisen. Wenn du dir auch noch die Mühe machst einige Beiträge unterschiedlicher Menschen hier zu lesen, sollte dir die Absurdität der Aussagen ins Auge stechen!
    quote="Geronimo"]Der Buddha hat letztlich nur den direktesten Weg aufgedeckt.[/quote]
    für sich hat der Buddha diesen Weg gefunden! Für sich! Ganz gewiss ist dieser Weg aber weder für Bishafu noch für Geronimo der direkteste Weg!

    Merkur-Uranus:

    Die traditionellen Buddhisten verzerren sich immer so schön nach dem Bild des Mönches.



    Das sehe ich ähnlich, das monastische Gehabe der schrifttreuen Hardcorebuddies ist sehr amüsant!
    Aber wieso soll das unschön sein - jedem das seine!


    Merkur-Uranus:

    Der säkulare Buddhismus zeigt diesen Zwiespalt offen auf und bietet angemessene Möglichkeiten, die Lehre des Buddha im 21. Jahrhundert zu praktizieren.


    Wie gesagt, jeder mag seine eigene Meinung haben, kein Problem!
    Aber warum sind wir Menschen immer so auf ein "Etikett" angewiesen?
    Ich bin ein spiritueller Spinner - mir reicht dieses Bezeichnung voll und ganz :D