Beiträge von void im Thema „Menschlicher Fortschritt vs. Verlangen“

    Sumedhâ:
    void:

    Gottseidank kann man auch atmen und leben ohne daran zu hängen.


    hast du schon mal den Atem losgelassen Void?
    ich meine nicht "entlassen" vs. ausatmen.......


    Atmen ist so eine unglaublich tiefe Sache. Ganz der "Wunsch zu Leben" der auch dem Wachsen der Bäume innewohnt. Dagegen ist unser bewusstes Wünschen und Wollen wirklich nur so ein raffinierter Spezialfall.


    Natürlich kann man den Atmen ein Sück weit loslassen, aber am einem gewissen Grad ist das Loslasse des Atems so wie das eigene Leben loszulassen.


    Ich kann verstehen, dass die Foltertechnik des [http://de.wikipedia.org/wiki/Waterboarding=]"Waterboarding"[/quote] so erfolgreich ist. Sie bewirkt ja, ohne wirklichen körperlichen Schaden zuzfügen, dass die ganze Angst vorm Ersticken hochkommt. Und bringt so Leute dazu, alles zu verraten, was ihnen wichtig ist. Der Jornalist Christopher Hitchens hat sich ja dem selbst unterzogen, und geschildert was dabei passiert. (Leider nur auf Englisch: Believe Me, It’s Torture) Mit an Sicherheits grenzender Wahrscheinlichkeit könnte ich das nicht geduldig ertragen sondern würde alles tun und sagen, um wieder Atmen zu dürfen.


    Im Gleichnis von der Säge sagt Buddha: "Wenn auch, ihr Mönche, Räuber und Mörder mit einer Baumsäge Gelenke und Glieder abtrennten, so würde wer da in Wut geriete nicht meine Weisung erfüllen."
    Ich nehme mal an, dass das nicht für herkömmliche Foltermethoden sondern auch fürs Waterboarding gilt.


    Daraus könnte man zu Recht schliessen, dass ich mich sehr von einem Buddha unterscheide.

    Peeter:

    hmmm
    Was sagen denn so die kanonischen SChriften zu "Verlangen" und "Gier" ?


    Die nicht so ganz kanonische Wikipedia spricht.



      Tanhā (Pali: Taṇhā, Sanskrit: Tṛṣṇā) kann mit Begehren, Verlangen, Gier, Durst oder Wollen übersetzt werden, der "Ich-will"- oder "Ich-will-nicht"-Geist. Tanhā, die „Gier“, gilt im Buddhismus als Ursache allen Leidens (Dukkha) die den Menschen an den Kreislauf der Wiedergeburten (Samsara) fesselt. Mit Tanha sind alle Formen des Verlangens gemeint, ob sie sich auf Nahrung, Leben, Sex, oder irgendein anderes Objekt richten.wiki


    Das Verlangen nach Atmen und nach Leben sind Tanha. Gottseidank kann man auch atmen und leben ohne daran zu hängen. Sonst gäbe es ja Buddhas immer nur ein paar Minuten lang.

    Alle Wesen wollen glücklich sein, und dazu gibt es ersteinmal zwei Ansätze:


    • Die Umstände so zu verändern, dass sie zu den eigenen Wünschen passt.
    • Die eignen Wünsche so zu verändern, dass sie zu den Umständen passen.


    Die Wissenschaften beschäftigt sich mit dem ersten Ansatz, während es im Buddhismus um den zweiten Ansatz geht. Buddha geht es ja um die Fragestellung der "Befreiung vom Leid" und da sind Wünsche , insofern eine Spannung zwischen Ist-Zustand und Soll-Zustand besteht, immer mit Leid verbunden.
    Das bedeutet aber nicht, dass Wünsche für andere Fragestellung nicht sehr wichtig sind. Um z.B eine gerechte und freie Gesellschaft zu schaffen ist es wichtig, dass sich vielen Leute mit diesem Ziel identifizieren. Oder man denke an die Bekämpfung von Krankheiten, Krieg und Elend. Da ist es wichtig, sich dafür zu engagieren auch wenn einen das persönlich ein wenig unglücklicher macht.


    Deswegen macht es druchaus Sinn nicht alle Wünsche in einen Topf zu werfen, sondern zwischen solchen Motivationen und Wünschen zu unterscheiden, die das Wohl aller im Auge haben und solche die egoistisch auf deren Kosten gehen.


    Gemäß dem herrschenden Denken wird oft so getan, als verdanken sich Erfindungen und sozialen Fortschritt individuellem Gewinnstreben. Ich habe mal gelsen, dass jemand die Wissenschaftsgeschichte untersucht hat und dabei festgestellt hat, das sehr viel aus spielrischer Neugierde heraus erfunden wurde. Oder aus der Motivation heraus, der Menschheit zu helfen.


    ( Gier ist einfach nur ein "heftiges Verlangen". Man kann auch ein heftiges Verlangen haben, soziale Ungerechtigkeit oder Rassismus zu beseitigen. Oder die tief Sehnsucht, dass die eigenen Kinder vom Tod verschont werden. Die Heftigkeit eines Verlangens sagt nicht darüber aus, ob seine Ziele gut oder schlecht sind. sondern nur darüber, dass bes bei einem selbst zu starken Leiden führt, wenn es nicht erfüllt wird)